Wenden. Mit ihren tollen Beinen und ihrer unheimlichen Balance überzeugt „Miss Kreis Olpe 2023“ auf der Tierschau. Aus welchem Stall sie wohl kommt?
Die Tierschau in Wenden stand zunächst unter keinem guten Stern. Nach den Regenfällen in der Nacht schüttete es auch am frühen Dienstagmorgen noch, als die Landwirte eintrafen. Die ersten kamen bereits um 6 Uhr. Dabei herrschte noch Unsicherheit, ob die Tierschau überhaupt über die Bühne gehen kann. „Wir hatten heute Morgen schon gedacht, dass es ins Wasser fallen könnte. Der eine oder andere rief an, ob die Tierschau stattfindet“, sagte Sebastian Leineweber, 1. Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Lokalvereins Wenden, im Gespräch mit dieser Redaktion.
Doch dann gab es grünes Licht. Mit der Sonne strömten auch immer mehr Besucher zur Tierschau, die in diesem Jahr als Kreistierschau veranstaltet wurde. Ab 9.30 Uhr war tierisch viel los auf der Tierschau in Wenden. Es gab kaum noch ein Durchkommen auf der Wiese. „Mit den Kühen ging die Sonne auf“, brachte es Hubertus Droste, Obmann im Richtungsring, auf den Punkt.
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„Es ist sicherlich viel Aufwand und Planung im Vorfeld, aber es ist immer das Schönste, wenn man sieht, wie viele Leute kommen und an der Landwirtschaft Spaß haben“, sagte Sebastian Leineweber. Etwa 150 herausgeputzte Vierbeiner marschierten über den Laufsteg und präsentierten sich den Preisrichtern. Einen Rekord gab es mit 65 Pferden. Zudem waren 50 Kühe dabei, 28 Schafe sowie Zuchthühner.
Die neuen Preisrichter bei der Tierschau hatten mit ihren Vorgängern eines gemeinsam: Sie waren verzückt von den Vierbeinern, die sich im Wertungsring zur Schau stellten. „Das sind schon ganz tolle Kühe hier“, schwärmte Klaus-Dieter Augustin aus Neuendorf, den vor allem „Rieke“ verzaubert hatte: „Sie hat so ein tolles Beinwerk. Ihre Balance ist unheimlich gut. Die Bewegung, das Fundament.“ Die sechsjährige Kuh steht im Stall von Markus Lütticke in Drolshagen-Bracht und wurde zunächst zur „Siegerkuh alt“ gekürt.
„Rieke“ ist die Siegerkuh
Doch im Laufe der Tierschau erkannten die Experten, dass kein Weg an „Rieke“ vorbeiführt. Als es am Ende um die Wurst ging, wurde sie zur „Miss Kreis Olpe 2023“ gewählt. „Das ist heute ganz klar der Grand Champion, die beste Kuh auf der Schau. Sie ist eine ganz tolle Kuh, die ich am liebsten mit nach Hause nehmen würde“, so Klaus Dieter Augustin.“ Und dann gestand der Preisrichter: „Bei alten Kühen schlägt mein Herz höher.“
Ein Blickfang waren auch die kleinen Kühe der Rasse Jersey. „Die haben manche Landwirte in der Herde, damit sie auch mal etwas zum Schmusen haben“, erläuterte Hubertus Droste. Und noch einen weiteren Vorzug dieser Rasse erwähnte der Preisrichter aus Schmallenberg: „Sie sollen auch intelligent sein. Die können auch Tiere öffnen.“ Wenig Resonanz gab es in diesem Jahr in der Kategorie „Kind mit Kalb“. Nur zwei Kinder führten ihre Kälbchen durch den Ring.
Mit der Entscheidung über die Siegerkuh war die Tierschau um 12.15 Uhr gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Regen über die Bühne gebracht worden. Dann ging es weiter im proppenvollen Festzelt. Der Musikverein Hünsborn konzertierte, ab 13 Uhr gab es die Festansprachen. „Es ist wunderbar. Kirmes und Tierschau sind unzertrennbar“, meinte Lokalverein-Chef Leineweber. Die Tiere seien wieder mit viel Herzblut präsentiert worden. Auch Bürgermeister Bernd Clemens betonte, dass Kirmes und Tierschau seit fast 200 Jahren „eine wunderbare Symbiose“ bilden würden.
Auch Hochhards feiern
Wie berichtet, hatten sich Christoph und Marion Warnke am Kirmes-Sonntag vor 50 Jahren am Bierstand vor dem Weißen Rössl kennengelernt. Das vor 25 Jahren in die USA ausgewanderte Paar, das extra aus Florida angereist war, war auch am Dienstag mit Begeisterung bei der Tierschau dabei. Im Festzelt erwähnte Sebastian Leineweber, dass noch ein Paar 50-jähriges Jubiläum feiern kann. Eva und Martin Hochhard aus Wenden lernten sich ebenfalls vor genau 50 Jahren am Dienstag bei der Tierschau kennen.
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„Ich bin beeindruckt, was der Lokalverein und die Tierzüchter auf die Beine gestellt haben“, meinte Landrat Theo Melcher. Die Festansprache in Wendschem Platt hielt der Pallottiner-Pater Professor Dr. Heribert Niederschlag, der gebürtig aus Ottfingen stammt und in Vallendar lebt. „Das ist hier ein Niederschlagsgebiet“, schmunzelte er beim Blick nach draußen auf die niederprasselnden Regentropfen. Zum proppenvollen Festzelt meinte Theologe Niederschlag: „Es wäre schön, wenn die Kirche auch so voll wäre.“