Hünsborn. . Das Tempo 30-Schild in der Hünsborner Friedensstraße ist wohl nur ein frommer Wunsch. Die Wirklichkeit sieht anders aus: Es wird äußerst zügig gefahren.

„Das ist eine sehr lange Straße, die zu schnellem Fahren verleitet“, sagte Vorsitzender Alfred Kaufmann (CDU) im Bauausschuss. Tiefbauamtsleiter Walter Marcus belegte dies mit Zahlen. Messungen hätten ergeben, dass 85 Prozent der Fahrzeuge dort sogar schneller als 50 Stundenkilometer fahren. Die Polizei hätte mitgeteilt, dass es für die Autofahrer nicht einsehbar sei, dass man auf dieser 6,50 Meter breiten Straße nur 30 fahren dürfe. „Die Straße hätte nicht den Charakter einer Tempo 30-Zone“, so Walter Marcus.

Lärmquelle

Im vergangenen Jahr gab es eine Ortsbegehung, am 23. Januar dieses Jahres eine Anliegerversammlung. Dort wurde deutlich, dass die bisherige Schwelle am Anfang der Straße ein Ärgernis sei. „Sie wäre eine unheimliche Lärmquelle. Es würde knallen, wenn Lkw dort drüberfahren“, so Marcus. Deshalb wird diese Schwelle entfernt.

Deutlich wurde, dass alle Anlieger eine Verkehrsberuhigung wünschen. In der Versammlung kamen zwei Vorschläge auf den Tisch. Der erste Plan beinhaltete die Markierung mehrerer Parkflächen auf der Fahrbahn, wurde jedoch schnell wieder verworfen. Marcus: „Die Straße wäre dann immer noch zu breit. Das hätte überhaupt keinen Effekt.“

Die zweite Variante entpuppte sich dann als Ideallösung: mehrere Schikanen (seitliche Verkehrsinseln), die umfahren werden müssen bzw. vor denen bei Gegenverkehr angehalten werden muss. „Das ist das einzige, das den Verkehr bremst“, betonte der Tiefbauamtsleiter. Um effektiv und nachhaltig Verkehsberuhigung zu erzielen, sind vier solcher Schikanen für die Friedensstraße notwendig. Dabei handelt es sich laut Marcus um gegeneinander versetzte Verkehrsinseln, die den Autofahrer zwingen, Schlenker zu fahren.

Zunächst provisorisch

Der Plan wird jetzt mit der Verkehrskommission abgestimmt. Die Schikanen sollen zunächst als Test provisorisch mit Baken und Markierungen eingerichtet werden. Später erfolgt dann eine bauliche Nachbildung.

Geplant ist, die vier Verkehrsinseln in der Friedensstraße mit Bäumen zu begrünen. Man erhofft sich hierdurch ein ansprechenderes Straßenbild, das auch optisch zu geringeren Geschwindigkeiten verleitet. Erfreulich: Die Anlieger haben sich bereit erklärt, die Pflege dieser Inseln zu übernehmen.