Wenden. Ein Jahr dauerte die Vakanz nach dem Tod von Pfarrer Michael Kleineidam. Nun hat der Pastorale Raum Wendener Land wieder einen Leiter.
Vor acht Wochen, am 1. August, wurde Christian Elbracht offiziell zum Pfarradministrator der Wendener Pfarrei St. Severinus und zum Leiter des Pastoralen Raums Wendener Land ernannt. Am Sonntag nun folgte die Pfarreinführung im Rahmen eines Festhochamtes in der St.-Severinus-Kirche durch Dechant Andreas Neuser. Im Anschluss traf man sich zu Imbiss und Getränken, wobei mehrere hundert Menschen aus dem Wendener Land zusammenkamen.
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„Ich bin überall herzlich aufgenommen worden. Die ersten Wochen haben in mir den Eindruck gefestigt, dass ich nicht allzu bald meine Koffer packen und wieder verschwinden werde. Mein erster Job wird es sein, alle Orte und ihre Menschen kennenzulernen und die vielen Feste und Feiern mitzuerleben“, so Elbracht im Gespräch mit unserer Zeitung vor dem Pfarrheim, wo sich Studienfreunde, Weggefährten, die Geistlichkeit aus Elbrachts früherer Wirkungsstätte Marsberg und dem hiesigen Dekanat, pastorale Mitarbeiter sowie die Fahnenabordnungen der elf Schützenvereine und -bruderschaften der Gemeinde zusammengefunden hatten, um unter der musikalischen Begleitung des Musikzuges der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr gemeinsam zur Pfarrkirche zu ziehen. Am Hauptportal übergab Dechant Neuser dem Pfarradministrator die Schlüssel der Kirche stellvertretend für alle Kirchen im Pastoralen Raum. „Öffne sie zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen.“
Proppenvoll war St. Severinus, als man zum „Prince of Denmark’s March“ in die Kirche einzog. Nach der Begrüßung der Gemeinde verlas Neuser feierlich die Ernennungsurkunde, mit der Elbracht zum Pfarradministrator der Pfarrei St. Severinus Wenden sowie zum Pfarrverwalter der Pfarreien St. Antonius Einsiedler Gerlingen, St. Kunibertus Hünsborn, St. Marien Römershagen, zum Verwalter der Pfarrvikarien St. Antonius von Padua Hillmicke und St. Hubertus Ottfingen sowie zugleich zum Leiter des Pastoralen Raumes bestellt wurde. Elbracht sprach das Treueversprechen, bevor ihm Priestersitz, Taufbecken und Beichtstuhl überantwortet wurden. „Wichtig ist, dass Christian Elbracht hier ankommt, die Verantwortung übernimmt, aber auch Heimat und Geborgenheit findet“, so Neuser. Die Predigt hielt Propst Meinolf Kemper aus Marsberg. „In entscheidenden Lebenssituationen muss man dankbar rückwärts, mutig vorwärts und gläubig aufwärts blicken“, so Kemper und bezog sich auf Erntedank, dass die katholische Kirche am ersten Sonntag im Oktober feiert.
Er sprach davon, dass alle Menschen guten Willens in den Herausforderungen angesichts der Klimakrise, der Katastrophen und Kriege zusammenstehen und grenzübergreifend denken und handeln müssen. Dass der, der gläubig aufwärts blicke, vor Gott die eigene Verantwortung erkenne. Und er sprach auch von der „existenziellen Krise der Kirche, den beschämenden Negativschlagzeilen, die endlich Aufklärung, Verantwortungsübernahme, Wiedergutmachung und Umkehr verlangten“. Gleichwohl stünden dem auch reiche Erträge gegenüber. „Stellen wir doch den vielen schlechten Nachrichten das viele Positive gegenüber, das in den Kitas, in Schulen, der Kinder- und Jugendarbeit, in Familien, Gremien, Vereinen und Verbänden, in der Seelsorge und vielem anderen mehr geschieht.“
Kemper erinnerte an die lange Reihe der Seelsorger im Wendener Land, die seit Jahrhunderten im Licht und Dunkel der Zeiten gewirkt haben. Ganz besonders erinnerte er an Elbrachts Vorgänger, Pfarrer Michael Kleineidam, der vor fast genau einem Jahr, am 30. September 2022, verstarb. Nach der Zeit der Trauer gelte es nun mutig nach vorne zu schauen, so Kemper. Und an Elbracht gewandt: „Du hast ein gutes Team gefunden und schon viele verlässliche Weggefährten kennenlernen dürfen. So, wie wir dich kennen, gehst du mit Elan und Schwung, bisweilen ungeduldig, konsequent und eloquent ans Werk. Dein Humor ist dir dabei stets behilflich. Behalte diesen Schwung des Anfangs und das tiefe Vertrauen, das Gott selbst am Werk ist und wir nur in seinem Dienst.“