Hützemert. Andreas Wigger aus Hützemert hat die einst prächtige Villa Huhn gekauft und will sie umbauen. Uns hat er seine Pläne vorgestellt.
„Hier oben hört man nichts außer dem Wind. Das ist eine traumhafte Wohnlage“, sagt Investor Andreas Wigger über sein geplantes Umbauprojekt auf der sogenannten „Alexanderhöhe“ in Hützemert. Der dem Volksmund entliehene Name hat nicht etwa damit zu tun, dass die einst prächtige Fabrikantenvilla wie auf einem Feldherrnhügel thront. Er erinnert viel mehr an den schon lange verstorbenen einstigen Seniorchef Alexander Huhn, dem Sohn des Firmengründers Heinrich Huhn. Das Unternehmen Huhn hatte über 100 Jahre das größte Drolshagener Dorf wesentlich geprägt, musste Ende 2020 Insolvenz beantragen, um sich nach einer Übernahme aber wieder zu fangen.
Die völlig alleinstehende Immobilie hat mit rund 4.300 Quadratmeter eine ansehnliche Grundstücksgröße. Vom Hügel auf dem „Häckelchen“ hat der Betrachter einen herrlichen Rundum-Blick ins Tal und über weite Teile Hützemerts: Grüne Wiesen, Wälder und Felder, auf dem Grundstück ein alter Baumbestand, der terrassierte Garten mit einladenden Sitzgruppen bestückt: „Wenn man im Sommer dort sitzt, kann man die Seele baumeln lassen“, lobt Andreas Wigger den Erholungsfaktor des für Hützemert einmaligen Baugrundstücks.
Mit ein Grund dafür, dass sich Andreas Wigger und seine Frau Katja im Jahr 2022 dazu entschlossen, für die nach dem Tod der Witwe Huhn verwaiste Villa ein Kaufangebot abzugeben. Das in die Jahre gekommene Anwesen, Anfang der 50er-Jahre erbaut, hatte es ihnen angetan. Wenngleich sie nicht selbst dort wohnen möchten: „Wir haben uns dafür entschieden, ein Projekt für Senioren und Menschen mit Handicaps zu realisieren“, klärt Andreas Wigger auf. Ein Vorteil dabei: Wigger ist langjähriger, erfolgreicher Holz-Händler und besitzt in der Baubranche ein umfangreiches Kunden- und Handwerkernetzwerk. Dass der Handel mit Holz in den zurückliegenden beiden Jahrzehnten gebrummt hat, daraus macht Wigger keinen Hehl. Kein Wunder also, dass die Familie finanziell gut aufgestellt ist und auch eine stattliche sechsstellige Investitionssumme nicht scheut.
Eine Menge Arbeit wartet auf die Investoren
Denn um die alte Villa in ein Projekt mit sieben oder acht Wohnungen umzuwandeln, ist einiges zu tun: „Innen haben wir schon eine ganze Menge an Entkernungsarbeiten gemacht“, berichtet er während eines Rundganges. Neben einer Kellersauna zeigt er uns das stattliche Schwimmbad, das mit einem Würfel-Anbau in den 70er-Jahren der Villa hinzugefügt wurde. „Das wird aber vermutlich nicht zu halten sein“, zuckt Wigger mit den Schultern. Grund: Extrem gestiegene Energiekosten. Noch werde die Immobilie mit Öl beheizt, Wigger schwebt vor, größtenteils auf Holzpellet umzusteigen, die er selbst vertreibt. Eine Aufgabe des Beckens, verbunden mit einer Aufstockung des Baukörpers soll einen Zugewinn von rund 140 Quadratmeter bringen - immer vorausgesetzt, die Ideen des Bauherren und des planenden Architekten Marco Pieper aus Attendorn lassen sich auch umsetzen. Hintergrund: Die finalen Planungen sind nicht abgeschlossen, ein Bauantrag noch nicht eingereicht. Gerne würde Investor Wigger nach dem Villen-Umbau sechs bis sieben Mietwohnungen mit etwa 60 bis 80 Quadratmeter anbieten.
Eine weitere wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Projektes ist die Kooperation mit einer sozialen und medizinisch erfahrenen Betreibergesellschaft: „Wir haben bis jetzt einige Gespräche mit dem DRK-Kreisverband geführt, entschieden ist aber noch nichts“, räumt Wigger ein. DRK-Kreisgeschäftsführer Thorsten Tillmann bestätigt die Kontakte nach Hützemert: „Wir haben uns das vor Ort angesehen und mit dem Investor gesprochen.“ Erfahrungen, so Tillmann, besitze das DRK mit Projekten für Betreutes Wohnen: „In Finnentrop, Altenhundem und Grevenbrück betreuen wir drei solcher Projekte mit insgesamt rund 70 Wohnungen für fast 100 Menschen.“ Das geplante Haus in Hützemert sei demgegenüber eher eine kleine Immobilie. „Es steht und fällt aber“, so Tillmann, „mit einem guten, tragfähigen Konzept.“
An seiner Entschlossenheit für den Umbau der Villa Huhn lässt Andreas Wigger indes keine Zweifel aufkommen. Die Frage, wann er denn am liebsten mit dem Umbau beginnen würde, beantwortet er, ohne zu zögern: „Sofort.“ Allerdings ist er Realist genug, einen Bezugstermin noch nicht ins Auge zu fassen: Vor 2026 sei das unrealistisch. Und das, obwohl er bereits Anfragen von Senioren aus der näheren Umgebung erhalten habe: „Dass wir die Villa gekauft und solche Pläne haben, hat sich offenbar schon herumgesprochen“, lacht er, „einige Interessenten haben konkret nach einer Wohnung gefragt.“ Dabei handele es sich um Senioren im fortgeschrittenen Alter mit eigenen, teils großen Wohnhäusern mit Grundstück, die ihren Lebensabend in betreuter Sicherheit verbringen, aber noch selbstständig leben wollten.