Elspe. .

Bei Karl May dauerte es einige Seiten, bis sich ein „Greenhorn“ zum berühmten Westmann Old Shatterhand gemausert hatte. In Deutschlands Wilden Westen in Elspe geht das schneller. Oliver Bludau, der im letzten Jahr noch fast zufällig in eine Nebenrolle rutschte, ist ab 23. Juni der neue Old Shatterhand. Und mehr noch: Am Rübenkamp gibt es den „doppelten Bludau“.

Donnerstag stellten die Elsper Programm und Ensemble für die neue Spielzeit vor - und hatten so manche Überraschung in der Satteltasche: Ur-Winnetou Benjamin Armbruster (66) will nach seiner 25. Spielzeit im Herbst die Silberbüchse an den Nagel hängen, um ab 2013 künftig als Co-Regisseur zu arbeiten.

Zu Ehren seines Abschieds wird „Mister Elspe-Festival“ Jochen Bludau (70) nach 19 Jahren Bühnenabstinenz noch einmal sein Pferd „Hatatila“ satteln und an der Seite von Winnetou einen Siedlertreck in Sicherheit bringen. „Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich noch einmal in das Kostüm schlüpfen werde“, so Bludau.

Am Ende des 20-minütigen Prologs sinniert er mit seinem Blutsbruder über die gemeinsamen Abenteuer. Das ist der Einstieg zu Winnetou I mit der verjüngten „Zweitbesetzung“.

Dann tritt Elspe Festival-Chef Oliver Bludau (40) auch als Hauptdarsteller in die Fußstapfen des Vaters. Ein Anfänger ohne Erfahrung als Old Shatterhand, das hätte es früher nicht gegeben. Bludau traut sich das zu, „leckte in der letzten Saison Blut“, wie er sagt, nahm eifrig Schauspielunterricht, lernte reiten, kämpfen, etc. Sein Lehrmeister ist Benjamin Armbruster: „Am Anfang war er recht steif, aber er wird immer besser“. Ihm zur Seite steht als „junger Winnetou“ TV-Schauspieler Jean-Marc Birkholz (38), letztes Jahr noch der Old Shatterhand auf der Bühne. Er sollte seinem Nachfolger im braunen Lederrock gute Tipps geben. „Denn Vorschusslorbeeren, nur weil er mein Sohn ist, gibt’s für Oliver nicht“, stellt Regisseur Jochen Bludau klar.

Vorschusslorbeeren gab es von Oliver Bludau dagegen für die 3 neuen Shows im Rahmenprogramm, allesamt mit Wild-West-Charakter. Vieles ist also neu und anders in Elspe, aber nicht alles. So bleibt Rolf Schauerte als Bandenchef „Santer“ der Schurke vom Dienst und Meinolf Pape als Häuptling „Matto Schako“, immerhin auch schon 64 Jahre alt, geht noch nicht in„Indianer-Rente“..