Neuenkleusheim. Dieter Lammersdorf aus Neuenkleusheim ist seit seinem 17. Lebensjahr Oldtimerfan und lässt andere an seinem Wissen teilhaben.
Dieter Lammersdorf schreibt gerade eine echte Erfolgsgeschichte. Seine Homepage www.oldtimermuseen.de hat seit Jahresbeginn gerade die magische Marke von 100.000 Besucherzahlen überschritten – und zwar echte Besucher, keine von Computerprogrammen durch künstliche „Klicks“ generierte Pseudo-Gäste. Damit hat der Neuenkleusheimer digital fortgesetzt, was er mit gedruckten Büchern begonnen hat. Lammersdorf ist dem Thema Oldtimer fest verbunden, und zwar seit seinem 17. Lebensjahr: Damals kaufte er einen Motorroller der Firma Heinkel, schon damals eine Ausnahme als Viertakter unter Zweitaktern, und der Marke hält er bis heute die Treue. Als aktives Mitglied der Oldtimer-Szene weiß er, wie groß der Bedarf nach Orientierung unter den Fans ist. Es gibt reine Oldtimer-Museen, professionell geführt und technisch aufwendig errichtet, aber auch Hobby-Sammlungen in besseren Scheunen, die oft einen ganz besonderen Charme versprühen. Auch verfügen viele Museen, die nicht primär das Thema Oldtimer bespielen, über sehenswerte Einzelstücke, die für Markenfans wichtige Meilensteine sind. Die Übersichtlichkeit indes fehlt oft.
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Dieter Lammersdorf erfuhr dies am eigenen Leibe. Ende der 1990er-Jahre war er häufig in Süddeutschland unterwegs und erfuhr nur zufällig von einer sehenswerten, inzwischen zu seinem Leidwesen aufgegebenen Motorradsammlung in Pleidelsheim in der Nähe von Stuttgart, die in einem ehemaligen Tabakschuppen besucht werden konnte. „Das hat mich damals geärgert, denn das Museum hätte mehr Besucher verdient gehabt“, erinnert sich Dieter Lammersdorf.
Aufwendige Recherche
Dieses Erlebnis gab Lammersdorf den nötigen Schub, seinen ersten nach Regionen aufgeteilten Oldtimermuseumsführer zu schreiben. Sein Ziel: Wer in Deutschland unterwegs war, sollte sich anhand des handlichen Nachschlagewerks rasch und einfach orientieren können, welche Relikte der Verkehrsgeschichte er in der Nähe seines jeweiligen Reiseziels oder an der Route finden kann. 164 Museen wurden in dem Spiralbuch aufgeführt. Dazu war aufwendige Recherche nötig: „Ich habe alle Oldtimerzeitschriften durchsucht und den Museen dann Fragebögen geschickt“, berichtet der Autor. Der Verband „Deutsche Museumsstraße“ mit seinem damaligen Vorsitzenden Hans-Holger Frenzel habe wichtige Unterstützung geleistet. Inzwischen ist der Band „Oldtimermuseen in Deutschland“ in der fünften Auflage erschienen und umfasst mehr als 250 Museen.
350 Standorte markiert
Im März 2022 startete Dieter Lammersdorf mit der digitalen Version des Museumsführers: Aufbauend auf dem Buch, ging die Website www.oldtimermuseen.de online. Ziel wie beim gedruckten Werk: Oldtimerfans sollen schnell und einfach den Weg zu öffentlich zugänglichen Sammlungen finden. Dreh- und Angelpunkt ist eine interaktive Deutschlandkarte, auf der inzwischen über 350 Standorte angeklickt werden können, hinterlegt die wichtigsten Kurzinfos zu jeder Ausstellung. Ergänzend sind europaweit 20 Museen lokalisiert, die sich ausschließlich mit dem Thema Busse befassen. Der Erfolg zeigte, dass hier eine Marktlücke gefunden worden war: Nach kurzer Zeit nahmen über 10.000 Besucher pro Monat die Seite in Anspruch. „Dass sich das Interesse auf einem so hohen Niveau stabilisiert, spricht für den großen Mehrwert, den die Seite bietet“, findet Dieter Lammersdorf, der möglichst viele der Museen selbst besuchen möchte.
Durch die Kooperation mit Werbepartnern ist die Nutzung von www.oldtimermuseen.de kostenlos und soll das auch bleiben. So leidenschaftlich, wie Dieter Lammersdorf gleich zwei Berufe erlernt und ausgeübt hat – er ist Bauingenieur und Sonderpädagoge – pflegt er sein Oldtimerhobby. Für Fans seiner Lieblingsmarke Heinkel hat er inzwischen drei Fachbücher verfasst und ist im Sauerland mit seinem Heinkel-Roller vom Typ „Tourist“ häufig anzutreffen. Noch nicht wieder fahrfähig ist sein zweites Heinkel-Fahrzeug, ein Kabinenroller aus der britischen Lizenzproduktion von Trojan, der gerade einer gründlichen Restaurierung unterzogen wird. Als Begründung, was an Oldtimern so fasziniert, erklärt er: „Dass damals mit sehr einfachen Mitteln so fantastische Fahrzeuge gebaut wurden, die heute noch funktionieren.“ Von modernen Autos sei das eher nicht zu erwarten.