Attendorn. .
Die Untersuchungshaft für Rüdiger Höffken und Christoph Hoffmann dauert an. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Bernd Bienioßek, Bochum auf Anfrage der WAZ-Mediengruppe.
Am Verfahren Beteiligte gehen davon aus, dass sich daran zumindest bis Anfang September auch nichts ändert. Beide säßen dann seit acht Wochen in Haft.
Am 7. Juli hatten Polizei und Staatsanwaltschaft Geschäfts- und Privaträume in Attendorn durchsucht und dabei die Recherchen in der Causa Höffken auch auf Verwandtschaft und in die Schweiz ausgedehnt.
Am 16. Oktober 2008 hatte Höffken für die Firma RH Alurad Insolvenz beim Amtsgericht in Siegen angemeldet. Ebenfalls betroffen waren die zur Gruppe gehörende Gießerei in Polen und die Lackiererei in Ladenburg. Acht Wochen zuvor war er vom Landgericht Siegen zu einer einjährigen Bewährungsstrafe wegen Steuerhinterziehung und einer Bewährungsauflage in Höhe von 150.000 Euro verurteilt worden.
Untersucht wird unter anderem die Frage, welche Beziehungen es zwischen der alten, zunächst von Rüdiger Höffken, später vom Insolvenzverwalter Kübler geführten RH Alurad und der Firma ICW gab. Der von der Staatsanwaltschaft erhobene Vorwurf „Bankrott“ deutet darauf hin, dass möglicherweise Werte von RH Alurad unrechtmäßig an die ICW übergegangen sind. Die heute ebenfalls im Industriegebiet Ennest ansässige ICW ist nach Angaben eines Branchenmagazins in den 90er Jahren aus der zur RH-Gruppe gehörenden Firma Fintec hervorgegangen. ICW stand bis Mitte diesen Jahres für International Complete Wheels.
Seit Anfang Juli stehen die gleichen drei Buchstaben für International Car Wheeldesign. Die neue ICW hat die Geschäfte der alten übernommen. Einziger Unterschied, mit Jörg Schütz ist ein neuer Gesellschafter an Bord. Schütz war am 7. Juli zunächst ebenso wie Höffken und Hoffmann festgenommen, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die neue ICW gehört zu gleichen Teilen Christoph Hoffmann und Jörg Schütz, einen kleineren Anteil hält Monika Höffken, Ehefrau von Rüdiger Höffken.
Für die Colombinen
Die Insolvenz der alten RH Alurad hat auch an anderer Stelle Wellen geschlagen. Nach Informationen unserer Zeitung hat sich der Insolvenzverwalter darum bemüht, Spenden von Rüdiger Höffken bis zu einem Zeitraum von fünf Jahren vor der Insolvenz zurückzufordern. Denn aus dem Umfeld Höffkens ist immer wieder zu hören, dass der Unternehmer seinen sehr aufwendigen Lebensstil nicht unerheblich mit Firmenvermögen gedeckt haben soll. Empfänger von Spenden waren besonders Kölner Karnevalsvereine, im bescheidenen Umfang auch die KG Attendorn. Am Rhein war Höffken in der Session 2005/06 Bauer des Dreigestirns. Engagiert hatte er sich in der Prinzengarde, der Großen Braunsdorfer und Monika Höffken bei den „Colombinen“.
Im Zusammenhang mit dem Privatvermögen des Ehepaars Höffken blühen die Spekulationen. Wobei Rüdiger Höffken seit seiner Privatinsolvenz über keinerlei Vermögen mehr verfügen kann. Sein nach der Insolvenz unveränderter Lebensstil und große Sprüche an Theken sollen Insolvenzverwalter, Steuerfahndung und Staatsanwaltschaft zu fast schon leidenschaftlichem Engagement provoziert haben. Munitioniert worden sind diese Anstrengungen nach Informationen der WAZ-Mediengruppe durch Materialsammlungen ehemaliger Mitarbeiter, die die Zusammenarbeit mit Rüdiger Höffken aus den unterschiedlichsten Gründen in keiner guten Erinnerung haben.
Die Durchsetzung der Rückforderung der Spenden ist für den Insolvenzverwalter allerdings nicht einfach. Wenn die Vereine nachweisen können, dass sie sich mit der Spende nicht bereichert, sondern zum Beispiel Veranstaltungen organisiert haben, die ohne die Spende nicht oder nur in einem geringen Umfang stattgefunden hätten, ist eine Rückforderung ziemlich aussichtslos.