Kreis Olpe. .
Das IHK-Trio mit Vizepräsident Rupprecht Kemper und den beiden Geschäftsführern Franz-Josef Mockenhaupt und Klaus Gräbener sprachen im Rahmen der Pressekonferenz zum Thema Lehrstellen-Zahlen mit einer Stimme: Zu viele junge Menschen wählten den Weg in ein Studium, suchten ihr Seelenheil in einer akademischen Ausbildung. Und das, obwohl die berufliche Perspektive für so manchen in einem Unternehmen deutlich besser wäre.
IHK-Hauptgeschäftsführer Mockenhaupt kritisierte die Politik, die das forciere: „Da ist immer wieder die Forderung nach noch mehr Akademikern zu hören. Wir sehen das ganz anders.“ Es sei ein Irrglaube, dass eine erfolgreiche berufliche Karriere zwingend Abitur und Studium voraussetze. Dieses Bild müsse in der Öffentlichkeit grundlegend korrigiert werden.
Anlass für die Pressekonferenz der IHK bei der Olper Firma Kemper, deren Geschäftsführer Rupprecht Kemper stellv. IHK-Vizepräsident ist, waren die aktuellen Ausbildungszahlen. Demzufolge ist diese Zahl bezogen auf das erste Halbjahr 2013 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 um rund 3,7 Prozent zurückgegangen. In Zahlen: Bis zum 30. Juni 2012 absolvierten im Kreis Olpe 508 Lehrlinge eine betriebliche Ausbildung, im ersten Halbjahr 2013 sind es 489.
Das sei zwar alles andere als dramatisch, da man von einem sehr hohen Niveau der Vorjahre komme. Aber ein warnender Appell sei von Nöten. Und das aus mehreren Gründen.
Klaus Gräbener: „Wir hatten eine solche Entwicklung angesichts des doppelten Abitur-Jahrgangs nicht erwartet. Dieser doppelte Jahrgang hat auf dem Lehrstellenmarkt gar nicht stattgefunden.“ Blicke man für die Folgejahr auf die demografische Entwicklung, müssten in einigen Branchen wie etwa der Logistik, dem Bauhandwerk, aber auch in der Gastronomie und dem Einzelhandel die Alarmglocken läuten. „Bis 2019 wird es etwa ein Viertel weniger junge Menschen für den Ausbildungsmarkt geben. Da geht es dann ans Eingemachte.“
Zum aktuellen Rückgang der Lehrlingszahlen (im Kreis Siegen minus 5,6 Prozent) verwies Rupprecht Kemper darauf, dass viele Unternehmen derzeit eher vorsichtig agierten. Sei in den Vorjahren bei den Lehrverträgen eher „kräftig zugelangt“ worden, stutze man jetzt wieder alles auf „Normalmaß“. Grundsätzlich sei man sich aber, auch und gerade in seinem Unternehmen, der Verantwortung bewusst, Lehrstellen anzubieten. Ein interessantes Thema, dem sich Unternehmen möglöichweise noch stärker widmen müssten, könne das Duale Studium sein. Hier müsse aber der hohe Betreuungsaufwand einkalkuliert werden. „Diese Studenten“, so Kemper, „müssen schon von einem gestandenen Ingenieur betreut werden.“