Olpe. .

Stefan Friedrichs, Inhaber des Reformhauses am Kurkölner Platz, ist sauer. Sauer auf einen Parkscheinautomaten wenige Meter vor seinem Geschäft.

Der Grund ist schnell erklärt: „Nachdem der Automat aufgestellt worden ist, fehlen mir etwa 300 Kunden pro Monat“, schimpft der Kaufmann. Konsequenz: Schon diese Woche bricht Friedrichs seine Zelte am Kurkölner Platz nach vier erfolgreichen Jahren ab und zieht um - ganz in die Nähe, in das Eckgebäude „Heuell“ gegenüber C&A, Bahnhofstraße 11.

Was Friedrichs ärgert, ist zum einen die Ungleichbehandlung und die Art und Weise, wie die Parkraumbewirtschaftung umgesetzt worden ist: „Wenn man schon eine solche Parkschein-Regelung macht, warum nicht in der ganzen Innenstadt. Und wenn, dann sollte man auch an die Geschäfte denken, deren Kunden nur mal kurz eine Kleinigkeit kaufen wollen.“ Denn wer bei ihm für den täglichen Bedarf mal ein Brot oder sechs Eier kaufen wolle, der zahle nicht mal eben noch 50 Cent drauf. Soll heißen: Die ersten 15 oder 30 Minuten Parken hätte die Stadt weiterhin kostenlos lassen sollen, dann wäre ihm geholfen gewesen.

Apotheker Dr. Gerd Franke von der benachbarten Linden-Apotheke, bestätigt die von Friedrichs gemachten Erfahrungen: „Ja, wir haben das hier in einer ähnlichen Größenordnung zu spüren bekommen.“ Viele Kunden hätten oft die 50 Cent nicht zur Hand oder seien genervt, für eine Minuten- Erledigung zum Automaten und wieder zurück zum Auto laufen zu müssen. Selbst ein von Franke eingeführtes „50 Cent-Rück-Erstattungssystem“ (ab 5 Euro Einkaufswert) für seine Kunden habe nicht wirklich geholfen. „Es müsste eine Kurzparktaste her. Da würden schon fünf oder 10 Minuten reichen“, so der Apotheker. Andernfalls bliebe es dabei: „Die Kunden sagen uns klipp und klar: Dann fahren wir eben woanders hin.“

Deutlich wird in den Gesprächen mit Friedrichs und Franke, dass beileibe nicht alle Geschäftsleute rund um den Kurkölner Platz und die Martinstraße gleichermaßen betroffen sind. Denn: Die Händler, die beispielsweise deutlich teurere Produkte anböten, für 30, 50 oder 100 Euro, spürten keinen Umsatzeinbruch. Friedrichs: „Wer sich Sportschuhe für 120 Euro kauft, braucht ohnehin mehr Zeit für den Einkauf und denkt nicht über die 50 Cent Parkgebühr nach.“

Friedrichs, seit über 10 Jahren Mitglied im Vorstand des südwestfälischen Einzelhandelsverbandes, berichtet auch über eine „Olper Besonderheit“: „Aus Gesprächen im Verband weiß ich, dass es durch eine solche Parkregelung nirgendwo sonst solche Umsatzeinbußen gegeben hat. Das hat dort alle erstaunt.“

Am neuen Standort rechnet er mit mehr Laufkundschaft, Parkplätze rund um den Aldi könnten kostenfrei genutzt werden, der C&A sorge für eine starke Kundenfrequenz. Zudem falle das nervige Geldwechseln weg: „Andauernd kommen Leute hier rein, nur wegen der 50 Cent-Stücke.“

Einen Leerstand muss die Stadt übrigens am Kurkölner Platz trotz des Reformhaus-Umzugs nicht fürchten. Friedrichs, der natürlich erfreut ist, dass so schnell ein Nachmieter gefunden worden sei, berichtete, ein Handel aus der Textilbranche aus Bergisch Gladbach ziehe im März ein.