Drolshagen. .

Bücherschrank, Weihnachtsmarkt, Trimmgerät, Agger-Bigge-Runde - die Vorsitzende des Drolshagener Stadtmarketing-Vereins, Regine Rottwinkel, hatte einen ganzen Strauß von Ideen im Köcher, als sie im Ausschuss für Stadtentwicklung über die Projekte berichtete, mit deren Hilfe ihr Verein der Stadt frisches Leben einhauchen möchte.

Aber was verbirgt sich hinter den eingangs erwähnten Schlagworten? Der öffentliche Bücherschrank wäre für die Stadt etwas ganz Neues - nach dem Vorbild der sogenannten Give-Boxen, wie es sie beispielsweise in der Oberstadt Siegens gibt. Rottwinkel: „Da kann jeder kostenlos Bücher reinstellen, die er nicht mehr benötigt oder los werden möchte, und andere können sich eben Bücher herausnehmen, die sie interessieren.“ Damit nicht körbeweise Bücher in oder vor den Bücherschrank gestellt würden, werde die Bücherstube Heinrich Bone das Projekt betreuen - auch redaktionell. Gleichzeitig solle der Telefonzellen-hohe Bücherschrank als Litfaßsäule dienen: zum Beispiel für Informationen über die heimische Gastronomie, deren Öffnungszeiten, Standort, Speisekarte und so weiter.

Was den Marktplatz ebenfalls noch bereichern soll, sind Fahrradständer. Denn neben dem Wander-Tourismus sei der Fahrrad-Tourismus eine wesentliche Säule auch hierzulande.

In diesem Zusammenhang informierte die Marketing-Vorsitzende auch über den Plan, eine Agger-Bigge-Runde zu installieren. Diese rund 65 km lange Strecke für den ambitionierten Tourenradler soll natürlich den Hützemerter Bahnhof und den Fledermaus-Tunnel als Attraktion beinhalten; weiter führt der Weg Richtung Pernze zur Aggertalsperre, längs Lieberhausen, Lüdespert und Scheda zur Lister- und Biggetalsperre, um über Stade, Rosenthal, Hüppcherhammer und Drolshagen wieder den Weg nach Hützemert zu finden. Geplante Fertigstellung: noch in diesem Jahr.

Gehe es um Fitness, so Rottwinkel, habe man eine weitere Idee für die immer größer werdende Jogger-Gemeinde: eine Multi-Kraft- und Fitness-Station am Rande einer gut frequentierten Laufstrecke. Rottwinkel: „Zuerst möchten wir aber herausfinden, ob die Drolshagener ein solches Angebot überhaupt wollen, und wenn ja, wo.“ Deshalb soll vor der 8.000-Euro-Investition eine Bürger-Abfrage erfolgen. Wie genau, stehe noch nicht fest.

Neue Wege will der Marketingverein auch in Sachen „Weihnachtsmarkt“ beschreiten: „Im vergangenen Jahr war der Platz samstags schwarz von Leuten, sonntags aber schlecht besucht.“ Angedachtes Gegenrezept, so Rottwinkel: „Wir planen einen runden Tisch mit allen Beteiligten, um neue Ideen zu sammeln.“ Zielsetzung solle es sein, den Markt „einheimischer“ zu machen. Nachteil: Ein solcher Markt würde teurer, da Standmieten fremder Anbieter ausfielen.

Ein wichtiges Thema für die Drolshagener Marketing-Strategen ist auch der Wandertourismus. Rottwinkel präsentierte interessantes Zahlenwerk: Jeder Tageswanderer gebe pro Tag rund 16 Euro aus, wo er Rast mache, beim Urlaubswanderer seien es sogar 57 Euro pro Tag. Der gesamte bundesdeutsche Wandertourismus löse einen „Vor-Ort-Umsatz“ von rund 7,46 Milliarden Euro aus. Neben dem bereits bestehenden Projekt „Kultour“ sei ein sogenannter „Zeich(n)en-Weg“ - eine Idee aus Frankreich - ein Projekt, mit dem man einen kleinen, vielleicht drei km langen Wanderweg mit einigen Zeichner-Stationen zu einer Attraktion machen könnte. Ganz nach dem Motto: Die Natur malen in der Natur.

Für viele der Rottwinkelschen Ideen, und das weiß die Marketing-Fachfrau, braucht sie allerdings Helfer und Sponsoren.

Auf Anfrage von CDU-Fraktionssprecher Hans-Dieter Lienenkämper in der Ausschusssitzung, ob denn nach der Kürzung der städtischen Mittel (von 50.000 auf 40.000 € jährlich) noch genügend Geld in der Kasse sei, antwortete sie: „Wir hatten etwas angespart. Für die Jahre 2013 und 2014 werden wir noch so gerade hinkommen, danach wird es aber richtig eng.“ Deshalb hoffe man, dass es mit dem Zuschuss 2015 wieder aufwärts gehen könne.