Olpe/Sondern. Urnenbestattung unter Bäumen wird vielfach stärker nachgefragt als gedacht. Ohne Nachpflanzungen kann Bedarf nicht mehr gedeckt werden.
Als der Bestattungswald Sondern 2010 eröffnet wurde, hatte der Auftakt eher geringen Erfolg; rund zehn Beisetzungen pro Jahr blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Dies führte dazu, dass die Stadt den Bestattungswald, anders als die beiden anderen kommunalen Friedhöfe, 2015 auch für Beisetzungen von Menschen öffnete, die außerhalb der Kreisstadt gemeldet waren. Seitdem ist der Bestattungswald ein echtes Erfolgsmodell. Die Nachfrage ist so stark gestiegen, dass der Stadt nun die Bäume ausgehen.
Bürgerentscheid ebnete den Weg
Es war ein Bürgerentscheid, der überhaupt erst möglich gemacht hat, dass es in Olpe Waldbeisetzungen gibt. Die CDU-Mehrheit im Rat und die FDP hatten im Jahr 2010 – wie von der Verwaltung empfohlen – abgelehnt, einen Bestattungswald in städtischer Hand zu eröffnen. Zuvor hatte die Verwaltung kommerzielle Betreiber von Bestattungswäldern, etwa „Friedwald“ und „Ruheforst“, angefragt, die aber kein Potenzial für ihre Unternehmen in der Kreisstadt sahen. Doch die Bürgerschaft wollte es anders: Ein von der SPD initiiertes und den Grünen unterstütztes Bürgerbegehren hatte am Ende für einen Bürgerentscheid gesorgt, der mit großer Mehrheit dafür sorgte, dass unmittelbar neben dem Waldfriedhof Sondern der städtische Forst zum Bestattungswald wurde.
In den Unterlagen zur nächsten Bauausschusssitzung ist zu entnehmen, dass 60.000 Euro investiert werden sollen, um bis zu 15 heimische Bäume anzupflanzen, die sich für die Beisetzung von Urnen in ihrem Wurzelbereich eignen.
Wie die Verwaltung mitteilt, sei dies eine Folge des steigenden Trends hin zu pflegefreien Bestattungsformen. Außer bei den pflegefreien Rasengräbern zur Erd- oder Urnenbestattung auf den Friedhöfen Sondern und Olpe sei dies insbesondere durch die verstärkte Nachfrage nach Waldbeisetzungen zu spüren. Nach dem Zulassen externer Beisetzungen im Jahr 2015 sei die Zahl der Urnenbeisetzungen erst auf 30 bis 50 Bestattungen im Jahr gestiegen. „Inzwischen liegen die Zahlen für die Jahre 2021 und 2022 bei jeweils ca. 70 Beisetzungen jährlich. Für das Jahr 2023 wurden 87 Bestattungen im Bestattungswald gezählt.“ Noch im Jahr 2020 habe die Verwaltung die Auffassung vertreten, dass die Anzahl der Bäume ausreiche, wobei damals eine Zahl von jährlich rund 40 Bestattungen zugrunde gelegt worden sei.
Beim Nachrechnen sei nun festgestellt worden, dass ein Engpass bei den Urnenplätzen drohe, wenn nicht gehandelt werde. Die Urnengräber haben eine Ruhefrist von 20 Jahren, und da in den Anfangsjahren nur je knapp zehn Beisetzungen pro Jahr verzeichnet wurden, werden ab 2032 auch nur je zehn Plätze pro Jahr zur Nachbelegung frei. Bei einem Fortsetzen des Trends jährlich müssten daher rund 700 Grabstätten vorgehalten werden. „Derzeit stehen im Bestattungswald noch ca. 30 Bäume, die für eine Urnenbeisetzung genutzt werden können“, heißt es in der Beschlussvorlage.
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Bei ideal nutzbaren Bäumen wird ein Innenkreis mit zwölf Gräbern sowie ein Außenkreis mit 18 Gräbern angelegt. Allerdings könne nicht jeder Baum so belegt werden, etwa durch Böschungen, Wegeränder oder zu eng stehenden Nachbarbäume. Ausgehend von einer durchschnittlichen Belegung der Bäume mit jeweils 20 Gräbern stünden derzeit noch etwa 600 Grabstätten zur Verfügung. „Im Ergebnis reicht das Angebot nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen.“ Daher sollen nun 13 Bäume auf einer Fläche gepflanzt werden, auf der sich eine Vielzahl von Wildtrieben selbst gesät hätten. Zwei weitere Bäume werden auf eine Freifläche im nordwestlichen Bereich des Bestattungswaldes geplant. Der Abstand dieser Bäume zueinander soll die volle Belegung mit 30 Grabstätten gewährleisten. „Bei 15 Bäumen mit jeweils 30 Gräbern würde das ein Mehr an 450 Gräbern ergeben.“ Der so entstehende Überhang sei erforderlich, um eine weitere Steigerung der jährlichen Bestattungszahlen aufzufangen.
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Der Bauausschuss kommt am 18. April zusammen, um über die Beschlussvorlage zu beraten.