Saalhausen. Es war ein langer, manchmal steiniger und mühsamer Weg. Doch jetzt erstrahlt die Saalhauser St. Jodokus Pfarrkirche wieder in neuem Glanz.

Der zweite Adventssonntag war anlässlich eines Pontifikalamts und der Altarweihe in der komplett renovierten St.-Jodokus-Pfarrkirche von Saalhausen ein ausgesprochen denkwürdiger Tag. Allerdings war die Feier erst am Sonntagabend möglich, denn Weihbischof Matthias König musste an diesem Tag „Überstunden schieben“, wie Pfarrer Markus Leber offenlegte – der Paderborner Würdenträger hatte an diesem Tag bereits andernorts zwei Firmfeiern zelebriert.

In einleitenden Worten betonte Pastoralverbundsleiter Leber, dass die Renovierung das Werk des Kirchenvorstandes sei. „In Zeiten, in denen Pastöre große Räume zu versorgen haben, müssen sich Leute in den Gemeinden für so ein Projekt starkmachen, sonst wird das nichts.“ Konzelebranten am Altar waren Vikar Jai, Pfarrer Dieter Koke, Diakon Paul-Georg Bartscher, Pfarrer Leber und Pfarrer Thomas Hengstebeck. Während des Pontifikalamts wurden zunächst Reliquien des Heiligen und Märtyrers Paulinus von Trier beigesetzt. Dann folgte die Besprengung des neuen Altars mit Weihwasser, die Salbung und die Verbrennung von Weihrauch. Dabei holte sich der Weihbischof mit einigen Messdienern örtliche Hilfe. So durfte Julian auf den Bischofsring aufpassen, den der Bischof wegen der Salbung des Altars abgenommen hatte, und vier Messdienerinnen und Messdiener halfen beim Anzünden des Weihrauchs, wobei der Weihbischof betonte: „Ein einziges Mal dürft ihr in der Kirche jetzt zündeln, dann nicht mehr.“ Die musikalische Gestaltung oblag dem Musikverein „Cäcilia“ 1845 Saalhausen, der Schola (Henrick Hasenberg, Alexander Grün und Timo Chae) und dem Organisten Michael Baumhöver.

Unter großer Beteiligung der Bevölkerung fand am Sonntagabend in Saalhausen die Altarweihe in der frisch renovierten St.-Jodokus-Pfarrkirche statt.  
Unter großer Beteiligung der Bevölkerung fand am Sonntagabend in Saalhausen die Altarweihe in der frisch renovierten St.-Jodokus-Pfarrkirche statt.   © Meinolf Lüttecke | Meinolf Lüttecke

Die Arnsberger Architektinnen Mechthild Clemens, Barbara Maas und Mitarbeiterin Jutta Feldmann nahmen an der Zeremonie teil. Sie begleiteten acht Jahre den Prozess zur Umgestaltung und Renovierung der Kirche. Ihre Aufgabe war es, neben der Grundrenovierung neue Akzente zu setzen, um den heutigen Anforderungen und Wünschen gerecht zu werden. So bot sich eine flexible Nutzung der Kirche an. Der historische Kirchenteil aus dem 14. Jahrhundert wird zukünftig als Alltagskirche genutzt. Er hat einen eigenen Zugang sowie eine separate Beheizung.

Der örtliche Heimatkundler Georg Pulte weiß noch, dass bei Restaurierungsarbeiten im alten Teil der Kirche Ende der 1960er Jahre die um 1480 entstandene gotische Wandmalerei sichtbar gemacht wurde. Diese historische Erstbemalung der Gewölbekappen wurde jetzt restauratorisch vorsichtig gereinigt, sie „strahlt heute in neuem Glanz und gibt dem Raum eine besondere Atmosphäre, ebenso der gemauerte Altar mit der Schieferplatte“, so Architektin Clemens. Hingucker gibt es einige in der Kirche, unter anderem den neuen Zelebrationsaltar, bestehend aus weißem Marmor und anthrazitfarbenem Basalt, der ein Gewicht von dreieinhalb Tonnen aufweist. Dass der Aufenthalt in der Kirche auch außerhalb des Gottesdienstes empfehlenswert ist, betonte die Architektin, die auf ein iPad im Eingangsbereich hinweist, das unterschiedliche Themen und Stimmungen anbietet.

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Zu den Kosten der gelungenen Renovierung sagte uns Kirchenvorstandsmitglied Günter Padt, dass die Gesamtkosten bei rund 1,3 Millionen Euro liegen. Davon übernimmt das Erzbistum Paderborn 580.000 Euro, die Bundes- und Landesförderung beläuft sich auf 250.000 Euro und der Eigenanteil beträgt 470.000 Euro. „Wir haben gut gespart und unsere Industrie steht Gott sei Dank hinter uns“, so konstatiert Günter Padt, um im gleichen Atemzug zu betonen, dass „noch Finanzbedarf vorhanden ist“.

Unser Bild zeigt den alten Teil der Kirche. Hier wurde die Erstbemalung aus dem 14. Jahrhundert restauratorisch vorsichtig gereinigt. Der Raum strahlt durch den gemauerten Altar mit der Schieferplatte eine besondere Atmosphäre aus.
Unser Bild zeigt den alten Teil der Kirche. Hier wurde die Erstbemalung aus dem 14. Jahrhundert restauratorisch vorsichtig gereinigt. Der Raum strahlt durch den gemauerten Altar mit der Schieferplatte eine besondere Atmosphäre aus. © Meinolf Lüttecke | Meinolf Lüttecke

Im Jodokus-Treff war anschließend großes Gedränge. Nach dem über zweistündigen Pontifikalamt gab es zur Stärkung Getränke und Speisen. Theo Voss, Seniorchef des ortsansässigen Hotels Voss und früher Kirchenvorstandsmitglied, sprach sich lobend über die Feierlichkeiten aus: „Das war nicht klasse oder spitze, das war würdevoll.“ Zum Thema „neuer Paderborner Erzbischof“ meinte Pfarrer Leber: „Wir sind das einzige Bistum in Deutschland, das nicht nur einen König hat, sondern auch einen Ben(t)z.“ Und Weihbischof König gab gegenüber unserem Mitarbeiter folgendes Statement ab: „Die Leute haben gesagt, er sei sehr menschlich und hat Humor. Es fällt ihm schwer, von Mainz wegzugehen, aber nach der Begegnung vom Samstag freut er sich auf Paderborn.“