Attendorn. Der Ferienpark in Attendorn bleibt den Anliegern ein Dorn im Auge. Ein Gutachter sagt, dass der Verkehr nicht zunehmen würde. Doch stimmt das?

Auch nach der Informationsveranstaltung im Ratssaal in Sachen „Ferienpark Waldenburger Bucht“ bleiben Anlieger und andere Betroffene skeptisch, gibt es nach wie vor offenen Fragen. Vor allem die Ergebnisse des vorgestellten Verkehrsgutachtens werden stark bezweifelt. „Sind die Zahlen plausibel?“, fasste Bürgermeister Christian Pospischil die Bedenken zusammen. Für Anlieger Thorsten Hannig sind die „Zahlen nicht belastbar“ und „nicht aussagekräftig“. „Das Gutachten pflückt ihnen jedes Gericht auseinander“, ist der Attendorner Unternehmer überzeugt.

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Das von Diplom-Ingenieur Wolfgang Schluckließ aus Aachen präsentierte Verkehrsgutachten erwartet keine größeren Verkehrsprobleme auf dem Waldenburger Weg und am Knotenpunkt Heldener Straße (L 697)/Am Wassertor. Über diesen Engpass wird der vom niederländischen Unternehmen EuroParcs betriebene Ferienpark mit seinen geplanten 294 Chalets und 61 Standplätzen an das übergeordnete Straßennetz angebunden. Die Auswirkungen beschreibt das Gutachten so: „Auf Grundlage der Ergebnisse bestehen aus verkehrlicher Sicht keine Bedenken gegen die geplante Entwicklung. Das zusätzliche Verkehrsaufkommen kann verträglich abgewickelt werden.“ Laut Bürgermeister Pospischil sind weitere Untersuchungen und Zählungen vorgesehen.

Lärmschutzgutachten gibt Entwarnung

In Sachen Verkehrslärm gibt Dipl. Wirt.-Ing. Manuel Penkalla in seinem Lärmschutzgutachten ebenfalls Entwarnung. Hier heißt es unter anderem: „Durch den (…) Mehrverkehr auf öffentlichen Straßen werden die Beurteilungspegel in der Nachbarschaft um maximal 0,6 dB erhöht. Dies ist als geringfügig und nach den allgemeinen Erkenntnissen der Akustik als nicht wahrnehmbar einzuschätzen. Insofern kann zusammenfassend festgestellt werden, dass die Planungen unter den genannten Randbedingungen sowie Vorschlägen (…) im Einklang mit den Anforderungen an den Schallimmissionsschutz weitergeführt werden können.“

„Das Verkehrsgutachten brennt unter den Nägeln“, fasste Bürgermeister Christian Pospischil die Wortbeiträge zusammen. Andere Sorgen konnten ausgeräumt werden. Die SGV-Hütte mit der Zufahrt und die Einrichtungen der DLRG-Ortsgruppe sind von den Planungen nicht betroffen. Was ist mit dem Strandbad? „Es gibt Stand heute keine Überlegungen, das Strandbad zu erweitern“, sagte EuroParcs-Geschäftsführer Stefan Thurau. Eine Modernisierung schließt er aber nicht aus.

EuroParcs-Geschäftsführer Stefan Thurau (links, neben ihm Architekt Thomas Wientgen) gibt sich bei der Info-Veranstaltung im Attendorner Rathaus fast schon unerschütterlich optimistisch.
EuroParcs-Geschäftsführer Stefan Thurau (links, neben ihm Architekt Thomas Wientgen) gibt sich bei der Info-Veranstaltung im Attendorner Rathaus fast schon unerschütterlich optimistisch. © Martin Droste

Die Stellflächen auf dem zentralen Parkplatz neben dem ehemaligen Campingplatz bleiben gebührenfrei. Das sei vertraglich geregelt, versicherte der Beigeordnete Carsten Graumann. Auf Carportdächer montierte Photovoltaikanlagen sollen, so Architekt Thomas Wientgen, das „Herzstück der Energieversorgung“ für den Ferienpark bilden. Von hier werden die Wärmepumpen der Ferienhäuser mit Strom versorgt.

Mit einer kursierenden Falschmeldung räumte Bürgermeister Pospischil bei der Verkehrsregelung ab dem künftigen Kreisel am Eingangsbereich zum Ferienpark auf. „Es gibt weiter eine Durchfahrtmöglichkeit.“ Wer will, kann also weiter in Richtung Waldenburger Bucht zum Yachthafen oder zur Kapelle fahren. Die Parkplätze im Bereich des Strandbades fallen allerdings weg. Hier hat es gefährliche Situationen zwischen Auto- und Radfahrern sowie Fußgängern gegeben. Einige Behindertenparkplätze sind hier aber vorgesehen. Ein kleiner Kreisel bildet an dieser Stelle eine Art Wendehammer.

Auch wenn Betreiber EuroParcs im ersten Bauabschnitt von den vorgesehenen 47 Ferienhäusern erst 35 Prozent verkauft hat, bleibt Geschäftsführer Stefan Thurau fast unerschütterlich zuversichtlich. „Wir gehen davon aus, dass wir die Häuser verkaufen werden.“ Auch mit der Auslastung der Anlage in den letzten Monaten ist Thurau sehr zufrieden und berichtete an manchen Wochenenden „von mehr Gästen als je zuvor“. Der eine oder andere Anlieger bzw. Attendorner, der regelmäßig in der Waldenburger Bucht unterwegs ist, hat einen anderen Eindruck.