Drolshagen. Fachausschuss stimmt Sanierungsplänen von „Lenne-Therme“ zu. UCW will Grundschulstandort aufgeben und Geld für Neubau umschichten.

Mit der Frage, ob die Sanierungspläne des Betreibers „Lenne-Therme“ für das Drolshagener Stadtbad finanziell und technisch umsetzbar sind, soll sich ein unabhängiges Ingenieurbüro befassen. Auf Antrag von CDU und UDW wurde der Auftrag am Dienstag in der Ausschusssitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit vergeben.

Der Bevollmächtigte der Lenne-Therme, Pächter des Drolshagener Stadtbads, Ralf Wortmann, hat einen eigenen Sanierungsplan entwickelt, der nun eine Chance bekommt (Archivbild).
Der Bevollmächtigte der Lenne-Therme, Pächter des Drolshagener Stadtbads, Ralf Wortmann, hat einen eigenen Sanierungsplan entwickelt, der nun eine Chance bekommt (Archivbild). © WP | Lea Lütticke

Am Wochenende war in den Haushaltsberatungen der CDU, die eine absolute Mehrheit im Stadtrat hat, beschlossen worden, dass das Schwimmbad zunächst nicht geschlossen werden soll. „Wir wollen die letzte Chance nicht vergehen lassen“, sagte Georg Melcher, Fraktionsvorsitzender der CDU, mit Bezug auf die vorgeschlagenen Sanierungspläne der Firma „Lenne-Therme“, die als Pächterin das Bad betreibt. Um die Betriebsfähigkeit des Stadtbads zu erhalten, sieht das Betreiberkonzept der „Lenne-Therme“ vor, dass die Stadt Drolshagen zehn Jahre lang jährlich 250.000 Euro in Sanierungsarbeiten des Stadtbads steckt. Auf diese Summe kämen zusätzlich noch die derzeitigen Betriebskosten in Höhe von 300- bis 500.000 Euro pro Jahr, stellte Bürgermeister Uli Berghof klar. „Eine Komplettsanierung können wir uns nicht leisten“, so Melcher in Anbetracht der finanziellen Notlage im Haushalt der Stadt. Auch die UDW erachtete die vorgeschlagenen schrittweise Sanierungspläne als sinnvoll.

Gegenvorschlag der UCW

Gegenwind kam hingegen von der UCW. „Wir sprechen uns gegen eine Sanierung aus“, so Winfried Behme, Fraktionsvorsitzender der UCW. Seiner Ansicht nach reichten die 250.000 Euro jährlich für die notwendigen Reparaturen am Schwimmbad nicht aus, vielmehr sei von einem Betrag von 700- bis 800.000 Euro im Jahr für die Sanierungskosten auszugehen.

Sein Vorschlag: Das Gelände des jetzigen Stadtbads solle für Wohnraum genutzt werden und stattdessen solle ein Lehrschwimmbecken an der Stelle gebaut werden, wo es seiner Meinung nach am meisten gebraucht würde. Und zwar direkt neben der Gräfin-Sayn-Grundschule. Ein Vorteil sei, dass das alte Bad so lange in Betrieb bleiben könne bis der Neubau nutzbar sei und es somit zu keinem Ausfall kommen müsse. Konkret nannte er ein Beispiel aus Bad Honnef, wo ein hochmodernes, energieeffizientes Schwimmbad für 4,4 Millionen Euro erbaut worden sei. Dieses Geld könne an anderer Stelle eingespart werden: Er wiederholte den bereits im vorigen Jahr eingebrachten Vorschlag, den Grundschulstandort Schreibershof aufzugeben und auf die beiden anderen Grundschulen zu verteilen. Dieser Vorschlag der UCW wurde im Ausschuss von CDU, SPD und UDW mit klarer Mehrheit abgelehnt. Schulleiterin Petra Schmidt, sachkundiges Mitglied im Ausschuss, hatte darauf hingewiesen, dass an den Schulen in Drolshagen und Hützemert kein Platz vorhanden sei, um die Schreibershofer Schüler unterzubringen und dass dann dort umfangreich gebaut werden müsse.

In einer ersten Aktion hatten Unterstützer des Stadtbads den Marktplatzbrunnen mit Schwimmflügeln und Badeenten verziert.
In einer ersten Aktion hatten Unterstützer des Stadtbads den Marktplatzbrunnen mit Schwimmflügeln und Badeenten verziert. © Jörg Winkel | Jörg Winkel

Protest der Drolshagener Bevölkerung hält an

Seit die Schließungspläne von Bürgermeister Uli Berghof und Kämmerer Rainer Lange vor einigen Wochen in die Öffentlichkeit gelangten, setzen sich die Bevölkerung, die Gräfin-Sayn-Grundschule, die DLRG und der TuS Drolshagen mit aller Kraft für ein Fortbestehen des Stadtbads an. Mit friedlichen Protestaktionen wie Schwimmpuppen auf dem Marktplatz und Plakaten unter dem Motto „Hände weg vom Hallenbad“ drücken die Bürgerinnen und Bürger aus, wie wichtig das Schwimmbad für sie ist. Dabei gehe es um viel mehr als ein Angebot für Sport und Freizeit. „Die Schließung von Schwimmbädern macht es immer schwieriger, Kindern das Schwimmenlernen zu ermöglichen. Somit steigt das Risiko des Ertrinkens stetig an“, heißt es in einer Petition, die inzwischen über 5.300 Unterstützerinnen und Unterstützer gefunden hat.