Wenden..


Das verhieß nichts Gutes: Überall in der Gemeinde Wenden heulten am Samstag die Sirenen. Mit eingeschaltetem Martinshorn und Blaulicht bahnten sich die voll besetzten Feuerwehrfahrzeuge den Weg zum Ort des Geschehens. In der Ortsmitte von Wenden wurde schnell das ganze Ausmaß einer nachgestellten Katastrophe deutlich, die man in dieser Form nicht erleben möchte.

Die Ausgangslage der Jahresabschlussübung der Feuerwehr der Gemeinde Wenden stellte hohe Ansprüche an die Wehrmänner. Schnelligkeit war ebenso gefragt wie das Zusammenwirken aller Feuerwehr-Einsätzkräfte in Kooperation mit dem DRK Wenden.

Die Ausgangslage: Ein Lkw der Raiffeisengenossenschaft Attendorn fährt aus Richtung Ottfingen in Richtung Ortsmitte. Der Lkw kommt gerade vom Betanken und führt noch 1000 Liter Kraftstoff mit sich. In Höhe des Wendener Marktplatzes erleidet der Fahrer einen Herzinfarkt und verliert die Besinnung.

Durch parkende Fahrzeuge am Hotel Zeppenfeld und am Salon Stahl bleibt der Lkw auf der Fahrbahn. Das führerlose Fahrzeug fährt ungebremst auf die Hauptkreuzung, kollidiert mit zwei Personenkraftwagen und kracht mit hoher Geschwindigkeit in die Hauswand des Hotels „Zum weißen Rössl“.

Durch die ungebremste Fahrt des schweren Fahrzeuges werden die Pkw durch die Luft geschleudert und bleiben völlig deformiert einige Meter entfernt auf der Hauptstraße liegen. In beiden Pkw sind mehrere Personen eingeklemmt, zum Teil schwer verletzt.

Drei Einsatzabschittte

Zeitgleich ist am Lkw der Tank an der Unterseite beschädigt: Der Kraftstoff läuft aus und entzündet sich. Durch eine kleine Explosion werden die Domdeckel aufgeschlossen und das Fahrzeug gerät in Brand.

Dieses Szenario hätte der Lkw-Fahrer nicht überlebt; er wäre in seinem Fahrzeug verbrannt.

Der auslaufende, brennende Kraftstoff läuft über eines der Kellerfenster in das Untergeschoss des Hotels, entzündet dort einen Lagerraum und verraucht das gesamte Untergeschoss. Zur gleichen Zeit findet im Gewölbekeller eine Weinprobe statt. Durch den Vollbrand werden auch der Dachstuhl und ein Teil des Erdgeschosses in Brand gesetzt. Im Thekenraum feiern etwa 25 Fußballfans den Sieg der Schalker.

In drei Einsatzabschnitten gingen die Blauröcke zu Werke. Abschnittsleiter Thomas Schwarze koordinierte in Abschnitt A die Menschenrettung aus Unfallfahrzeugen. An beiden Pkw kam die Spreizschere zum Einsatz.

Zuschauer live dabei

Eine weitere Aufgabe war die Bekämpfung des massiven Brandes des Tankwagens und des Hotel-Dachstuhls. In Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz erfolgte die Erstversorgung der Verletzten.

In Abschnitt B hieß es für Abschnittsleiter Michael Koch und sein Team, die Gäste aus dem Erd- sowie dem Obergeschoss zu retten und das Feuer im und am Hotel zu bekämpfen.

Die Leitung in Abschnitt C lag in den Händen von Thomas Benckel, der sich mit den Wehrmännern der Rettung und Brandbekämpfung im Kellergeschoss widmete.

Der zügige Ablauf und die gute Kooperation der Feuerwehr-Löschzüge Wenden, Gerlingen, Hünsborn und Hillmicke wurde von den zahlreichen Zuschauern mit Argusaugen beobachtet. Auch der ehreamtliche Bürgermeister-Stellvertreter Gerd Müller überzeugte sich vom Leistungsstand der Wendener Wehren.

Wolfgang Solbach, stellvertretender Gemeindebrandinspektor und Einsatzleiter, konnte am Ende ein positives Fazit ziehen: „Ich bin sehr zufrieden: Mannschaft und Gerätschaften waren im harmonischen Einklang. Die Aufgaben wurden gut gelöst.“

Mit 50 verletzten und vermissten Menschen sei „der Schwierigkeitsgrad für die 160 Einsatzkräfte aus vier Löschzügen sehr hoch“ gewesen, so Solbach.