Olpe. Pumpendefekt beim Leeren des neuen Lehrschwimmbeckens des Freizeitbads sorgt für monatelangen Ausfall und hohen finanziellen Schaden.

Ein technischer Defekt im Olper Freizeitbad hat immense Folgen. Offenbar ist nahezu die komplette technische Einrichtung des neuen Lehrschwimmbeckens zerstört worden; ein Schaden, dessen Höhe wohl siebenstellig ausfallen wird.

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Der Geschäftsführer der Olper Bäderbetriebe, Ingo Ehrhardt, berichtete auf Anfrage unserer Zeitung, dass im Zuge der üblichen Revisionsarbeiten vor den Osterferien das Bad habe abgelassen werden sollen. Nachts seien dann aber offenbar die Absaugpumpen ausgefallen, die das gechlorte Schwimmbadwasser in die Kanalisation befördern sollten. Stattdessen lief das Wasser in den Keller unterhalb des neuen Lehrschwimmbeckens und füllte diesen 1,5 Meter hoch mit Wasser. Doch ist es kein leerer Keller; vielmehr befindet sich hier praktisch die komplette Schwimmbadtechnik samt Lüftern, Schaltschränken und Pumpen, die allesamt zerstört wurden. Als das Fachpersonal des Freizeitbades den Schaden morgens entdeckte, wurde die Olper Feuerwehr zu Hilfe gerufen. Einsatzleiter war Wehrführer Christian Hengstebeck: „Es war ja keine akute Gefahrenlage, deshalb sind wir mit kleinem Besteck angerückt. Wir haben vier leistungsstarke Tauchpumpen eingesetzt, und nach knapp drei Stunden war das Wasser aus dem Keller.“

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Doch vertragen sich Wasser und Elektrizität nicht; praktisch alles, was sich im Keller befand, ist nun kaputt und muss ersetzt werden. Die genaue Schadenshöhe, so Ehrhardt, könne noch nicht beziffert werden. Er habe die Mitglieder des Aufsichtsrats der Bäderbetriebe in einer ersten E-Mail grob in Kenntnis gesetzt; im Rahmen der nächsten Sitzung des Gremiums am 25. April hofft er, konkretere Angaben vorlegen zu können. Was aber jetzt schon feststehe: In jedem Fall werde das Becken bis zu den Sommerferien nicht wieder in Betrieb gehen können. Möglicherweise könne es auch bis zum Jahresende dauern, dass das Gebäude getrocknet und die Technik instandgesetzt ist. Die Gespräche mit der Gebäudeversicherung laufen.

Kein Babyschwimmen, keine Reha

Direkt betroffen sind laut Ehrhardt der Turnverein Olpe, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, die Grundschulen Rhode, Gallenberg, Hohenstein und Düringerschule sowie eine Schule aus Freudenberg, die Kurse oder ihren Schwimmunterricht im neuen Lehrschwimmbecken abhalten. „Und für uns heißt es, dass wir Babyschwimmen und Reha ausfallen lassen müssen“, so Ehrhardt. Der Betrieb im übrigen Hallenbad, die Sauna und auch die bevorstehende Freibadsaison seien von dem Defekt nicht berührt, erklärte Ingo Ehrhardt.

Bau verschlang 4,4 Millionen Euro

Das Lehrschwimmbecken war 2017 nach langer Bauzeit und der Überwindung vieler Schwierigkeiten eröffnet worden. 4,4 Millionen Euro hatten die Bäderbetriebe dafür investiert, das Bad ist knapp 17 mal 10 Meter groß und verfügt über einen Hubboden. Begründet worden war die Notwendigkeit des Baues unter anderem damit, dass durch das Verlagern von Kursen aus dem großen Hallenbad in das neue Lehrschwimmbecken der normale Schwimmbetrieb ausgeweitet werden könne. Der Bau war teurer geworden als erwartet; unter anderem hatten sich eine Kontamination des Baugrunds ergeben, teure Untersuchungen für die Suche nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg waren dazugekommen, eine erste Ausschreibung hatte aufgehoben und wiederholt werden müssen, bis das Bad dann nach fünf Jahren Planung und 18 Monaten Bauzeit in Betrieb genommen wurde.

Damit steht das Schulschwimmen im Kreis Olpe derzeit unter keinem guten Stern. Wie berichtet, ist das Lehrschwimmbecken in der Grundschule Gerlingen derzeit außer Betrieb, weil die Filteranlage repariert werden muss. Und in der Grundschule Fretter muss weitere vier Wochen abgewartet werden, bis die umfangreichen Reparaturarbeiten nach einem Rohrleitungsschaden abgeschlossen sind.