Wenden. Heinz-Dieter Mennecke ist schon seit Jahrzehnten mit dem Autoscooter in Wenden dabei. Besonders mit der Feuerwehr sind Freundschaften entstanden.

Er gehört zur Kärmetze wie das Riesenrad. Schon seit Jahrzehnten kommt Heinz-Dieter Mennecke zum größten Volksfest Südwestfalens. Der Autoscooter des Dortmunder Schaustellers hat einen Stammplatz hinter dem Wendener Rathaus. „Seit ich denken kann, komme ich zur Wendener Kirmes“, erzählt Mennecke. Und: „Ich war mein ganzes Leben schon hier. Als kleines Kind bin ich da schon herumgelaufen. Ich weiß noch, wie wir bei der Dreherei von Peter Wurm mit unserem Wohnwagen standen.“

1999 hatte er den Autoscooter, mit dem schon seit Opa unterwegs war, von seinem Vater übernommen. Seitdem ist der Schausteller aus Dortmund mit eigenem Fahrgeschäft in Wenden. Mennecke gehört gemeinsam mit Wendler, Isken und Kleuser zu den Schaustellerfamilien, die schon am längsten zur Wendschen Kärmetze kommen. Der 57-Jährige erinnert sich an 1963, als der Autoscooter noch in der Hünsborner Straße stand. „Das war oberhalb der Kirchenmauer Das wäre heute gar nicht mehr möglich. Zum Höhenausgleich haben wir damals 200-Liter-Ölfässer benutzt. Heute würde gesagt: Sofort abbauen. Früher wurde halt viel improvisiert.“ Seit 1980 steht der Autoscooter auf dem Parkplatz hinter dem Wendener Rathaus.

Schon früh begonnen

Das Leben auf Rummelplätzen ist für den Dortmunder eine Leidenschaft. Mit 16 Jahren stieg er in den elterlichen Betrieb ein. Für ihn war klar, dass er die Familientradition fortführen will. Keine Frage: Heinz-Dieter Mennecke brennt für die Schaustellerei: „Man muss dafür leben. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie gearbeitet, es macht einfach Spaß. Schon bevor ich in die Schule gegangen bin, habe ich gesagt: Ich werde Schausteller.“

Bereits vor acht Tagen ist Heinz-Dieter Mennecke mit seinem Wohnwagen nach Wenden gekommen. Am vergangenen Wochenende war er mit seinem Autoscooter beim Schützenfest in Kirchveischede. Am Montag fuhr er seinen Autoscooter mit mehreren Lkw nach Wenden. Neben seinem „Hauptgeschäft“ ist der 57-Jährige noch mit einem Ausschank an der Hünsborner Straße und einem Stand mit Pilzgerichten bei der Wendener Kirmes vertreten.

„Mein Vater sagte immer: Alt und Jung, das passt nicht zusammen“, betont Heinz-Dieter Mennecke, dass immer einer in der Familie beim Autoscooter das Sagen haben muss. Dennoch ist er froh, dass ihm sein Vater Dieter mit 86 Jahren noch zur Seite steht: „Immer, wenn ich etwas habe, kann ich ihn anrufen. Er war gestern noch hier und hat einen Toilettenwagen gebracht. Der ist topfit, dem macht keiner etwas vor. Der kriegt alles mit. Er ist auch keiner, der zuhause sitzt und Unkraut zupft.“

Mit dabei in Wenden ist auch Menneckes Sohn Wesley. Im Vergleich zu seinem Vater war der 20-Jährige aber eher ein „Spätzünder“, was die Schaustellerei angeht. Erst im vergangenen Jahr habe er sich entschieden, Nachfolger zu werden: „Er wird das irgendwann übernehmen. Er macht seinen Lkw-Führerschein. Das muss alles gelernt werden. Ich werde dann später noch ein, zwei Jahre mit ihm mitfahren und mich dann zurückziehen.

Klar sei das Geldverdienen beim größten Volksfest in Südwestfalen ein wichtiger Punkt, doch Mennecke betont: „Das Besondere hier in Wenden sind die Leute. Man hat ganze Familien kennengelernt, es haben sich in all den Jahren Freundschaften entwickelt. Irgendwie ist man hier nie ganz weg.“

Eine tiefe Freundschaft hat sich zu den Mitgliedern der Wendener Feuerwehr entwickelt, ganz besonders zu dem früheren Feuerwehr-Chef Wolfgang Solbach. Traditionell gebe es montags immer ein gemütliches Treffen mit Grillen und kalten Getränken. „Das ist eine tolle Geschichte.“

Einmal wäre das Fest mit der Feuerwehr aber beinahe aus dem Ruder gelaufen, plaudert der 57-Jährige aus dem Nähkästchen. Schausteller und Feuerwehrleute hätten montags ein Trinkspiel gemacht. Man habe dann eine Wette gemacht: Falls die Feuerwehr gewinnt, müssen die Schausteller am Kirmes-Ruhetag einige Fahrgeschäfte anstellen. Es kam, wie es kommen musste: Die Wehr gewann. „Wir haben dann Autoscooter, Musik-Express und Riesenrad geöffnet. Die Feuerwehrleute sind in voller Montur Autoscooter gefahren.“

Feuerwehr als Taxi

Einmal seien die Kinder montags zum Schwimmen nach Olpe gefahren. „Es gab kein Taxi zurück. Da hat die Feuerwehr gesagt: Wir regeln das. Die sind mit dem Feuerwehrwagen nach Olpe zum Schwimmbad und haben die Kinder gebracht. Den letzten Teil der Strecke in Wenden haben sie noch das Martinshorn angemacht“, schmunzelt Heinz-Dieter Mennecke.

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Für den 57-Jährigen geht es immer weiter. „Bei uns ist es so: Auch wenn einer krank wird oder stirbt, wird das Geschäft aufgemacht. Das ist unser Leben. Die Leute sollen hier hinkommen und die Alltagssorgen vergessen.“