Olpe. Eigentlich sollte das Kursbecken nur turnusmäßig gereinigt werden. Daraus entstand ein kapitaler Gebäude- und Technikschaden.

Detailliert informierte Ingo Ehrhardt, Geschäftsführer der Olper Bäderbetriebe, am Ende der vergangenen Ratssitzung die Stadtverordneten über die Havarie im Freizeitbad. Wie berichtet, war durch den gleichzeitigen Ausfall zweier Pumpen beim Leeren des sogenannten Kursbeckens der komplette Keller des Bauwerks vollgelaufen, wodurch die darin untergebrachte technische Ausstattung praktisch vollständig zerstört wurde.

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Ehrhardt gab einen Überblick über den genauen Ablauf. Er berichtete, zur turnusmäßigen Inspektion habe das Becken geleert werden müssen. Dieses sei nicht durch einfaches Leerlaufen möglich, weil der Wasserspiegel tiefer als die Bigge sei und das Wasser daher zum Abwasserkanal hochgepumpt werden müsse. Dazu werde eine Ablaufklappe geöffnet, die das Wasser in den dafür vorgesehenen Pumpensumpf laufenlassen. In diesem befänden sich zwei Tauchpumpen, die testweise beide in Betrieb genommen worden seien. Ehrhardt: „Eine Pumpe hätte es allein geschafft, aber beide sind nacheinander ausgefallen. Sozusagen haben Netz und doppelter Boden versagt.“ So seien 400 Kubikmeter Wasser in den Keller gelaufen und hätten ihn 1,5 Meter unter Wasser gesetzt. „Im Prinzip war alles unter Wasser und das, was nicht unter Wasser war, ist durch Feuchtigkeit ebenfalls korrodiert.“ Aufgefallen sei die Havarie am nächsten Tag um 5.20 Uhr beim turnusmäßigen Rundgang. Daraufhin sei die Feuerwehr gerufen worden, die das Wasser rasch aus dem Keller gepumpt habe.

Es wird kostenintensiv und aufwendig wie ein Baukasten.
Ingo Ehrhardt - Geschäftsführer der Olper Bäderbetriebe

Nun werde das Gebäude erst getrocknet, dann stehe der Ersatz der technischen Ausstattung an. „Gerade die Lüftung ist schwierig, die wurde beim Bau quasi am Stück in den Keller gehoben. Es wird kostenintensiv und aufwendig wie ein Baukasten.“

Zweiter Gutachter vor Ort

Er betonte, bei der Revision sei so vorgegangen worden, wie es seit der Fertigstellung vor acht Jahren geschehe. Ein Sachverständiger der Versicherung sei inzwischen vor Ort gewesen, „danach habe ich den Aufsichtsrat informiert, um zu wissen, über welchen Schaden wir reden.“ Die Freigaben für Ersatzbeschaffungen seien Ende März erteilt worden, nur für die Lüftungsanlage sei ein gesonderter Gutachter am Mittwoch dagewesen. Von einem siebenstelligen Schaden, den diese Zeitung im ersten Bericht nach den Schilderungen geschätzt hatte, „sind wir weit entfernt“, vielmehr werde die Schadenshöhe im unteren bis mittleren sechsstelligen Bereich liegen. „Wir hatten zwei Pumpen und ich bin guter Dinge, die Versicherung übernimmt den gesamten Schaden.“

Weiterer Bericht angekündigt

Bis zum Ende der Sommerferien dürften die Arbeiten abgeschlossen sein, schätzt Ehrhardt. Die Ratsmitglieder hatten Fragen. Matthias Koch (Grüne) interessierte, ob beide Pumpen an derselben Stromversorgung angeschlossen seien, was Ehrhardt bejahte. Und was mit einer Leck-Warnanlage sei, wollte Koch weiterhin wissen. Selbstverständlich gebe es derartige Warnsysteme, entsprechende Meldungen würden stets ausgewertet, es gebe aber keine Meldungen etwa an ein Bereitschafts-Handy ab. Holger Thamm (Grüne) schüttelte ungläubig den Kopf: „Wenn ein Schaltschrank anfängt vollzulaufen, da passiert doch was. Da fliegen die Sicherungen. Da muss es doch Meldungen geben.“ Am Ende sagte Ehrhardt zu, nach endgültigem Bescheid der Versicherung den Aufsichtsrat umgehend zu informieren und vom Ergebnis der Untersuchungen unabhängig dafür zu sorgen, dass sich ein solcher Schaden nicht wiederholen kann.