Attendorn. .

Heiß wie Frittenfett waren die Attendorner Jecken zum Auftakt des Sitzungskarnevals am Sonntagmorgen. Die Herrensitzung stand auf dem Programm und damit der Startschuss in die heiße Phase der Narretei.

Auftakt des anschließend über vier Stunden dauernden Programms war der Einmarsch des Elferrates mit dem noch amtierenden Prinzen Ralf I. („Nelli“) König. Der war bei seiner Rede so aufgeregt, dass Zeremonienmeister Toni Sangermann ihm kurzzeitig den Zettel mit seinen Stichpunkten halten musste. Doch Prinz Nelli nahm es mit Humor. Umringt von den Jubelprinzen Andreas I. Schäfer (25 Jahre) und Helmut I. („Bülle“) Büdenbender (40 Jahre) genoss Prinz Ralf seinen letzten großen Auftritt, bevor am Donnerstag der neue Prinz Karneval proklamiert wird.

Etwas Schönes anzuschauen gab es anschließend für die Herren der Schöpfung mit den Regimentstöchtern, die zuerst ihren Garde- und später im Programm auch ihren Showtanz zeigten. Nachdem die Gruppe Sunspring mit einigen Liedern für das Salz in der Karnevals-Suppe gesorgt hatte, ging Andreas Schäfer in die Bütt.

In diesem Jahr allerdings nicht wie gewohnt als Hampeiter vom Kattfiller Kurier, sondern als Dr. von und zu Schäfer. „Drei Dinge brauchst du heute für einen Doktortitel“, erklärte er den Publikum, „ein Stethoskop zum Abhören, eine Brille zum Abgucken und einen Kugelschreiber zum Abschreiben.“

Natürlich durften auch die lokalen Themen nicht fehlen, wie das Schützenfest der Roten Funken, das Rezept für die Kümmelsemmel zu Ostern oder der Bericht über die Portenfestspiele. Eine besondere Ehre wurde Horst „Ratte“ Gärtner zuteil. Er wurde von Andreas Schäfer zur Werbeikone für Oettinger Bier ernannt.

Nach dem mäßig „lustigen Jo“ berichtete der Poskebruder Martin Schmelter aus einem ereignisreichen Jahr. Ein verbaler Seitenhieb ging ausnahmsweise einmal Bigge aufwärts nach Olpe, sondern Bigge abwärts nach Finnentrop. Dort habe der Begriff „Luftbrücke“ eine ganz neue Bedeutung erfahren.

Die Bewohner der Kreisstadt werden aber sicher im kommenden Jahr wieder ihr Fett weg kriegen, denn als später die Biggejungs der Bürgergesellschaft Olpe auf der Bühne standen, ging gar nichts mehr. Als Technik und Sänger streikten, sangen die Attendorner kurzerhand ihren Schützenmarsch und die Attendorner Version des Olper Schützenliedes, bevor Moderator Frank Selter die Situation rettete und mit einem „zweiten Einmarsch“ den Ölpern eine zweite Chance für ihren Auftritt gab, den diese nutzten und das Publikum begeisterten.

Begeistert war auch der Festausschuss, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert. Da hatte es sich Prinz Ralf als Bäcker nicht nehmen lassen, eine dreistöckige Torte zu backen und diese im Laufe der Herrensitzung als Stärkung an die Herren des Festausschusses zu überreichen. Neben dem Literarisch-Musikalischen Forum und einem Auftritt des Kinderkarnevals sorgte die KG Isch kann´s mit einem Gespräch unter Häftlingen in der neuen JVA für gewohnt bissige Unterhaltung. Den grandiosen Abschluss des Programms bestritt die Burggarde der KG Rot-Weiß Denklingen.