Altenhundem. .

Die Talente des 16-jährigen Lennestädters scheinen auf einem anderen Gebiet als dem Autofahren zu liegen. Zumindest schaffte er es in der Nacht zum Dienstag, mit freundlicher Unterstützung einer 12-jährigen Freundin, Sachschaden in Höhe von mehr als 20 000 Euro anzurichten.

In den späten Abendstunden hatte sich das Mädel in Abwesenheit seiner Mutter in der Wohnung in Meggen den Schlüssel des fünf Jahre alten 3er BMW-Kombi-Diesels der Frau Mama angeeignet. Und war mit ihrer Beute schnurstracks zu ihrem Kumpel marschiert. Schnell beschloss das Duo, eine flotte Spritztour zu unternehmen.

Gesagt, getan. Von Meggen ging es über die B 236 nach Altenhundem. Am Turbo-Kreisel ging es dann weiter über die B 517 in Richtung Kirchhundem. Auf der Fahrt durch den Lennestädter Zentralort schien der Jüngling dann die heimische Bundesstraße mit dem Hockenheim- oder Nürburgring verwechselt zu haben.

Es war jedenfalls 22.45 Uhr, als er mit weitaus überhöhter Geschwindigkeit - so die Polizei - über den Minikreisel am Hundem-Lenne-Center „bretterte“. Später räumte er ein, das Geschwindigkeit reduzierende runde Hindernis nicht rechtzeitig erkannt zu haben. So hob der BMW regelrecht von der Fahrbahn ab und schoss im Tiefflug über den Asphalt. Dabei verlor der 16-Jährige wohl endgültig die Kontrolle über den Kombi. Dieser schleuderte erst nach rechts, woraufhin der Kamikaze-Pilot das Lenkrad herumriss. Dadurch schoss das Gefährt dann aber nach links quer über die Gegenfahrbahn, krachte gegen den Bordstein und wurde dadurch regelrecht nach vorne - und oben - katapultiert. So dass dann jenseits des Bürgersteigs ein ca. 25 cm hohes Betonmäuerchen als Abgrenzung zur benachbarten Aral-Tankstelle kein nennenswertes Hindernis für den BMW samt Insassen darstellte.

Über die kleine Mauer rutschte der Wagen dann immer noch sehr zügig in Richtung Straßenlaterne. Die krachte nach einem intensiven Kontakt mit der Frontpartie des Tieffliegers gegen das benachbarte Aral-Reklameschild, das dadurch zerbarst. Durch diesen Aufprall krachte der Mast anschließend gegen einen Schaltschrank, mit dem der Ruhrverband die Pumpen des nahen Regenrückhaltebeckens steuert. Sämtliche Airbags im Auto lösten aus, das flotte Pärchen blieb dadurch absolut unverletzt.

Auf Befragen der Polizei gab der Jüngling an, erste und einzige Fahrerfahrungen in einem Parkhaus in aserbaidschanischen Baku gesammelt zu haben. Zur Bergung des Autowracks per Lkw-Ladekran musste ein RWE-Trupp das Netz stromfrei schalten, weil es zu Kurzschlüssen kam. Den entstandenen Sachschaden schätzt die Polizei u.a. auf rund 4000 Euro für den Schaltkasten, mindestens 2000 Euro für die Laterne und 15000 Euro für den Haufen Autoschrott.