Olpe/Köln. . Der Olper Marcel Kappestein ist Mitglied der traditionsreichen Prinzengarde Köln.

Marcel Kappestein ist der „PVO“, der „Prinz von Olpe“: So jedenfalls nennen ihn im Scherz die jecken Kameraden der alt-ehrwürdigen Prinzengarde Köln. Der 27-jährige Olper hat den Sprung von der Karnevalsdiaspora in die Metropole der rheinischen Narretei geschafft: Er begleitet zurzeit nicht nur das Kölner Dreigestirn von Auftritt zu Auftritt, sondern steht als Moderator auch selbst im Rampenlicht.

Wie kommt ausgerechnet ein Olper zum Kölner Karneval? Eher zufällig. Marcel Kappestein hat zwar schon von 2003 bis Oktober 2011 im Elferrat der Olper Kolpingsfamilie und im Jahr 2006 als Kolping-Prinz bewiesen, dass ein Karnevalistenherz in seiner Brust schlägt, doch den Aufstieg in die Königsklasse des Jeckentums verdankt er einer Einladung von Freunden nach Köln.

Damit war es um den 27-Jährigen geschehen: Marcel Kappestein „hospitierte“ bei der Prinzengarde Köln, nahm in ihren Reihen so viele Pflichttermine wie möglich wahr, versäumte kein Tanztraining und keine Exerzierstunde, bis er endlich als aktives Mitglied der Garde vereidigt wurde.

Kappesteins Herkunft aus einer Stadt, deren Geschichte der Karnevalsumzüge ausgesprochen kurz ist, spielte dabei keine Rolle. „Man muss ein offener, kontaktfreudiger Mensch sein - und ein Kamerad, denn Kameradschaft wird ganz groß geschrieben“, betont der 27-Jährige. Dann klappt’s auch mit den rheinischen Nachbarn.

Der Olper gehört dem Fußkorps der Prinzengarde Köln an und zieht in dieser Funktion derzeit als Leibgardist des Kölner Karnevalsprinzen Marcus II. Gottschalk mit dem Dreigestirn kreuz und quer durch den Kölner Fastelowend - mit Mütze („Krätzchen“) oder Helm („großer Hut“) auf dem Kopf und dem Korpskreuz nebst Prinzenspange am Revers. „Diesmal bin ich acht volle Tage dabei“, berichtet Marcel Kappestein.

Neben der Begleitung des in diesem Jahr aus den eigenen Reihen stammenden Prinzen wickelt die Prinzengarde Köln auch rund 70 eigene Auftritte ab - „mit jeweils bis zu 150 Personen“, so der Olper. „Wir haben sogar einen eigenen Spielmannszug, die Spielfreunde Uerdingen.“

Vor wenigen Tagen konnte Kappestein eine persönliche Premiere feiern. Nachdem er auch in Olpe schon die Prinzenproklamation moderiert hatte, stand er nun vor mehr als 1200 Menschen als Moderator des ersten „Prinzenschwoofs“ der Kölner Garde auf der Bühne.

„Ein, zwei Tage vorher war ich aufgeregt, doch am Abend selbst gar nicht mehr“, so der 27-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Marcel Kappesteins Geheimrezept: Den groben Programmablauf einpauken und dann alles der Spontaneität überlassen.

Jeder Karnevalsjeck kennt die die einschlägigen Bands. Dass der „Prinz von Olpe“ bei seinem Premierenauftritt aber beispielsweise die Musiker der „Höhner“ und „Paveier“ einzeln vorstellte, das fand nicht nur beim Publikum größte Anerkennung. Besonders freute sich darüber übrigens Johannes Gokus aus Wenden. Er sitzt bei den „Paveiern“ am Schlagzeug.