Attendorn. .
Wenn einem Jäger ein totes Wildschwein gestohlen wird, mag mancher zunächst schmunzeln. Allerdings gibt es ernsthafte Aspekte, die man dabei nicht außer Acht lassen sollte.
In der Nacht zum vergangenen Samstag wurde auf der L 539 von Attendorn nach Finnentrop, zwischen Haus und Hof Biggen, ein Wildschwein von einem Autofahrer angefahren und gegen 4 Uhr von der Polizei erschossen. Die benachrichtigte den hier Jagdausübungsberechtigten Uli Bilsing, der das tote Schwein morgens gegen 9 Uhr abholen wollte. Allerdings war das Tier nach seiner Schätzung über 80 Kilogram schwer, so dass er es alleine nicht in seinen Kofferraum wuchten konnte.
Als er gegen Mittag mit Hilfe zurückkehrte, war der Kadaver verschwunden. Laut Bilsing war das nicht das erste Mal, das hier so etwas passierte. In den vergangenen Monaten waren bereits zwei getötete Rehe verschwunden seien. Neben der Tatsache, dass es sich um verbotene Wilddieberei handelt und man sich strafbar macht, wenn man Wildkadaver vom Straßenrand mitnimmt, weist Uli Bilsing auch auf gesundheitliche Gefahren hin, wenn man dieses Fleisch verspeist.
„Wir Jäger beobachten das Wild, bevor wir es schießen, wobei uns bereits Anomalitäten, körperlicher Art wie im Verhalten, auffallen. Außerdem werden getötete Tiere sofort aufgebrochen und einer Beschau unterzogen. Außerdem muss zwingend eine Trichinenschau stattfinden. So wird eine Gesundheitsgefährdung durch den Verzehr des Fleisches ausgeschlossen. Das alles passiert bei einem Tier, das man vom Straßenrand mitnimmt, nicht“, warnt Bilsing vor einem Verzehr.
Er verweist weiterhin darauf, dass der Wildschweinkadaver am Samstag bereits mehr als sechs Stunden an der Straße gelegen hat, bevor er mitgenommen wurde. „In dieser Zeit können sich bereits Bakterien aus dem Darmtrakt im Muskelfleisch eingenistet haben“, warnt Bilsing.