Attendorn/Hünsborn. Vor drei Wochen ist ein kleiner Falke aus einem Nest am Bieketurm in Attendorn gefallen. Seitdem kümmert sich rührend ein Falkner um das Tier.
Der kleine Turmfalke, der wahrscheinlich aus einem Nest am Bieketurm gefallen war und auf der Bank neben dem Iserkopp Schutz suchte, ist wohlauf. Unser Leser Felix Nawrotzki hielt die Situation am 28. Juni im Bild fest und die WP veröffentlichte das Foto unter der Überschrift „Gesellschaft für Iserkopp“ am 4. Juli. Mehrere Bewohner des Seniorenhauses St. Liborius, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bieketurm steht, beobachteten die Situation.
Im Pappkarton transportiert
Schließlich wusste Elisabeth Lüttecke von der seelsorglichen Begleitung des Hauses Rat und setzte sich mit dem passionierten Jäger Theo Fehling in Verbindung, der nach dem Besuch der „Rentnermesse“ in der Pfarrkirche zur Hilfe kam. Der kleine Greifvogel ließ sich einfangen und in einem Pappkarton fuhr Theo Fehling mit seiner Frau Mathilde zum Freizeitbad in Olpe. Hier trafen sie sich mit dem zwischenzeitlich informierten Alexander Fischer aus Hünsborn. Der Falkner war froh, dass der kleine Turmfalke in einem Pappkarton transportiert wurde, denn so wurden seine Federn geschützt. Fischer nahm den kleinen Wildvogel in Empfang.
Mittlerweile sind über drei Wochen vergangen. Alexander Fischer hat sich in dieser Zeit rührend um den Greifvogel gekümmert. Er habe ihn erst zwei Tage in seiner Küche mit der Pinzette gefüttert. Dann konnte er selbst fressen und kam in eine neben dem Haus stehenden Voliere. Hier war er in Gesellschaft von zwei weiteren Turmfalken ziemlich gleichen Alters, die ebenfalls bei dem Hünsborner landeten und versorgt werden. „Das Gefieder ist top“, stellt der 54-Jährige fest und der kleine Vogel vom Bieketurm entwickelt sich derzeit zu einem prächtigen Greifvogel. Mittlerweile haben die drei Turmfalken noch einen ganz kleinen Winzling, ebenfalls ein Turmfalke, als Volierenbewohner hinzubekommen.
Bereits in eineinhalb Wochen wird der Falkner den Turmfalken vom Bieketurm und seine zwei Mitbewohner aus der Voliere heraus in die Freiheit entlassen. Er wird dann die Voliere im oberen Teil öffnen und die Turmfalken kommen in der Anfangsphase regelmäßig zurück, um sich das von Alexander Fischer platzierte Futter zu schnappen. Allerdings, so erzählt uns der 54-Jährige, werden die Intervalle im Laufe der Zeit immer länger, bis die Turmfalken nicht mehr zurückkommen. Dann können sie sich durch das Jagen selbst ernähren.
Greifvogelschutzbeauftragter
„Langeweile gibt es bei mir nicht“, sagt Alexander Fischer, der derzeit noch drei Waldohreulen und vier Waldkäuze aufpäppelt. Im letzten Jahr hat der Greifvogelschutzbeauftragte, der Hilfe von seiner Freundin Silke Schaumann erhält, insgesamt 56 Tiere großgezogen, davon allein 17 Turmfalken. Leider müssen ein Drittel der verletzten Greifvögel eingeschläfert werden, da sie nicht mehr gerettet werden können.
Über jeden Neuzugang stellt Alexander Fischer ein Aufnahmedokument aus, das er später der Unteren Naturschutzbehörde Siegen und Olpe überlässt. Aus diesem geht neben der Greifvogelart, Name und Anschrift des Überbringers, der Tag der Aufnahme und der Auswilderung, der Ort und Umstand des Fundes, der Ernährungs- und Gesundheitszustand, das Fressverhalten sowie die Entwicklung des Vogels und wenn ein verletzter Vogel beim Tierarzt behandelt werden muss, hervor.
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Der Hünsborner ist von Haus aus gelernter Schreiner. Mittlerweile ist er beim Bauhof der Gemeinde Wenden für die Spielplätze und die Baumkontrolle zuständig.