Elspe/St. Peter Ording. Superstar Johannes Oerding steht beim Indian Summer auf der Bühne. Für ihn ist es ein besonderes Konzert, denn erstmal ist es das letzte.

„Plan A“ heißt das aktuelle Album von Johannes Oerding, das sich 28 Wochen lang auf Nummer 1 der deutschen Charts platzierte. Und dementsprechend läuft die derzeitige Tournee als „Plan A Open Airs“. Noch sieben Konzerte hat der in Westfalen geborene und aufgewachsene deutsche Superstar zu spielen, dann steht das Finale an. Und dieses geht im Kreis Olpe über die Bühne. Und zwar im eigentlichen Wortsinn, denn Oerding spielt das letzte Konzert seiner Tour dort, wo sonst Schauspielerinnen und Schauspieler und jede Menge Pferde die Fantasiewelt von Karl May mit Leben erfüllen: der Freilichtbühne der Karl-May-Festspiele. Das Gelände des Elspe-Festivals ist für Johannes Oerding kein Neuland; fast auf den Tag genau vor zwei Jahren ist er hier zuletzt aufgetreten, damals unter ganz anderen Rahmenbedingungen. Die Corona-Krise hatte ihren Höhepunkt überwunden, die Rückkehr in eine vorsichtige Normalität hatte begonnen. Nun blickte er bei einer Videokonferenz gegenüber der Presse von seinem Hotelzimmer in St. Peter Ording auf das finale Konzert seiner Tour am 22. September – und machte dabei neugierig.

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„Ich habe eine sehr, sehr gute Erinnerung an Elspe. Das ist schon eine sehr besondere Location.“ Schon als Kind, verrät Oerding, sei er mehrfach in Elspe gewesen – damals natürlich auf der anderen Seite der Bühne, auf den Zuschauerrängen. „Ich war großer Karl-May-Fan, ich musste das sogar sein, es war meinem Vater wichtig, dass wir alle 130 Karl-May-Bücher lesen, was ich auch tatsächlich getan habe. Old Shatterhand war mein großer Held. Ich habe die Filme mit Lex Barker sehr genossen.“

Backstage mit Tischtennis

Vor zwei Jahren dann sei dann unter dem Titel „Lagerfeuer acoustics“ ein ruhiges, etwas anderes Programm ins Leben gerufen, um nach der Corona-bedingten Pause langsam wieder einzusteigen. „Das war mit viel Akustik, die Leute waren sehr nahe an der Bühne, das ermöglich nochmal eine andere Interaktion. Du siehst die Menschen, hörst sie ‘was einrufen, kannst ganz anders agieren. Das ist eine andere Disziplin als ein großes Open Air mit drei Meter hoher Bühne.“ Doch nach der Corona-Pause sei es ihm ein Anliegen gewesen: „Ich wollte was Besonders machen.“ Und dafür sei Elspe genau der richtige Rahmen gewesen. Und noch eins hat er in guter Erinnerung: „Wir haben da ganz viel Tischtennis im Backstage gespielt, da freue ich mich jetzt schon wieder drauf.“

Nicht selten erfreut Johannes Oerding sein Publikum bei Konzerten mit Überraschungsgästen. Auch in Elspe? „Das kann immer passieren, das ist in diesem Sommer relativ häufig, kommt aber immer drauf an, ob wer in der Gegend ist.“ Bei Rea Garvey sei dieser zufällig in der Nähe gewesen, „Nico Santos hat eine Frau aus meinem Nachbardorf geheiratet, den habe ich praktisch verpflichtet“, lächelt Johannes Oerding. „Es sind gerade praktisch alle unterwegs. Wenn jemand in der Nähe von Elspe ist, dann finde ich den auch.“ Mehr wird nicht verraten, denn sonst wäre ein Überraschungsgast ja auch kein Überraschungsgast.

Auch ein Nostalgie-Medley

Wer das Album kennt oder gar schon auf einem der Konzerte war, wird trotzdem einen einzigartigen Abend erleben: „Ich glaube, es ist inzwischen fast kein ,Plan A’-Programm mehr. Es wird immer wieder etwas geändert, auch, damit es für uns nicht langweilig wird, aber auch für Leute, die mehrfach in die Konzerte kommen. Inzwischen ist es eine Art ,best of’ geworden, wir spielen meine Lieblingssongs von allen Platten, die Hits, wegen denen die Menschen kommen. Das wird auch ein Nostalgie-Medley.“ Und auf die Frage, ob auch ein mit der Örtlichkeit bekanntes Lied geben könnte, reagiert Johannes Oerding sehr angeregt: „Vielleicht fällt uns was ein.“ Ohnehin sei er gespannt, was sich seine Crew ausgedacht hat: „Es gibt eigentlich immer einen Gag für mich zum Finale, irgendwas Besonderes, das sich die Crew zum Abschluss ausdenkt.“ So hätten mal bei einem Tourneefinale an einer sehr schwierig zu singenden Stelle drei seiner Leute nackt unter einem Gitter gelegen, „und ich guckte runter und sah die und hatte es sehr schwer, einen langen, schwer zu singenden Ton zu halten vor Lachen“.

Das Konzert in Elspe wird noch eine Besonderheit aufweisen: Es ist das letzte für eine längere Zeit. „Ich muss zwar erst mal verarbeiten und mich darauf einstellen, dass ich 2024 so etwas wie ein Sabbatjahr mache, ein Jahr mit keinem einzigen Live-Konzert.“ Doch merke er, dass er sich auf der Zielgeraden vor der ersten freiwilligen langen Pause in 18 Jahren freue. „Wir spielen jedes Jahr mindestens 80 Konzerte, es wird Zeit für neue Inspiration.“ Nach dem Elspe-Konzert „werde ich mich ein bisschen zurückziehen, Pause machen, auch diese genießen und alles verarbeiten. In jedem Fall werde ich viel reisen, die besten Geschichten passieren, wenn man unterwegs ist, nicht, wenn man zu Hause hockt und Filme guckt“.

Das Konzert mit Johannes Oerding wird vom Support-Act „King LX“ eröffnet. Noch sind Tickets zu haben, der Veranstalter geht aber davon aus, dass nächste Woche ausverkauft sein wird. Resttickets gibt es bei Eventim und unter indiansummer-elspe.de.