Rhonard. Finanzieller Schaden und Gefährdung von Spaziergängern: Täter bauten einen Zaun ab, der vor dem Sturz in einen Krater schützen soll.
Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass die Stadt Olpe um eine echte Attraktion reicher wurde, denn im Juni 2023 war eine Projektgruppe des Heimatvereins Olpe nach langen Vorarbeiten soweit, einen neuen Themenwanderweg zur Nutzung freizugeben: den „Grubenkunstweg“, einen bergbaugeschichtlichen Lehrpfad, unterteilt in den „Wasserweg“ und den „Zinnoberweg“, der erste mit dem Schwerpunkt der technischen Umsetzung des Bergbaus, der zweite mit dem Hauptthema Erze.
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Viele Gruppen haben schon das Angebot genutzt, sich unter fachkundiger Führung von Mitgliedern der Projektgruppe über den Weg führen zu lassen, der immer weiter ausgebaut wird. Aber auch ungezählte Spaziergänger und Einzelwanderer haben das Angebot genutzt, ist der Weg doch bewusst so angelegt, dass er auch ohne Führung funktioniert. Hinweistafeln und Schaubilder zeigen an vielen Stationen die Spuren des einst so rege in Olpe und Umgebung betriebenen Bergbaus, der der Region ihren Reichtum geschenkt hat.
Einer der „Väter“ dieses Wegs ist Dietmar Gurres. Der pensionierte Lehrer ist nach dem durchschlagenden Erfolg des neuen Wegs umso empörter über eine Entdeckung, die er am Montag bei der Vorbereitung einer Stations-Erweiterung machte. Denn unbekannte Täter haben erheblichen Schaden angerichtet: Sie bauten zwölf laufende Meter eines Staketenzauns ab, der als Umfriedung eines rund acht Meter tiefen Trichters im Boden errichtet worden war.
Der vom Thema Bergbau begeisterte Gurres: „Da ist zum einen ein finanzieller Schaden von sicher 800 Euro. Die haben den Draht, der den Zaun hält, sauber durchgeschnitten und gut zwölf Meter des fertigen Zauns mitgenommen.“ Und auch die Pfosten, die den Zaun halten, sind weg; um das zu erreichen, hebelten die Täter die in den Boden versenkten Einschlaghülsen heraus. Außerdem nahmen sie eine Rolle Zaun mit, die in der Nähe einer Station bereit lag, um verbaut zu werden.
Doch viel schwerer als der finanzielle Schaden wiegt der Sicherheitsaspekt. Gurres erklärt: „Der Zaun umringt einen Trichter, der sich über dem ehemaligen Pumpenschacht gebildet hat.“ Zum einen geht es hier gut acht Meter in die Tiefe – und unter dem Boden des Trichters, keiner weiß, wie stark dieser ist, reicht vermutlich der noch weitgehend erhaltene 200 Meter tiefe Schacht in die Abgründe des Rhonardbergs. Hier wurden einst per Wasserkraft Pumpen angetrieben, die das Grubenwasser mithilfe einer untertage aufgebauten sogenannten Wasserkunst nach draußen beförderten und so verhinderten, dass die Grube, wie der Bergmann deftig sagt, „absoff“.
Fürs Erste hat die Projektgruppe die Lücke im Zaun provisorisch mit mehreren Pfosten und rot-weißem Flatterband gesperrt. Gurres hat im Namen des Heimatvereins bei der Polizei Anzeige erstattet. Um den Zaun abzutransportieren, müssen die Täter mit einem größeren Fahrzeug oder mindestens einem Anhänger vor Ort gewesen sein. Sollte Spaziergängern oder Anwohnern zwischen Donnerstag, 23. Mai, um 23 Uhr und Montag, 27. Mai, um 9 Uhr etwas aufgefallen sein, sind sie aufgerufen, ihre Beobachtungen der Polizei in Olpe, Tel. (02761) 92690, mitzuteilen.