Gerlingen. In Gerlingen sorgte fast zwei Wochen lang eine Blitzeranlage für Furore. Jetzt wurden alle Daten ausgewertet – die Ergebnisse lassen aufhorchen.

Zwölf Tage (14.- 26. Februar) stand ein kurioser Blitzer mitten in Gerlingen an der Koblenzer Straße – viele Bürger konnten die Stelle der Anlage nicht ganz nachvollziehen. Nun zeigt eine Auswertung aller Daten: In Gerlingen wird gerast – vor allem in der Nacht.

Eigentlich geringe Blitzerquote

Während des Haupt- und Finanzausschusses am Montag gab Jürgen Dzuballe von der Kreispolizeibehörde Olpe eine Übersicht über die erfassten Blitzerfotos in den knapp zwei Wochen. Dabei stellte sich heraus, dass die Blitzeranlage, die nur auf eine Straßenseite ausgerichtet war, insgesamt 177 Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung dokumentierte. Knapp 96.000 Autos fuhren in der Zeitspanne von zwölf Tagen durch Gerlingen. Die tatsächliche Blitzerquote ist demnach schwindend gering.

Ein Blick auf die genauen Statistiken zeigt jedoch ein klares Bild. Von den insgesamt 177 Verstößen wurden 149 im Zeitraum zwischen 17 und 6 Uhr erfasst. Nur 28 dagegen zwischen 6 und 17 Uhr. Ein Großteil der Gesamtverstöße spielte sich im Verwarngeldbereich ab (unter 21 km/h zu schnell). Dazu kommen neun Bußgeldanzeigen. Für SPD-Mitglied Sven Scharz ist die Häufung der Blitzerfotos in der Nacht keine große Überraschung: „Nachts ist das wirklich nicht mehr feierlich. Hier wird schon durchgebrettert“, betont er auf eine Nachfrage im Ausschuss.

Zuvor hatte es Diskussionen darüber gegeben, wie viele Autofahrer in dem Zeitraum erwischt werden würden. Jürgen Dzuballe, Leiter Direktion Verkehr, zeigt sich von den durchaus niedrigen Zahlen überrascht: „Ich hatte da mit mehr gerechnet“, hält er fest. Für Bürgermeister Bernd Clemens war die Aufstellung des Blitzers dennoch eine gute Maßnahme: „In zwölf Nächten so viele Verstöße – das ist schon viel. Es hat sich schon gelohnt.“