Olpe. Automobilkauffrau Janina Zanger bringt Gebraucht- und Neuwagen an den Mann – die 25-Jährige Wendenerin hat sich damit einen Lebenstraum erfüllt.
Ob Geländewagen, Kombi oder Coupé – seit über 50 Jahren bringt das Olper Autohaus Arndt Fahrzeuge aller Art an den Kunden – die Anforderungen an den Job des Verkäufers haben sich dabei über die letzten Jahre deutlich gewandelt. Um den Veränderungen gerecht zu werden, baut Inhaber Michael Arndt auf die Expertise seiner jungen Automobilkauffrau Janina Zanger.
Im Leben der 25-Jährigen dreht sich fast alles ums Auto. „Mir geht bei dem Anblick eines Sportwagens das Herz auf“, erzählt die Autoverkäuferin. Schon im Kindesalter ist ihr klar, wohin die Reise gehen soll. Mit 14 Jahren entschließt sie sich, ein Praktikum bei ihrem heutigen Arbeitgeber zu machen. Dabei erhält sie eine Woche erste Einblicke in die Arbeitswelt eines regionalen Autohauses – überall darf sie reinschnuppern und hinterlässt bei ihrem Chef einen bleibenden Eindruck.
Hartnäckigkeit zahlt sich aus
Unmittelbar nach ihrem Hauptschulabschluss bewirbt sie sich daher erneut im Unternehmen und bekommt prompt einen Ausbildungsplatz. Aufgrund ihres zu jungen Alters muss sie sich jedoch noch ein Jahr mit dem Beginn ihrer Ausbildung gedulden. Als es dann endlich mit ihrer Ausbildung losgeht, lernt Zanger die vielen unterschiedlichen Facetten des Berufes kennen. Neben dem Verkauf arbeitet die Automobilkauffrau während ihrer Ausbildung auch im Dispositions- (Bestellungen) und Servicebereich. „Es ist ein Riesenumfang, den man in der Ausbildungszeit lernt und dann legt man sich schlussendlich für einen Bereich fest.“
Eigentlich ist sie zunächst fest für den Servicebereich im Autohaus eingeplant, doch schnell kristallisiert sich heraus, dass die 25-Jährige im Verkauf viel besser aufgehoben ist. „Wir hatten gemerkt, dass die Janina immer offen mit Kunden umgeht, dann haben wir sie in den Verkauf geschickt und das hat super funktioniert“, schwärmt Inhaber Michael Arndt von ihren Verkaufsqualitäten. Das zahlt sich aus: Bereits während der Ausbildung bringt sie viele Gebraucht- und Neuwagen an den Mann. „Ich habe schon selbst in der Ausbildung Autos verkauft“, erinnert sie sich zurück.
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Viele Teilaufgaben im Betrieb
Inzwischen ist die Verkäuferin seit acht Jahren im Autohaus tätig und fester Bestandteil des Betriebs. Dabei ist der Verkauf nur einer von vielen Aufgabenbereichen: Neben zahlreichen Kundengesprächen kümmert sie sich um die Bestellung und Konfiguration der Autos, die Akten für die Auslieferung und Zulassung sowie die Lieferung des Wunschfahrzeugs. Und ab und zu wird es auch schnell, wenn das ein oder andere Auto bei einer Spritztour auf „Herz und Nieren“ geprüft werden muss. So auch bei einem Cupra Formentor VZ5, der mit seinen 390 PS das schnellste Auto im Sortiment des Hauses ist. „Das war bisher das schnellste Auto, was wir hatten. Es muss ja schließlich auch getestet werden, da heißt es, auch mal Gas zu geben“, erzählt die 25-Jährige mit einem Augenzwinkern.
Der Hauptalltag ihrer Arbeit liegt aber im persönlichen Kundengespräch: „Es gibt viele verschiedene Charaktere. Jeder Kunde ist anders. Manchmal reden wir über private Sachen – manchmal gibt es weniger Smalltalk, dafür mehr Infos zum Wagen“, berichtet Janina Zanger. Auch außerhalb hat die Wendenerin Benzin im Blut – ob 24-Stunden-Rennen, Automessen oder Live-Erlebnisse auf dem Nürburgring – möglichst schnelle Wagen müssen auch in der Freizeit immer mit dabei sein.
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Autohaus will mit der Zeit gehen
In den letzten Jahren hat sich in der Autohausbranche einiges verändert – jedes noch so kleine Detail rückt in den Blickpunkt. Inhaber Michael Arndt dazu: „Der Beruf des Autoverkäufers ist nicht mehr der Pferdehandel.“ Oftmals wüssten die Kunden über diverse Suchplattformen vorab schon, was ihr Zielobjekt zu bieten hat – lange Erklärungen erübrigten sich meist von vornherein. Auch der Papierkram habe sich exponentiell erhöht – inzwischen benötige es für jede kleine kurzfristige Änderung im Vertragswerk eine neue Aufsetzung – egal ob es sich nur um eine andere Farbe oder eine Änderung in der Ausstattung handelt. Dementsprechend sehe der Vertrag bei der Unterzeichnung dann auch aus: „Ein Vertrag hat jetzt knapp 50 Seiten. Heute bekommt man ein ganzes Buch“, so Michael Arndt. Umso wichtiger sei es daher, über einen guten Kundenkontakt zu punkten. Das Olper Autohaus Arndt hat das verinnerlicht – bis zu drei Stunden nehmen sich die Verkäufer für einen Kunden Zeit, damit auch wirklich keine Fragen offenbleiben.
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Während vor Jahrzehnten nur vereinzelte Autos angeboten werden konnten, hat sich das Sortiment inzwischen drastisch vergrößert. Zu Marken wie Cupra und Seat gesellen sich ab nächstem Jahr auch Hyundai-Modelle. Für Geschäftsführer Michael Arndt ist das mit Blick auf seine Anfangszeit ein riesiger Erfolg: „Hier wurde das Auto noch von der Wiese verkauft“, erzählt er. In Zukunft soll die Weiterentwicklung des Unternehmens weitergehen – auch mithilfe von Automobilkauffrau Janina Zanger.