Hofolpe. .

Wohl keiner kennt die Firma „Grünewald Papier“ in Hofolpe so in- und auswendig wie Produktionsleiter Klaus Baumhoff. Das ist auch kein Wunder, denn am kommenden Sonntag, 1. April, feiert der 64-Jährige sein 50-jähriges Betriebsjubiläum.

Das letzte „50-Jährige“ bei Grünewald gab es vor 18 Jahren, das nächste ist (noch) nicht in Sicht. Doch es ist nicht nur dieses heute sehr seltene Betriebsjubiläum, das den sympathischen Hofolper auszeichnet. „Klaus Baumhoff ist ein Papiermacher mit Leib und Seele und das Gesicht des Unternehmens nach außen“, so sein Boss, Firmenchef Dr. Christopher Grünewald.

Anlernling

Zusammen mit vier weiteren Hofolper Volksschülern betrat Baumhoff am 1. April 1962 bei Grünewald die Arbeitswelt. Mit 14 Jahren noch ziemlich grün hinter den Ohren wurde er als sogenannter „Papiermacher-Anlernling“ eingestellt, für immerhin 128 Mark brutto im Monat, bei einer 60 Stunden-Woche und 15 Tagen Jahresurlaub. In der Berufsschule in Altenhundem besuchte er die Maschinenschlosser-Klasse. 1964 bekam der „Jugendliche Hilfsarbeiter Klaus Baumhoff“ - so steht es im Vertrag - einen Lehrlingsvertrag zum Papiermacher. Nach der Prüfung durchlief Baumhoff alle technischen Abteilungen der Papierfabrik Grünewald. 1974 legte er die Meisterprüfung ab, wurde Schichtführer und 1979 Oberwerkführer, also Produktionsleiter. Seitdem ist er für die halbe Belegschaft verantwortlich.

Hofolpe und Grünewald

In die Wiege war Baumhoff der Papiermacher-Beruf nicht gelegt, sein Vater war Freier Handelsvertreter. „Ich wollte aber damals was Handwerkliches machen und der Rest ergab sich dann so, denn fast das ganze Dorf arbeitete ja hier“, erinnert sich Baumhoff an seine gradlinige Berufswahl, die er nie bereut hat. Bei der „Personalherkunft“ hat sich nicht viel verschoben, zwei Drittel der Belegschaft sind auch heute „Hofolper“.

Ansonsten hat sich in den 50 Jahren vieles verändert, sowohl beim Berufsbild des Papiermachers, heute: Papier-Techniker, als auch im Unternehmen. Als Baumhoff anfing, produzierte die 1874 gegründete Firma u.a. noch Krepp-Papier für den Gartenfachhandel, bedruckte Verpackungspapier selber und unterhielt eine eigene Zellstoff-Produktion. 30 der 250 Angestellten waren damals allein auf dem firmeneigenen Holzplatz im Einsatz.

„In den 60er Jahren gab es kein Handy und keinen Computer und der Lohn wurde zweimal im Monat bar in Lohntüten ausgezahlt“, so der Jubilar. Die schweren Papierrollen wurden noch mit der Sackkarre bewegt, die Maschinen über Transmissionsriemen angetrieben. Klaus Baumhoff hat alle Meilensteine der Firmengeschichte seit 1962 miterlebt: den Einbau der neuen Papiermaschine in den 70ern, mit der die Produktionsmenge verdreifacht wurde, den Wechsel der 90-Tonnen-Zylinder und die Neuausrichtung des Unternehmens zum Recycling-Betrieb. Heute stellt Grünewald Papier mit ca. 100 Mitarbeitern aus sortierten Altpapieren einseitig glatte Verpackungspapiere für Lebensmittel her. Kunden sind Papier verarbeitende Unternehmen.

35 Papiermacher

Nicht geändert hat sich die hohe Ausbildungsquote in dem Industriebetrieb. Dr. Grünewald: „Wir haben 35 ausgebildete Papier-Techniker, ein Drittel der Belegschaft. Das ist in unserer Branche selten und auch ein Verdienst von Klaus Baumhoff, der die Ausbildung immer forciert hat.“ Unter den 12 Papier-Technikermeistern ist auch Baumhoffs Sohn Daniel (33). Wen wundert’s.

Dass Klaus Baumhoff sich für Heimat- und Firmengeschichte interessiert, davon zeugen viele alte Fotos und Erinnerungsstücke. „Früher waren die Leute motivierter, da gab es ja auch noch Überstundenlohn statt Zeitkonten. Heute geht es doch hektischer zu“, sagt er.

Wenn er am 1. Mai in den Ruhestand geht, wird es für ihn ruhiger werden, aber sicher nicht langweilig. Als Sänger des MGV Hofolpe und Paukist des Tambourcorps, als Hobby-Gärtner und -Radler bleibt Baumhoff in Bewegung und die Werksführung, die für alle jungen und alten Besucher ein Erlebnis ist, wird er auch in Zukunft durchführen. Somit bleibt Urgestein Klaus Baumhoff der Firma Grünewald auch im Ruhestand erhalten.