Kreis Olpe. .
Der Motor Handwerk läuft in Südwestfalen weiter rund und hochtourig. Das Konjunkturbarometer erreicht mit 125 Punkten den höchsten Wert einer Frühjahrsumfrage seit dem Wiedervereinigungsboom und den dritthöchsten aller Konjunkturumfragen der Handwerkskammer Südwestfalen seit 1978. Fazit: Die Erfolgsgeschichte des südwestfälischen Handwerks setzt sich eindrucksvoll fort, so die Kammer.
Im Jahresvergleich habe sich die Lagebeurteilung im Handwerk signifikant erhöht, die Umfrageteilnehmer erwarteten bis zum Herbst eine weitere Beschleunigung. Vor allem die Baubranche und die Ausbauhandwerke meldeten trotz des Winters gute Ergebnisse.
Nicht ganz so positiv sehen die Zulieferbetriebe die Situation, denn sie seien im letzten Quartal des Vorjahres besonders von der gesamtwirtschaftlichen Konjunkturdelle getroffen worden. Auch die Absatzkrise im Automobilbereich habe Spuren in der aktuellen Umfrage hinterlassen. Alle Handwerksbranchen sehen jedoch zuversichtlich in die Zukunft und erwarten für die Sommermonate ausnahmslos steigende Auftragszahlen und deutlich bessere Umsätze, so die Kammer.
Binnenwirtschaft stärken
Die Beschäftigtenzahlen seien gestiegen und die Betriebe wollten weiter mehr Arbeitskräfte einstellen. Der zunehmende Fachkräftemangel eröffne dem Berufsnachwuchs enorme Karrierechancen. So appelliert das Handwerk einmal mehr auch an die Leistungsträger an den Gymnasien, diesen Wirtschaftsbereich in die Überlegungen mit einzubeziehen.
Verschärft habe sich der Preisdruck auf die Betriebe. Immer weniger Unternehmen könnten gestiegene Kosten weitergeben, was die Ertragslage verschlechtere. Auch wenn im Nahrungsmittelhandwerk moderate Preisanpassungen stattgefunden hätten, könne über alle Handwerke hinweg von einer für den Endverbraucher stabilen Preisentwicklung gesprochen werden.
Auf der Forderungsliste des Handwerks stehen Reformen zur Stärkung der Binnenwirtschaft, die Konsolidierung der öffentlichen Haushalte, damit der Investitionsstau abgebaut werden könne, und die Stärkung der Infrastruktur (Schließung von Lücken im Fernstraßenbau, Ausbau bestehender Magistralen). Auch die Bedeutung der Kommunikationsstraßen für die Wirtschaft wachse rasant. Ohne eine leistungsfähige und zuverlässige Datenkommunikation könne heute kaum ein Unternehmen konkurrenzfähig existieren. Hier müsse der Ausbau auch in Südwestfalen vorangetrieben werden.
Die Energiewende komme auf zahlreichen Baustellen nicht voran. Bürgern und Betrieben drohe eine Kostenexplosion. Das Handwerk dürfe aber nicht zu einem offiziellen Leidtragenden dieser Energiewende werden. Die Subventionierung energieintensiver Industrien dürfe nicht länger zu Lasten der kleinen und mittleren Unternehmen gehen.