Olpe. Evangelische Kirchengemeinde Olpe sagt mit festlichem Gottesdienst Pfarrer Wolfgang Schaefer ade. Er galt als der „nahbare Pfarrer“.

„Mit Ihrer positiven Art haben Sie für Olpe ganz viel Positives bewirkt!“ Mit diesen Worten würdigte der Olper Bürgermeister, Peter Weber, den langjährigen Dienst von Pfarrer Wolfgang Schaefer. Dieser ist am Sonntag in der evangelischen Kirche der Stadt in den Ruhestand verabschiedet worden: mit einem fröhlich-festlichen Gottesdienst in einem vollbesetzten Gotteshaus und anschließendem geselligen Beisammensein im benachbarten Gemeindehaus.

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Pfarrer Schaefer sei ein „nahbarer Pfarrer“ gewesen, sagte Peter-Thomas Stuberg. Dem Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein oblag es, Wolfgang Schaefer offiziell zu entpflichten. Stuberg unterstrich dessen Anspruch und Begabung, „den Menschen draußen, auf der Straße, das Evangelium verständlich zu machen“, ihnen zu zeigen, dass der Glaube etwas tauge, dass er trage. Der südliche Teil des Kreises Olpe gehört mit Olpe, Wenden und Drolshagen sowie einem Teil der Gemeinde Kirchhundem zu diesem Kirchenkreis.

So kennt und kannte die Ev. Kirchengemeinde Olpe ihren Pfarrer Wolfgang Schaefer: singend und mit Gitarre.
So kennt und kannte die Ev. Kirchengemeinde Olpe ihren Pfarrer Wolfgang Schaefer: singend und mit Gitarre. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Im Jahr 2006 kam Wolfgang Schaefer von Herne und Witten über Halver nach Olpe. Er sei hier vor 18 Jahren mit offenen Armen empfangen worden, so der scheidende Pfarrer. Damals habe er engagierte Mitarbeitende getroffen und anknüpfen können an deren Ideen, die sie gemeinsam hätten ausbauen können: Abend-, Frühstücks- und Krabbelgottesdienste, Kinder- und Familienkirche, Kinderbibelwoche und Jugendkreuzweg, Glaubenskurs oder die Arbeit mit Migrantinnen und Migranten. Er sei froh darüber, dass diese und andere Angebote weitergeführt würden, manches auch in der guten, vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche im Pastoralen Raum Olpe-Drolshagen. Diesen vertraten bei der Verabschiedung Pfarrer Johannes Hammer, Pfarrer i. R. Clemens Steiling und Gemeindereferentin Tine Zeppenfeld.

Superintendent Peter-Thomas Stuberg entließ den Olper Pfarrer Wolfgang Schaefer aus dem Pfarrdienst. Zur Seite standen den beiden das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Olpe gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen aus dem Pastoralen Raum Olpe-Drolshagen – ein Zeichen für das gute ökumenische Miteinander.
Superintendent Peter-Thomas Stuberg entließ den Olper Pfarrer Wolfgang Schaefer aus dem Pfarrdienst. Zur Seite standen den beiden das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Olpe gemeinsam mit Vertretern und Vertreterinnen aus dem Pastoralen Raum Olpe-Drolshagen – ein Zeichen für das gute ökumenische Miteinander. © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

In seiner Predigt verglich Schaefer das Gemeindeleben mit einem Netz. Dabei knüpfte er an drei neutestamentlichen Texte an: die Berichte von der Berufung der ersten Jünger und vom erfolgreichen Fischfang nach Jesu Auferstehung sowie dem Gleichnis vom Netz und dem Himmelreich. Das Netz, so der Pfarrer, stehe für Anspruch und Auftrag der Kirche, Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen, um sie dann einzubinden in etwas Neues, Anderes, großes Ganzes: ein Netzwerk aus Beziehungen, getragen von Gott. Seine persönliche Geschichte sei eine Netzwerkgeschichte. Auf den Tag vor 50 Jahren sei er konfirmiert worden. Als anfänglicher Skeptiker habe er sich mit der Zeit mit hineinnehmen lassen in das kirchliche Leben, habe sich einbringen können, sei tatsächlich Pfarrer geworden.

Stimmgewaltig und mitreißend: Der Gospelchor Upstairs unter Leitung von Christof Mann gestaltete den Verabschiedungsgottesdienst musikalisch mit. 
Stimmgewaltig und mitreißend: Der Gospelchor Upstairs unter Leitung von Christof Mann gestaltete den Verabschiedungsgottesdienst musikalisch mit. 

Auch bei seinem Verabschiedungsgottesdienst griff Wolfgang Schaefer zur Gitarre und sang gemeinsam mit Jung und Alt ein „Halleluja“. Überhaupt gehörte viel Musik an diesem Tag dazu – von Kirchenchor (Leitung: Hans-Martin Trinnes) und Gospelchor Upstairs (Christof Mann), von Gemeindegesang und von der Orgel. Weil der Hausorganist terminlich verhindert war, hatte Wolfgang Schaefer den katholischen Kirchenmusiker Thomas Maiworm gebeten, zum musikalischen Rahmen beizutragen, auf seinen ausdrücklichen Wunsch sogar mit der alten Olper Weihnachtsweise „Der alte Zimmermann“.

Beim Zusammensein im Gemeindehaus flankierten Geschenke die Dankesworte an den scheidenden Pfarrer. Bürgermeister Weber, der Stadt, Rat und Verwaltung vertrat, erinnerte daran, mit wieviel Verve der Pfarrer Spenden sammelte, als 2012 das Fundament der altehrwürdigen Olper Backsteinkirche ins Wanken geriet. Er überreichte ein Bild mit dem Vaterunser auf „Ölper Platt“. Die Jugendlichen um Jugendreferentin Lisa Lendzian hatten ein abwechslungsreiches vegetarisches Büffet vorbereitet; das Team der Kinderkirche gab Wolfgang Schaefer jede Menge Kekse mit auf den Weg. Der katholische Amtskollege Johannes Hammer überreichte das neue Buch von Manfred Lütz, „Der Sinn des Lebens“. In seinem Wortbeitrag äußerte er den Wunsch, das begonnene und bewährte ökumenische Miteinander fortzusetzen. Das sei für die Zukunft der Kirchen unabdingbar, um in der Welt gehört und gesehen zu werden.

Bürgermeister Peter Weber (l.) dankt dem scheidenden evangelischen Olper Pfarrer Wolfgang Schaefer. Sein Geschenk: ein Bild mit dem Vaterunser auf
Bürgermeister Peter Weber (l.) dankt dem scheidenden evangelischen Olper Pfarrer Wolfgang Schaefer. Sein Geschenk: ein Bild mit dem Vaterunser auf "Ölper Platt". © Claudia Irle-Utsch | Claudia Irle-Utsch

Die Kirchenlandschaft wandelt sich – auch im Olper Land. Die Evangelische Kirchengemeinde mit derzeit rund 7400 Mitgliedern wird künftig nur noch zwei Pfarrstellen haben. Am Pfingstmontag, 10 Uhr, steht die Einführung von Pfarrer Andreas Chaikowski an. Damit ist diese Vakanz nach dem Stellenwechsel von Pfarrer Wolfgang Weiß beendet. Ende 2024 tritt Pfarrer Martin Eckey in den Ruhestand. Seine Stelle solle wiederbesetzt werden, sagte er auf Nachfrage. Das Verfahren allerdings ziehe sich hin.

So ganz weg wird Pfarrer Wolfgang Schaefer indes nicht sein. Am Ende seiner Predigt sagte der passionierte Radfahrer mit Blick auf die symbolisch im Altarraum angebrachte Hängematte, er werde sich sicher eine Weile ausruhen. „Und dann schaue ich, wo ich mich einbringen kann.“