Olpe. .

Die Situation der Geschäftsleute in der Westfälischen Straße hat sich nach dem Beginn der Bauarbeiten offenbar noch verschärft. Schon in der vorigen Woche hatten die Handel Treibenden über Umsatzeinbrüche geklagt (wir berichteten), doch mittlerweile, so Herrenausstatter Reinhold Remy, „fühlen wir uns hier wie abgeschnitten.“

Remy selbst hat es besonders hart getroffen. Im Gespräch mit unserer Zeitung versicherte er, einen solchen Einschnitt in 33 Jahren als Geschäftsinhaber noch nicht erlebt zu haben: „Wir hatten mehr als eine Woche keinen einzigen Kunden, Null Umsatz.“

Seinen Geschäftsnachbarn gehe es nicht viel anders. Auch der T€di, so Remy, klage über plötzliche ,Vereinsamung’, das Fotogeschäft, der Lottoladen usw.. Remy: „Ein Bezirksleiter von Tedi war hier, um sich ein Bild vor Ort zu machen, nachdem man den Umsatzwegfall bemerkt hatte.“ Aber eine Kette mit 500 oder mehr Läden könne den Umsatz-Einbruch in einem Laden verkraften. Für die anderen müsse fast gelten: „Was nutzt uns eine tolle Westfälische Straße’, wenn dann keiner mehr hier ist.“

Den Kopf in den Sand stecken, bringe aber nichts. Deshalb hätten sich die Betroffenen zu einer konzertierten Aktion entschlossen: „Wir wollen das Bewusstsein der Öffentlichkeit für uns wecken.“ Denn seit der Einrichtung der Baustelle habe man den Eindruck, die Olper glaubten, das Straßenstück dürfe nicht mehr betreten bzw. befahren werden. Remy: „Wenn am Kreishaus-Kreisel ein großes Schild angebracht werden könnte mit dem Hinweis ,Durchfahrt frei bis zur Schützenstraße’ könnte das vielleicht schon helfen.“

Zudem müsse man den Leuten klar machen, dass nach dem Wegfall der rund 20 Parkplätze in den Neben- und Parallell-Straßen geparkt werden dürfe. Remy: „Zum Beispiel in der Felmicke, in der Agathastraße, in der oberen Marktstraße, aber auch in der Seminarstraße, der Imbergstraße oder dem Parkhaus Winterbergstraße gibt es Möglichkeiten.“

Damit verbindet Remy die Bitte an die Stadt, die Parkkontrollen für diese Straßen auszusetzen, denn: „Es wäre fatal, wenn sich die Leute dann auch noch über Knöllchen ärgern müssten.“

Die Interessengemeinschaft Oberstadt habe mittlerweile das Gespräch mit der Stadtverwaltung gesucht: „Man hat uns versprochen, die Beschilderung zu überdenken und auf zügigen Baufortschritt zu achten.“

Dass die Straße auch für den Einzelhandel nach ihrer Fertigstellung schöner und attraktiver werde, so Remy, werde gar nicht in Zweifel gezogen, aber: „Wir müssen es nur überstehen.“

Olpes Bürgermeister Horst Müller zeigt indes Verständnis für die Gemütslage der Geschäftsleute: „Dass die Geschäftsleute so reagieren, ist nachvollziehbar. Diese Probleme haben wir so ähnlich aber auch schon in der Martinstraße, und ganz verschärft damals in der Kurfürstheinrichstraße gehabt.“ Müller verteidigte indes den frühen Baubeginn: „Wann haben wir Mitte Januar schon mal eine solche Schneefreiheit gehabt. Jetzt konnte das Unternehmen schon einiges machen.“ Sollte es annähernd so bleiben, hoffe er darauf, dass die Straße schon Mitte Juni fertig werden könne.

Die Geschäftsleute sollten einen ,runden Tisch’ suchen, um mit dem Ordnungsamt und der Bauleitung Lösungsmöglichkeiten zu suchen - insbesondere, um das Parkproblem anzugehen und Alternativen zu suchen.