Grevenbrück/Wächtersbach. . Sämtliche Arbeitsplätze der ICT Automotiv-Unternehmensgruppe u.a. mit Sitz in Grevenbrück wurden durch den Verkauf des seit Juli 2012 insolventen Unternhmens an den koraenischen Automobilzulieferer Dongkook gerettet.

Deutliches Aufatmen in Lennestadt. Nach 13 Monaten in der Insolvenz wurden die deutschen ICT Standorte in Lennestadt und Wächtersbach (ehemals Key Plastics, Kendrion bzw. RSL) vom koreanischen Unternehmen KB Autotech/ Dongkook gekauft.

„Nach langer Zeit der Unsicherheit haben es die Kolleginnen und Kollegen an den Standorten verdient, sorgenfrei nach vorn zu schauen“, kommentierten die Vorsitzenden der Betriebsräte aus Grevenbrück Heribert Rohrmann und Christoph Schade den Verkauf. Am Standort in Lennestadt sind nach wie vor rund 300 Mitarbeiter beschäftigt.

Erleichterung und Freude waren deutlich spürbar in der gestrigen Betriebsversammlung in Grevenbrück. Sichtlich zufrieden dabei Rechtsanwalt Höltershinken, der in 13-monatigr Arbeit die Enden des Insolvenzverfahrens durch ebenso kluge wie gekonnte Verhandlungen zusammen bekommen hatte. Und so konnte er verkünden: „Es wird keine Kündigungen geben, keinen Verzicht auf Leistungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Sämtliche Arbeitsplätze an den vier ICT-Standorten gehen 1:1 auf den neuen Gesellschafter über. Und sämtliche bisherigen Kunden bleiben dem Unternehmen treu.“

Der uneingeschränkte Dank des Rechtsanwalts galt der Belegschaft des Automobil-Zulieferers, die ihm den Rücken gestärkte habe bei allen Verhandlungen: „Sie haben mehr als 100 Prozent saubere Arbeit geleistet trotz Ihrer Angst um den Arbeitsplatz.“ Dongkook-Präsident Scott Park ließ ausrichten: „ICT ergänzt unser Portfolio sehr gut. Zudem haben wir mit dem Erwerb auch unmittelbaren Zugang zum europäischen Markt. Das unterstützt unsere Wachstumsziele. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Unternehmens, den Kunden und allen Geschäftspartnern.“

Auch die Gewerkschaftsvertreter sind mit den Ereignissen rund um den Verkauf sehr zufrieden. Der 1. Bevollmächtigte Georg Keppeler der Industriegewerkschaft Metall (IGM) aus Olpe zeigt sich erleichtert: „Die Geduld aller Beteiligten hat sich gelohnt. Dieser Verkauf ist ein wichtiges und richtiges Signal für alle Beschäftigten. Im Zuge der Insolvenz wurde es immer schwieriger, die qualifizierten Mitarbeiter zu halten und die Motivation hoch zu halten“, erklärt Keppeler. Mit KB Autotech/Dongkook haben wir es mit einem Branchenkenner zu tun, der Zugang zum europäischen Markt sucht“, führt der Olper Gewerkschafter weiter aus. Die beteiligten Betriebsräte und Gewerkschaften gehen davon aus, dass es sich somit um einen strategischen Investor handelt, der sich langfristig in Deutschland engagieren will.

Mit dem Betriebsübergang auf die KB Autotech/Dongkook tritt dieses Unternehmen in alle Rechte und Pflichten aus den bestehenden Arbeitsverhältnissen ein. Dazu gehört die Weiterbeschäftigung der gesamten Belegschaft und die Anerkennung und Anwendung aller bisher geltenden Tarifverträge. „Damit können wir berechtigt in eine gute Zukunft blicken“, stellten die Betriebsratsvorsitzenden des Lennestädter Standorts Heribert Rohrmann und Christoph Schade in der gestrigen Betriebsversammlung fest.

Besonderes Lob zollen die Arbeitnehmervertreter dem Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Stephan Höltershinken für seine geleistete Arbeit. Er habe einen guten Weg gefunden, die Interessen der Gläubiger wie auch die Interessen der Beschäftigten zusammenzubinden, meinen die Gewerkschafter übereinstimmend.

Lennestadts Bürgermeister Stefan Hundt war offensichtlich ebenfalls ein Stein vom Herzen gefallen: „Ich sage Ihnen und uns allen: Herzlichen Glückwunsch zu diesem Ergebnis. Es herrscht Erleichterung - und das spürt man. Den Verantwortlichen gratuliere ich zu ihr em hervorragenden Verhandlungsgeschick und der Belegschaft zu dieserunerschütterlichen Gemeinsamkeit.“ Alles, was man bisher vom neuen Eigentümer gehört habe, höre sich positiv an. Keppeler: „Insolvenzverwalter Höltershinken hat einen vorbildlich positiven Job gemacht. Hut ab!“ Der Rechtsanwalt freute sich. Und verblüffte die Belegschaft: „Ich hoffe, dass wir uns nicht wiedersehen. Es sei denn, auf ein Bier beim Betriebsfest.“ Rohrmann: „Dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Einen schönen Tag noch.“

Die ICT (Innovative Components Technologies) beschäftigt bisher 1300 Mitarbeiter an den Standorten Grevenbrück. Wächtersbach, Tachov (Tschechien) und Borja (Spanien). Jahresumsatz: rund 200 Mio Euro

Dongkook Ind. Co Ltd. , gegründet 1955, beliefert Automobilkonzerne in Korea und China mit Kunststoffteilen sowie Komponenten für Klimaanlagen. Der Gesamtumsatz des Konzerns lag 2012 bei rund 1,5 Milliarden €.