Essen. Da ist der Winter wieder: Zum Start in den Mittwoch zieht ein Schneetief über große Teile von NRW hinweg - und sorgt für glatte Straßen. Auf den Autobahnen werden Rekordstaus gemeldet: über 600 Kilometer insgesamt um kurz nach 8 Uhr. Zwischen Oberhausen und Emmerich ist der Bahnverkehr komplett eingestellt.

Mit einem Schneetief hat sich am frühen Mittwochmorgen der Winter in Nordrhein-Westfalen zurückgemeldet. "Der Niederrhein hat schon ordentlich was abgekriegt", meldet Rebekka Krampitz vom Wetterdienst Meteomedia gegen 6.30 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt schneit es vor allem im Ruhrgebiet ordentlich. Dicke Flocken fallen auch um kurz vor 8 Uhr noch vom Himmel, und der Berufsverkehr quält sich an vielen Stellen über glatte Straßen.

210 Kilometer Stau meldet das WDR-Verkehrsstudio um kurz vor 7.30 Uhr, eine Viertelstunde später sind es 386 Kilometer, um 8.15 Uhr bereits rund 620 Kilometer. Zur Einordnung: Das sind rund 28 Prozent des 2200 Kilometer langen Autobahnnetzes in NRW. In den Verkehrsnachrichten werden da schon nur noch die Staus ab 20 Kilometern Länge durchgesagt.

Bahnstrecke zwischen Oberhausen und Emmerich gesperrt

Wer auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigt, kommt auch nicht unbedingt (schneller) ans Ziel: In Essen hat die Evag den Busverkehr eingestellt, dasselbe meldet die Stoag in Oberhausen. Die Bogestra in Bochum, Herne und Gelsenkirchen warnt ihre Kunden vor Einschränkungen und Ausfällen. Die Düsseldorfer Rheinbahn informiert online über aktuelle Verkehrsbehinderungen.

Während bei der Deutschen Bahn landesweit der Verkehr weitestgehend planmäßig läuft, liegt er zwischen Oberhausen und Emmerich lahm: Wegen eines umgestürzten Baumes und einer Weichenstörung ist die Strecke komplett gesperrt. Die Arbeiten laufen - werden nach Angaben eines Bahnsprecher aber voraussichtlich bis mindestens 9.30 Uhr dauern.

Die A45 bei Olpe ist nach einem Unfall in Richtung Hagen gesperrt, berichtet die Landesleitstelle der Polizei. Dort war ein Lkw auf glatter Fahrbahn ins Schleudern gekommen. Lkw-Fahrern wird geraten, im Bereich Olpe möglichst nicht weiterzufahren, "da die Straßen hier extrem glatt sind". 5 Kilometer Stau werden für die A45 gegen 7 Uhr gemeldet; und auch auf der A4 staut es sich vorm Kreuz Olpe-Süd auf mehreren Kilometern Länge.

Bahn meldet keine größeren Einschränkungen

Auch auf der A2 geht es am Morgen nur langsam voran - laut WDR gab es zwischen dem Kreuz Recklinghausen und dem Kreuz Oberhausen zwischenzeitlich mehr als 30 Kilometer Stau. Ebenfalls bei Recklinghausen staut sich der Verkehr auch auf der A43 in Fahrtrichtung Dortmund auf sechs Kilometern. Und Geduld ist auch auf der A40 gefragt:zwischen Bochum-Wattenscheid-West und Essen-Zentrum stockt um kurz vor 7 Uhr der Verkehr auf acht Kilometern.

Auch in den Städten quält sich der Berufsverkehr vielerorts nur langsam voran. Twitter-Nutzerin @barfuessler berichtet am Morgen von Stillstand auf der B8 von Duisburg-Walsum in Richtung Zentrum.

Schneetief verlässt NRW voraussichtlich am Mittag

Bis zum späten Vormittag werde es auch noch weiter schneien, prognostiziert Meteorologin Rebekka Krampitz. Das Schneetief ziehe vom Niederrhein übers Ruhrgebiet, Sauer- und Siegerland und die Eifel gen Süden - werde aber voraussichtlich erst in den Mittagsstunden das Land verlassen. Vorher würden die Schneefälle aber womöglich etwas geringer. Das Münsterland und Ostwestfalen-Lippe blieben dagegen vom Schnee verschont.

Sechs Zentimeter Schnee hat Essen um 7 Uhr gemeldet, zehn Zentimeter sind es zu dieser Zeit in Duisburg und Oberhausen, zwölf in Kleve. Bei "um die null Grad" am Morgen und 2 bis 3 Grad im Tagesverlauf werde der Schnee "vermatschen", sagt Krampitz. Wenn die Temperatur gegen Abend wieder sinkt, kann es durch gefrierende Nässe erneut extrem glatt werden.

18-Jähriger stirbt bei Unfall in Bayern - Flugausfälle in Frankfurt 

Schneetreiben und Glätte haben auch in anderen Teilen Deutschlands in der Nacht zum Mittwoch zu Unfällen und Behinderungen geführt. Im nächtlichen Verkehr hatten besonders Lkw-Fahrer Schwierigkeiten, ihre tonnenschweren Lastwagen auf dem rutschigen Asphalt unter Kontrolle zu halten. Auf vielen Auf- und Abfahrten von Autobahnen sei es "absolut glatt", sagte ein Sprecher der Autobahnpolizei in Braunschweig. In Bayern kam ein 18 Jahre alter Autofahrer auf glatter Fahrbahn ums Leben.

In Rheinland-Pfalz waren einige Streudienste mit dem erneut einsetzenden Schneefall zunächst überfordert. Rund 40 Lkw-Fahrer mussten im Hunsrück bei Monzelfeld laut Polizei deshalb bis in die frühen Morgenstunden in ihren Fahrzeugen ausharren. In Bayern rutschte auf der Autobahn 9 ein Lastwagen beim Dreieck Bayerisches Vogtland in die Mittelleitplanke und musste geborgen werden. Wegen eines ähnlichen Unfalls kam es dort auf der A72 zum Stau.

Autofahrer kamen in Schneeschauern von der Straße ab

Bei Augsburg in Bayern geriet ein 18 Jahre alter Fahrer mit seinem Wagen ins Schleudern und prallte rückwärts gegen einen Baum. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Auch in Niedersachsen forderte der erneute Wintereinbruch die Autofahrer heraus und führte zu mehreren Unfällen mit einigen Schwerverletzten. Meist waren die Fahrer wegen teils heftiger Schnee- und Hagelschauer von der Straße abgekommen oder mit anderen Autos zusammengestoßen. Auch für die Morgenstunden rechneten die Polizeistellen mit Unfällen und Behinderungen durch gefrorenen Schneematsch und Glätte.

Am Frankfurter Flughafen sind am Mittwoch wegen starker Schneefälle einige Flüge ausgefallen. Insgesamt seien 45 geplante Starts und Landungen an Deutschlands größtem Drehkreuz gestrichen worden, sagte eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Fraport. "Die Lage beruhigt sich aktuell aber, die Anzahl der Annullierungen steigt nicht."(mit Material von dpa/rtr)