Olpe/Gerlingen. .

81 Jahre und kein bisschen müde: Malermeister und Künstler Paul Sondermann legt immer noch fleißig Hand an. Der Erbauer der größten Krippe der Welt in Scheiderwald hat jetzt eine Miniatur-Ausgabe geschaffen.

„Im vergangenen Jahr habe ich die Ausstellung der Krippen in Olpe verfolgt und mir Gedanken gemacht, wie ich mich daran beteiligen könnte“, sagt der rüstige und umtriebige Gerlinger. Anfang dieses Jahres habe er dann vom Küchenstudio Schürmann (Inhaber Benedikt Halbe) in der Westfälischen Straße 35 in Olpe grünes Licht für die Gestaltung eines großen Schaufensters mit einer Krippenlandschaft erhalten.

„Da kam mir der Gedanke, die Krippenlandschaft von Scheiderwald im Maßstab 1 zu 25000 nachzubauen“, erzählt Paul Sondermann im Gespräch mit unserer Zeitung. An der Rückwand schaffte er zunächst einen Sternenhimmel. Dann entstand die Silhouette der historischen Stadt Bethlehem mit Häusern, einer Kirche, Wegen, Wiesen, Wasserlauf, Pinien und Palmen. Im Hintergrund sind die Hirtenfelder mit 80 Schafen und fünf Hirten zu sehen.
„Für den Betrachter ist es wie in einem Film: Wo hört die Landschaft auf, und wo beginnt die Kulisse? Die Perspektive muss natürlich auch stimmen“, betont der 81-Jährige.

Bei dem im Schaufenster ausgestellten Krippenstall handelt es sich übrigens um seine eigene Hauskrippe, die er vor 40 Jahren baute. Dann machte sich Paul Sondermann an die schwierigste Aufgabe: Er stellte alle Figuren in wahrer Sisyphusarbeit selber her.

„Das Material des Körperbaus besteht aus Styrodur, Arme und Beine aus Holz. Die Köpfe habe ich mit spezieller Spachtelmasse modelliert. Zum Schluss kam noch die künstlerische Porträtmalerei hinzu. Bekleidet habe ich die 30 Zentimeter großen Figuren mit farblichen Stoffen, wie man sie in der Zeit der Geburt Jesu getragen hat“, berichtet der Gerlinger. Es entstanden der Friedensengel, fünf Hirten, 80 Schafe, die Heiligen drei Könige mit Kamel, Maria, Josef und das Jesuskind. Im Stall durften natürlich auch Ochs und Esel nicht fehlen.

„Da noch nicht feststand, ob die Krippengestaltung rechtzeitig bis zur Eröffnung am 27. November fertig wird - die gesamte Arbeit dauerte ein Jahr - ist die Krippe auch nicht in der Broschüre ‘Olper Krippenweg’ angegeben. Es wäre dann die 53.“, erläutert Sondermann. Die Krippe will er in den nächsten Tagen noch ergänzen mit Lagerfeuer, Wasserlauf und Wasserrad.

„Ein schwarzes Straßenkind wird dann im Geschäft die Hand ausstrecken, um für die Straßenkinder in Brasilien um eine Spende zu bitten“, so der 81-Jährige. Den Gesamterlös wird er wieder an Pater Hugo Scheer, der sich seit über 35 Jahren für die Ärmsten der Armen einsetzt, überweisen. „Ich war selbst in Brasilien und habe mir in den Armenvierteln von dem Elend ein Bild machen können“, sagt der Gerlinger.

Nach der Schaffung der Miniatur-Ausgabe eröffnet Paul Sondermann am 23. Dezember auch wieder seine größte Krippe der Welt in Scheiderwald. Diese kann dann bis Ende Februar besichtigt werden.