Rothemühle. Die Grundschule in Rothemühle wird umgebaut und erweitert. Die Kinder bekommen neue Räume für den Ganztag. Die Pläne im Überblick.

Man könnte schon von einer Rolle rückwärts sprechen. Schließlich sind die Pläne für Umbau und Erweiterung der Grundschule in Rothemühle von einer größeren Lösung über eine abgespeckte Lösung jetzt wieder zurück zur ursprünglichen größeren Lösung gegangen. Dies wies Catrin Stockhecke-Meister (SPD), Vorsitzende im Ausschuss Bildung und Soziales, jedoch zurück: „Das ist keine Rolle rückwärts. Wir haben eine Schleife gedreht. Das hat etwas mit Lernfähigkeit zu tun.“

Zur Vorgeschichte. Im Dezember 2022 hatte die Verwaltung eine Kostensteigerung von 1,7 auf 4,2 Millionen Euro verkündet. Diese Summe war den Politikern aber zu üppig, schließlich stehen ja auch noch Baumaßnahmen an den anderen Schulstandorten an. Die Suche nach Einsparpotentialen begann. Statt der ursprünglichen Variante 1 entschied man sich Ende Januar für die um eine Million Euro günstigere Variante 4. Statt des zweigeschossigen sollte es nur einen eingeschossigen Anbau, zudem statt 700 Quadratmeter nur 450 Quadratmeter geben. Nach dem Beschluss für die kleinere Variante nahm die Verwaltung Schulberaterin Monika Söller mit ins Boot, um die Pläne hinsichtlich Qualitätsstandards, Lehrplänen und Ganztagsschulerlass zu überprüfen.

Kein zukunftsfähiger Ganztag

„Jetzt ist die Ist-Analyse. Wir haben die Chance zum Nachbessern. Mit der Variante 4 wäre kein zukunftsfähiger Ganztag in Rothemühle möglich vor allem bei steigenden Schülerzahlen“, sagte Catrin Stockhecke-Meister. „Das eingeschränkte Raumprogramm der Variante 4 würde voraussichtlich zwingend dazu führen, dass die Weiterführung der bisherigen Arbeit mit weiter steigenden Anmeldezahlen im Ganztag langfristig nicht oder nur eingeschränkt möglich sein wird“, hieß es auch in der Sitzungsvorlage der Verwaltung. „Wir haben an beiden Standorten in Wenden und Rothemühle zwei Drittel aller Kinder in der Betreuung 8 bis 13 oder bis 16 Uhr. Es ist exorbitant gestiegen und es wird weiter steigen. Fakt ist: Immer mehr Eltern haben den Bedarf“, sagte Wolfgang Linz, Leiter des Grundschulverbundes Wendener Land.

„Im Prozess muss man schon mal Schleifen drehen. Wir hatten der Variante 4 nur mit Bauchschmerzen zugestimmt, aber es hieß, dass die Fläche ausreicht. Wir freuen uns, dass jetzt die Variante 1 kommt“, sagte Christian Stock (CDU). Jutta Hecken-Defeld (SPD) stimmte zu: „Es ist gut, dass wir jetzt mehr Augenmerk auf die pädagogische Seite legen.“ Variante 1 sei der richtige Weg, meinte auch Martina Bünting (Grüne).

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Konkretisiert hätten sich jetzt auch die Fördermittel, so Kämmerer Thomas Munschek: „Wenn wir Raum für den Ganztag schaffen, bekommen wir ein Schulbudget von 850.000 Euro für die Schulen.“ Bei der Variante 1 sei diese Voraussetzung gegeben.

Eine Million Euro mehr

Wie schon im Ausschuss Bildung und Soziales stimmte Gerd Willeke (UWG) auch im Rat als Einziger dagegen, den Beschluss vom 31. Januar 2023 für die Variante 4 aufzuheben und stattdessen die Variante 1 umzusetzen. „Eine Million Euro Mehrkosten sind in meinen Augen nicht vertretbar. Ich sitze hier auch als Vertreter des Steuerzahlers“, so Willeke. Zwar sei der Ganztagsausbau zwingend erforderlich, doch gehe es hier um eine Zusatzinvestition von einer Million Euro, sagte Ludger Wurm (CDU): „Lange werden wir das so in der Richtung nicht durchhalten können. Dann stellt sich die Frage: Wann laufen wir mit unseren Investitionen in eine Haushaltssicherung rein?“