Kreis Olpe. Die frühere Olperin Sophia Calate führt lange ein Leben auf der Überholspur – doch der öffentliche Trubel um ihre Person wird ihr zu viel.
Deutschlands größte Auto-Influencerin Sophia Calate hat im Alter von 31 Jahren schon fast alles gesehen. Über ihrem Job bereist sie lange Zeit die schönsten Orte der Welt und testet dabei die schnellsten und neuesten Rennwagen auf „Herz und Nieren“ – kaum ein Ort fehlt noch auf ihrer Reiseliste. Ihr Luxus-Lifestyle hat aber auch Schattenseiten. Infolgedessen entscheidet sich die frühere Olperin dazu, einen mutigen Schritt zu gehen und ihr Leben komplett umzukrempeln.
Normaler Bildungsweg eingeschlagen
Eigentlich macht Calate nach ihrer Schulzeit eine gewöhnliche Ausbildung zur Automobilkauffrau – drei Jahre später hat sie den Abschluss in der Tasche, doch auch außerhalb ihres Berufs lässt sie der Motorsport nicht los. Daher postet sie in ihrer Freizeit in regelmäßigen Abständen Fotos von sich in den schnellsten Autos oder während Rennwochenenden und entdeckt damit eine neue berufliche Nische. „Ich habe angefangen, als das noch gar nicht als Beruf angesehen wurde“, erzählt die Influencerin.
Über viele Jahre filmt sich die heute 31-Jährige bei ihrem eigenen Hobby – eine wirkliche Intention, damit Geld zu verdienen, hat sie zunächst nicht. „Mir ging es gar nicht darum, Follower zu generieren. Es war eher ein Video-Tagebuch für mich. Ich hatte Spaß am Schnitt und habe mir einfach alles selbst beigebracht“, berichtet die gebürtige Paderbornerin. Dazu sei es während ihrer Anfangszeit auf den Plattformen noch ganz anders gewesen. Das Hobby habe im Vordergrund gestanden und der Verdienst überhaupt keine Rolle gespielt. „Da hat man gar nicht damit gerechnet, dass es so groß wird“, berichtet sie von einem völlig unerwarteten Erfolg.
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Riesige Resonanz auf Video-Tagebuch
Ihr Video-Tagebuch kommt in der Rennsport-Community richtig gut an. Auf den Plattformen YouTube, TikTok und Instagram beginnt sie sich einen echten Namen zu machen. Das geht sogar so weit: Dass sie auf YouTube als größte Auto-Influencerin gilt. Aktuell folgen ihr auf TikTok auf dem Account „sophiacalate“ über 1,6 Millionen Menschen – auch über 290.000 Follower bei Instagram können sich sehen lassen.
Meist posiert Calate in ihrem Foto- oder Video-Aufnahmen vor und neben den schnellsten Rennwagen der Welt – oft darf sie dabei sogar selbst ans Steuer und die neuesten Ferraris, Porsches oder Audis austesten. Auch im Ausland ist sie sehr beliebt und wird oft für Auto-Vorstellungen gebucht. Und dabei kommt es immer wieder zu ganz besonderen Erinnerungen. Ob mit dem Rallye-Wagen Offroad durch die Berge in Marokko oder einmal mit dem Auto durch LA, die frühere Olperin ist überall mit dabei. „Es gibt so viele tolle Erlebnisse, woran ich sehr gerne zurückdenke – das sind so Sachen, wie auf einem Eissee in Schweden zu driften. Das, was man da erlebt, kann man gar nicht beschreiben, da siehst du zusätzlich auch noch die Polarlichter“, will sie keine ihrer Reisen missen.
Trotz der vielen neuen Erfahrungen macht ihr das Jet-Set-Leben auf Dauer zu schaffen – nach mehreren Jahren ist alles zu viel – Zeit für sich selbst und eigene Ruhepausen fehlen aufgrund ihrer dauerhaften Online-Präsenz. „Ich war wirklich jede Woche weg und teilweise nie Zuhause. Ein Jahr saß ich jede Woche nur im Flugzeug und habe dabei viele Touren gemacht. Die Erinnerungen, die nimmt mir keiner mehr, aber es war schon sehr anstrengend und ich stand da kurz vor dem Burnout“, spricht Sophia Calate über ein Jahr, in dem sie knapp 25 Länder bereiste. Zusätzlich kommt Calate in eine Sinnkrise, denn bereits unter 30 hat sie alles von der Welt gesehen und erlebt, was in ihrer persönlichen Bucket-List stand. „Es war alles schön, irgendwann war ich aber an dem Punkt, wo ich mich gefragt habe, was kommt jetzt noch? Ich hatte kein Ziel, auf das ich hinarbeiten konnte, hatte alle Autos gesehen und auch alle Reisen gemacht, die ich wollte.“
Kurz bevor der Motorsport-Fan wegen ihres Jobs ernsthaft krank wird, trifft sie den folgenreichen Entschluss, als Auto-Influencerin stückweise kürzer zu treten. Aktuell nimmt sich die gelernte Automobilkauffrau mehr Zeit für sich und nimmt nur noch ausgewählte Angebote bei Motorsport-Events an. Zudem ist sie in ihrem alten Beruf zurückgekehrt und arbeitet in Gummersbach in einem Mercedes-Autohaus. Calate dazu: „Ich will davon nicht mehr abhängig sein – ich will mich viel mehr auf Motorsport fokussieren ohne, dass immer die Kamera mitlaufen muss. Motorsport nimmt viel Zeit in Anspruch und ich konnte das dann alles nicht mehr genießen.“
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Neue Faszination für Stunts
Ganz ohne Nervenkitzel geht es in ihrem Leben aber natürlich nicht. Inzwischen probiert sich die Influencerin fast täglich an Stunts auf ihrem Motorrad. „Überwiegend fahre ich auch selbst. Ich bin mehr im Motorrad-Bereich unterwegs. Die Stunts sind ein richtiges Hobby geworden und dort möchte ich speziell in den Driftbereich und von Event zu Event gehen“, erzählt die frühere Olperin.