Attendorn. Es ist so weit. Der Attendorner Veilchendienstagszug steht vor der Tür. Doch was ist dieses Jahr geplant? Ein Blick in die Wagenbauhalle.
Nach 24 Jahren im Zugkomitee (früher Festausschuss) ist für Uli Huperz nach dem Veilchendienstagszug 2024 Schluss. Fast ein Vierteljahrhundert hat der Attendorner zusammen mit seinen Kollegen in diesem wichtigen Gremium der Karnevalsgesellschaft „Die Kattfiller“ dafür gesorgt, dass die närrischen Umzüge in der Karnevalshochburg reibungslos und sicher durchgeführt werden konnten.
Mit einem „Dank für die gute Zusammenarbeit“ verabschiedete sich Huperz am Ende der dritten und letzten Wagenbauerbesprechung im „Hotel zur Post“. In seiner langen Amtszeit hat der Hansestädter unter anderem vier Zugleiter, darunter seinen Sohn Christopher Huperz, drei Ordnungsamtsleiter sowie mehrere Feuerwehr- und Polizeichefs erlebt. Bei seinem letzten Veilchendienstagszug am 13. Februar kommt noch einmal viel Arbeit auf Uli Huperz zu.
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„Es wird voll in der Stadt“, begrüßte Zugleiter Frank Brettschneider die zahlreichen Vertreter von Wagenbaugruppen und Garden, darunter aus Fretter, Hülschotten, Valbert, Stachelau und der Bürgergesellschaft Olpe, die sich für Veilchendienstag als „Götter“ angemeldet haben. Die KG Neuenhof ist nach einer närrischen Auszeit wieder dabei. Das stolze Ergebnis des letzten Treffens der Wagenbauer, bei dem traditionell die organisatorischen Weichen für den Kinderumzug auf Rosenmontag und den großen Veilchendienstagszug gestellt werden: An beiden Tagen ziehen etwa 800 bzw. 2300 Zugteilnehmerinnen und -teilnehmer durch die Innenstadt. Einschließlich der Wagen der Karnevalsgesellschaft werden Veilchendienstag 31 bis 32 Großwagen präsentiert.
Die Motivwagen werden fast alle in der KG-eigenen Kattfiller-Halle gebaut. Hier herrscht schon seit einigen Monaten emsiger Betrieb. Ganz besonders ins Zeug gelegt haben sich Ralf Springob und sein Wagenbauerfreund Jürgen Junge von den „Mooskämpern“, die seit September an zwei Jubiläumswagen des Attendorner Großunternehmens VIEGA arbeiten. Der Bagagewagen mit dem Motiv der alten VIEGA-Gießerei für die große Fußgruppe mit rund 150 Mitwirkenden steht schon fertig in der Halle.
Unsere Zeitung durfte einen Blick auf den VIEGA-Prunkwagen im abgetrennten Bereich der Wagenbauhalle werfen, wo auch der neue Prinzenwagen entsteht. Ganz oben auf dem bunten Motivwagen wird Veilchendienstag auch Firmenchef Walter Viegener stehen, der in diesem Jahr mit dem weltweit tätigen Unternehmen auf eine 125-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken kann. Bei der Premiere im Veilchendienstagszug darf ein „eigener“ Musikzug nicht fehlen.
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Ralf Springob, eigentlich Wagenbauer bei der Gruppe Bremge-Bürberg, ist seit vielen Jahren beim Attendorner Traditionsunternehmen beschäftigt. Einer seiner Arbeitskollegen ist Frank Brettschneider, Zugleiter der KG „Die Kattfiller“. Die Büroidee der beiden Karnevalisten, im Jubiläumsjahr von VIEGA einen bzw. zwei Karnevalswagen zu bauen, stieß in der Chefetage auf großes Interesse. „Walter Viegener war begeistert“, berichtet Ralf Springob. Seit September arbeiten Springob und Junge an den Jubiläumswagen und haben nebenher auch noch etwas Zeit für ihre Gruppen Bremge-Bürberg und Mooskämper. „Wir wohnen fast hier“, schmunzeln die beiden Wagenbauer und präsentieren das VIEGA-Logo auf ihren Arbeitspullis. An diesem Samstag haben die beiden Zeit und sehen zu, wie weibliche Angestellte des Unternehmens den Motivwagen mit der angedeuteten VIEGA-World, dem riesigen Fitting aus der Produktpalette und der Weltkugel mit den VIEGA-Standorten bemalen.
Wenige Meter nebenan entsteht der große „Paragrafenreiter“ der Mooskämper. Das Motiv erklärt bei unserem Rundgang Frank Selter, der als Vizepräsident des Bund Westfälischer Karneval nach wie vor bei seinen „Mooskämpern“ mitmacht. „Der Paragrafenreiter sitzt auf einem Amtsschimmel und kämpft gegen bürokratische Windmühlen an“. Davon können auch die heimischen Schützen-, Karnevals- und Osterfeuervereine berichten. „Vorne an die Lanze kommt die abgesägte Bronzespitze von der Kattfillerskulptur“, lacht Selter.
Die Wagenbauer des SV 04 Attendorn nehmen das ehemalige Stellwerk im Kreisel vor dem Millionenprojekt „Bürgerhaus Alter Bahnhof“ aufs närrische Korn. „Ist das Kunst – oder kann das weg?“ lautet ihre kritische Frage, die sich auch viele Einheimische stellen. Auf jeden Fall sind die SV 04-Wagenbauer, von denen die Rentner bzw. Pensionäre inzwischen in der Mehrheit sind, davon überzeugt, dass ihr im närrischen Homeoffice gefertigtes Stellwerk aus Holz die schönere Alternative zum rostigen Original ist.
Ein närrisches Jubiläum feiert die Wagenbaugruppe Bremge-Bürberg, die auf 44 Jahre zurückblicken kann. Wie gewohnt, haben sich Janik Klement und seine Mitstreiter optisch wieder etwas Außergewöhnliches einfallen lassen. Für Farbtupfer sorgen u.a. der riesige Barbie-Wagen von „Wir sind wir“, die Gruppe „die zwei lustigen Drei“ mit ihren Figuren aus der Sesamstraße, die „Echten Fründe“ aus Ennest oder die Attendorner Pappnasen mit ihrem Blick auf den Blockbuster „Herr der Ringe“.