Die IHK-Spitze Siegen/Olpe appelliert an heimische Bundespolitiker, auf die Erhöhung der Gastro-Mehrwertsteuer zu verzichten.
Die IHK Siegen-Olpe, an der Spitze mit Präsident Walter Viegener (Attendorn) und Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener (Siegen), appelliert an die heimischen Bundespolitiker, die geplante Rückkehr der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent für Gastronomie-Lebensmittel zum 1. Januar 2024 zu stoppen. In einem Brief an Volkmar Klein (MdB CDU/Siegen), Luiza-Licina Bode (MdB SPD/Siegen) und Johannes Vogel (MdB FDP/Olpe) heißt es unter anderem: „Wenn im neuen Jahr aufgrund der höheren Mehrwertsteuer Gewinnmargen wegbrechen, spitzt sich die Situation für die Branche zu.“ Eine Umfrage der IHK Siegen-Olpe im heimischen Gastgewerbe bestätige schlimme Befürchtungen: „Neun von zehn Betrieben kündigen Preiserhöhungen an. ... 82 Prozent der Betriebe rechnen damit, dass Preisanhebungen zu einem Rückgang der Nachfrage führen werden. Spielräume, Kosten zu senken, sind weitestgehend ausgereizt. Insbesondere aufgrund des fehlenden Personals müssen vielerorts Öffnungszeiten längst deutlich eingeschränkt werden. Viele Betriebe stehen schon jetzt mit dem Rücken zur Wand. Mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer kommt es zu sinkenden Gewinnen und weiteren Umsatzverlusten.“ Und all das nach mehr als zwei Jahren Coronakrise, Inflation und explodierenden Energiepreisen. 36 Prozent der Unternehmen sprächen von Geschäftsaufgabe. Fazit der IHK-Spitze: „Kommt es zu einer neuen Schließungswelle, geht vor Ort Lebensqualität verloren, auf die unsere Städte und Gemeinden im Werben um Fachkräfte dringend angewiesen sind.“
CDU-MdB Florian Müller: „Fatales Signal“
Der heimische Bundestagsabgeordnete Florian Müller (CDU/Drolshagen): „Die Hilferufe der Gastronomiebetriebe wurden nicht gehört. Eine dauerhafte Senkung hätte der Branche geholfen.“ Gerade für ländliche Regionen sei die Rückkehr zu den 19 Prozent ein fatales Signal.
Dehoga: Kostenexplosion
Lars Martin (Dehoga Westfalen), rechnet vor: „2019 hat ein durchschnittlicher Gastronom 35 Prozent seines Umsatzes fürs Personal, 30 Prozent für Lebensmittel und 5 Prozent für Energie ausgegeben. (...) In den vergangenen Jahren haben sich die Lohnkosten im Schnitt um 25 Prozent gesteigert, die Warenkosten um 30 Prozent, von den Energiekosten ganz zu schweigen.“