Olpe. .

Daniel Schule ist Sozialarbeiter des Katholischen Sozialdienstes in Olpe. Er kennt viele Geschichten von Langzeiterwerbslosen im Kreis Olpe. Zum Beispiel diese:

Seit vier Jahren bezieht der Mann Arbeitslosengeld II (Hartz IV) und hat keine Arbeit, von der er leben kann. Nach massiven Rücken- und Gelenkproblemen befindet er sich auf dem Weg der Besserung. „Ich bin schon lange nicht mehr krankgeschrieben, es kommen aber mittlerweile keine Arbeitsangebote mehr vom Jobcenter. Anfangs waren das noch Zeitarbeitsjobs in Wechselschicht, dazu war und bin ich aber noch nicht in der Lage! Ich habe es auch erst versucht, musste aber meist nach mehren Tagen wieder mit starken Schmerzen aufhören. Andere Jobs bekomme ich nicht, es hagelt nur Absagen.“

Typische Geschichte

„Eine typische Geschichte“, sagt Daniel Schulte. „Diese Misere liegt auch nicht an der Arbeit der Jobvermittler, sondern liegt in dem ganzen System „Hartz IV“ und in dessen Folgen begründet.“ Bei der eigentlich niedrigen Arbeitslosenquote bleibe der „harte Kern“ der Langzeitbezieher von Arbeitslosengeld II übrig. 4.079 erwerbsfähige Leistungsberechtigte bezogen im Dezember 2012 im Kreis Olpe Hartz IV, davon bereits 56,6 % schon seit über zwei Jahren (Quelle: Statistik Bundesagentur für Arbeit). „Das deutsche Jobwunder hat ohne sie stattgefunden“, bilanzierte selbst Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur.

Am Freitag, 30. August, führt der kath. Sozialdienst, u.a. Träger einer allg. Sozialberatung, Erwerbslosen- und Schwangerenberatungsstelle in der Mühlenstraße (Nähe Kino) in Olpe zwischen 15 und 18 Uhr eine Aktion, initiiert vom Deutschen Caritasverband, durch. Zehn lebensgroße Figuren stehen stellvertretend für zehn Lebensgeschichten Erwerbsloser und sollen auf die Situation aufmerksam machen.

Neue Perspektiven

„Die Parallele zum Auftritt der Bundeskanzlerin auf dem Marktplatz kommt nicht von ungefähr“, so Geschäftsführer Albert Hasenau, „alle Bürger, Beteiligten, Betroffene und die anwesenden Politiker sind herzlich eingeladen, mit uns über die Schaffung neuer Perspektiven für die Langzeiterwerbslosen in der nächsten Legislaturperiode zu diskutieren.“

Der Deutsche Caritasverband hat bereits neue Lösungen für am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen formuliert. So benötigen nach Meinung der Caritas arbeitsmarktferne Menschen u.a. eine für sie individuell konzipierte, längerfristige Förderstrategie mit aufeinander abgestimmten Fördermaßnahmen. Außerdem sollten sog. „Integrationsjobs“ als niedrigschwellige Arbeits- und Teilhabeangebote eingeführt werden.

Bei Rückfragen steht der kath. Sozialdienst in Olpe zur Verfügung, Tel.: 02761 8368-0 oder email an:d.schulte@ksd-olpe.de