Kreis Olpe. . Der Kreis Olpe ist die Hochburg der Fischzucht in Nordrhein-Westfalen, zumindest was den Speisefisch angeht. 1,3 Millionen Kilo Speisefisch wurden 2012 in ganz NRW gezüchtet, 369.300 Kilogramm kamen allein aus dem Kreis. Jede vierte Forelle in NRW kommt aus dem Kreis Olpe.
Der Kreis Olpe ist und bleibt die Hochburg der Fischzucht in Nordrhein-Westfalen, zumindest was den Speisefisch angeht. In 32 größeren Betrieben im Kreis Olpe wurden im letzten Jahr 369.300 Kilogramm Speisefisch, in erster Linie Forellen, gezüchtet und aufgezogen. Das ist mit 27,4 Prozent mehr als ein Viertel der gesamten Speisefischmenge in NRW. Diese Zahlen veröffentlichte jetzt das Statistische Landesamt Information und Technik (IT. NRW).
Insgesamt erzeugten 293 Aquakulturbetriebe in NRW im letzen Jahr 1,3 Mio. Kilo Speisefisch. 90 Prozent davon stammen aus der Aufzucht von Regenbogenforellen, einschließlich Bachforellen.
Unter Aquakultur versteht man die Produktion von Gewässerlebewesen (Fische, Krebse- und Weichtiere, Algen) unter kontrollierten Haltungs- und Aufzuchtbedingungen von der Aufzucht bis zum Verkauf in einer Hand.
Es wird weniger Speisefisch erzeugt
Obwohl der Kreis Olpe mit 369.284 Kilogramm Speisefisch landesweit unangefochten an der Spitze steht, sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr doch stark rückläufig. 2011 wurden in 32 Betrieben, die Speisefisch erzeugen, noch 454.189 Kilo erzeugt.
Thomas Rameil, Forellenzücher aus Saalhausen und Vorsitzender des Landesverbandes der Fischzüchter- und Teichwirte führt dies in erster Linie auf die Witterung im letzten Jahr zurück. Vor allem der lange Winter habe die Produktion gehemmt. „Wenn die Teiche von Januar bis März unter Eis sind und wir nicht füttern können, gibt es null Zuwachs.“ Zudem können hohe Temperaturen im Sommer für Ausfälle sorgen. Ein weiterer Grund sei, dass immer mehr Hobbyteichwirte wegen immer höherer Auflagen der Behörden aufgeben.
Ludwig Steinberg, Fischerei-Biloge und designierter neuer Leiter der LANUV in Albaum, Dezernat Fischereiökologie (vormals Landesfischereianstalt) glaubt nicht an die Vollständigkeit der Statistik des Landesamtes. Viele Klein- und Hobbybetriebe seien nicht erfasst. Im Kreis Olpe beständen mehr als 300 genehmigte Anlagen zur Fischzucht. Besonders die Entwicklung des industriell gefertigten Fischfutters in Form von Pellets habe in den 1970er und 80er Jahren zu einem Boom geführt.
Regen im Sauerland bringt ausreichend Wasser für die Fischzucht
Dass ausgerechnet der kleinste Kreis im Land der größte Fischerzeuger ist, hat Gründe. Mit 1100 Millilitern Niederschlag gehört das Sauerland zu den regenreichsten Regionen im Land. Somit ist in der Regel ausreichend viel Wasser für die Fischzucht vorhanden.
Nicht zuletzt habe auch die Existenz und der Standort der Landesfischereianstalt in Kirchhundem-Albaum zum „Fischereiboom“ in Südwestfalen beigetragen, mutmaßt Steinberg.
Seit der Gründung der damaligen „Preußischen Lehr- und Versuchsanstalt für Forellenzucht“ im Jahr 1931 seien dort viele Fischereiwirte ausgebildet worden, die sich der Region selbstständig machten und deren Familien noch heute erfolgreich Fischzucht betreiben.
Andererseits widmeten sich einige der heutigen Großbetriebe, wie zum Beispiel die Forellenzucht Rameil, schon der Fischzucht, bevor die Landesanstalt in Albaum überhaupt eröffnet wurde.