Bamenohl. Uli und Marita Freitag sind sauer. Immer wieder treiben sie Gäste der benachbarten Jugendherberge in Bamenohl in den Wahnsinn. Was ist da los?
Immer freitags entscheidet sich für Uli und Marita Freitag, ob es für sie ein gutes Wochenende wird oder es drei stressige Tage werden. „Das hängt davon ab, wer sich in der benachbarten Jugendherberge eingemietet hat“, so das Ehepaar. „Wenn es eine Gruppe junger Menschen ist, dann wird Bamenohl zum Ballermann.“
Gemeint ist die Jupp-Schöttler-Jugendherberge in Bamenohl. Die Herberge und das dazugehörige Gästehaus liegen in direkter Nachbarschaft zum Eigenheim des Ehepaares Freitag und sind damit seit Jahrzehnten Anlass zu Diskussionen zwischen ihnen und dem Förderverein, der die Jugendherberge betreibt.
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„Jetzt kommt wieder die Sommersaison und der Ärger geht los“, so das Ehepaar. Man habe wirklich nichts gegen Familien, im Gegenteil, sie seien nicht das Problem „Aber wenn sich die Gruppen, die sonst auf Malle feiern, hier einmieten, dann ist das Wochenende für uns gelaufen. Sie fahren vor, laden ihren Alkohol aus und dann kann die Fete starten“. So werde natürlich gegrillt „und der Rauch zieht direkt zu unserem Haus. Dann kann man im Sommer kein Fenster mehr öffnen.“ Auch die Nachtruhe, die ab 22 Uhr beginnt, könne man vergessen. „Dann geht bei den meisten die Party erst richtig los.“
So auch Anfang April. Eine Gruppe junger Erwachsener ließ den Blutdruck des Ehepaares steigen. Lagerfeuer und Fete bis in die Nacht raubten ihnen den Schlaf. „Wir haben Bilder gemacht und Bernhard Sapp vom Förderverein, der für die Vermietungen zuständig ist, angerufen. Er solle kommen und die Situation klären, doch es ist nichts passiert.“ Flunkyball auf der Straße vor dem Haus, zugeparkte Einfahrten, ein verstopfter Herbergsweg und Lärm rund um die Uhr – die Liste der Ärgernisse sei lang.
Bernhard Sapp zeigt sich auf Nachfrage unserer Zeitung wenig erfreut, dass die Belegung des Hauses wieder ein Thema wird. Man sei schon auf das Ehepaar Freitag zugegangen und habe Kompromisse geschlossen. So habe man den Balkon des Hauses für Gäste gesperrt, damit der Lärm reduziert würde. Und man habe man die Feuerstelle so verlegt, dass auch der Qualm nicht zu ihnen ziehen könne. „Außerdem haben wir seit Jahresanfang einen großen Wasserschaden im Gästehaus, sodass dieses gar nicht belegt wird.“
Doch der Ärger ist bei Familie Freitag seit Jahrzehnten aufgestaut. Sie haben beim Förderverein und bei Behörden vorgesprochen, die Polizei gerufen, wenn sie nicht mehr weiterwussten und alles über Jahre akribisch dokumentiert. Doch eine für sie befriedigende Lösung hat sich nicht eingestellt. Wegziehen ist für sie auch keine Option. „Das ist mein Elternhaus“, so Uli Freitag. „Ich bleibe hier.“