Attendorn / Dortmund. .
Der Prozess gegen Rüdiger Höffken, Christof Hoffmann, Monika Höffken und Jörg Schütz beginnt am Mittwoch, 23. Mai, um 9 Uhr vor dem Landgericht Dortmund. Das bestätigte Martin Brandt, Dezernent für Öffentlichkeitsarbeit am Landgericht.
Verhandelt wird vor der 43. Strafkammer unter Vorsitz von Richter Thomas Beumer, der sich auf ein längeres Verfahren eingestellt hat. Angesetzt sind 48 Verhandlungstage, das Urteil soll am 20. Dezember gesprochen werden.
Seit Juli in Untersuchungshaft
Seit dem 7.Juli des vergangenen Jahres sitzen Rüdiger Höffken und Christof Hoffmann in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Bochum wirft ihnen mehrfachen Betrug, mehrfachen Bankrott, Untreue und Steuerhinterziehung vor.
„Dem Hauptangeschuldigten wird“, wie es in der Anklageschrift heißt, „zur Last gelegt, aufgrund der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Probleme des Konzerns spätestens im Dezember 2007 den Entschluss gefasst zu haben, diesen auszuplündern und Vermögenswerte auf eine andere von ihm faktisch beherrschte Gesellschaft zu transferieren.“
40 Kilogramm Gold verschwiegen
Mit „die von ihm faktisch beherrschte Gesellschaft“ meint die Staatsanwaltschaft die ICW (International Complete Wheels GmbH), die später, mit einem Wechsel der Gesellschafter, in ICW (International Car Wheel Design) umbenannt wurde.
In Umsetzung dieses Planes soll Höffken mit Unterstützung der Mitangeschuldigten dem Konzern Sachwerte in Höhe von mehreren Millionen Euro zugunsten der von ihm beherrschten Gesellschaft entzogen und Gewinne aus den laufenden Geschäften auf die Gesellschaft verlagert haben.
Weiter heißt es: „Zudem soll er im Rahmen einer Privatinsolvenz private Vermögenswerte beiseite geschafft haben, um sie dem Zugriff des Insolvenzverwalters zu entziehen. Zu diesem Zweck soll er Teile seines Vermögens schenkungsweise auf seine Ehefrau übertragen und zudem ein Bankschließfach in der Schweiz, in dem sich 40 Kilogramm Gold und ca. 750 000 Euro befanden, verschwiegen haben.“
Ferner soll Rüdiger Höffken die den Konzern finanzierenden Banken mit falschen Angaben dazu gebracht haben, eingeräumte Kreditlinien nicht zu kündigen, um so Zeit für die Umsetzung seines o.g. Planes zu gewinnen. Schließlich soll er trotz der desaströsen finanziellen Situation des Konzerns im Jahre 2008 Waren im Wert von mehreren Millionen Euro bestellt haben, ohne einen Großteil der anfallenden Rechnungen zu bezahlen, und Körperschafts-, Einkommens- und Umsatzsteuern im Zeitraum 2006 bis 2008 in Höhe von 1.980 .440 Euro hinterzogen haben.
Der insgesamt verursachte Schaden soll sich nach Schätzung der Bochumer Staatsanwaltschaft im zweistelligen Millionenbereich bewegen.