Kreis Olpe. Die Buchhandlung Frey, die Westfalenpost und die Personenschifffahrt Biggesee laden zu einer besonderen Lesung auf der EMS Westfalen ein.
Es sind die langen Sandstrände, für die die Insel Sylt bekannt ist. Die Landschaft mit ihren Feldern und Dünen. Die Sonnenuntergänge am Horizont, begleitet vom Geschrei der Möwen. Doch es ist nicht immer alles so friedlich, wie es scheint – vor allem nicht in den Büchern von Gisa Pauly. In ihren „Sylt-Krimis“ erzählt sie von Mamma Carlotta, die sich immer wieder gern in die Ermittlungen der Polizei einmischt. Mord, Totschlag, zwielichtige Gestalten – das schreckt die temperamentvolle Protagonistin nicht ab. Gisa Pauly liest aus ihrem jüngsten Krimi „Treibholz“ am 11. September – und zwar während einer Fahrt auf der EMS Westfalen über dem Biggesee. Worauf sich die Zuhörer freuen können, verrät sie im telefonischen Interview.
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Wo erwische ich Sie denn gerade, Frau Pauly?
Ich bin zuhause in meinem Arbeitszimmer in Münster.
Ah, da entstehen dann die schönen Bücher, die Sie schreiben?
Ja, genau. Jetzt gerade sitze ich auf einem Ergometer mit einer Schreibtischplatte davor, weil ich mich beim Schreiben auch gerne bewege. Quasi ein Fahrrad-Schreibtisch.
Das ist ja toll.
Ja, sollten Sie auch haben in Ihrer Redaktion, das kann ich nur empfehlen.
Ich denke gerade ernsthaft drüber nach. Aber kommen wir mal zu Ihren Sylt-Krimis. Warum haben Sie sich Sylt für ihre Krimis ausgesucht?
Sylt kenne ich schon lange. Als unsere Kinder klein waren, haben wir dort oft Urlaub gemacht. Meine Grundidee für diese Krimiserie war, zwei Temperamente aufeinanderprallen zu lassen – ein südländisches und ein norddeutsches. Und ich liebe Italien eben mindestens genauso wie Sylt. Und so ist dann die Idee mit Mamma Carlotta auf Sylt entstanden.
Das hat sich ja über die Jahre sogar als hervorragende Idee herausgestellt. Da haben Sie offenbar bei Ihrer Zielgruppe einen Nerv getroffen
Ja, diese Figur der Mamma Carlotta wird zu meinem Glück von vielen sehr gemocht. Von mir auch.
Wie viel Mamma Carlotta steckt in Gisa Pauly?
Eigentlich gar nichts, meine ich immer. Aber ich werde das oft gefragt. Bei einem Interview mit einer Journalistin war einmal mein Mann mit dabei. Und da habe ich das auch gesagt. Hinterher hat mein Mann zu mir gesagt, dass er anderer Meinung sei. Und zwar, weil Mamma Carlotta in allem, was sie tut, so unheimlich schnell ist und dabei permanent was fallen lässt. Mein Mann sagte, dass ginge ihm bei mir genauso auf die Nerven wie dem Kriminalhauptkommissar bei seiner Schwiegermutter.
Kann man sich selbst beim Schreiben eigentlich überhaupt rausnehmen oder schreibt man von sich selbst nicht immer etwas in die Figur?
Das kann sein. Das macht man aber dann unbewusst.
Vor allem jetzt über die Zeit, Sie haben ja schon…wie viele Bücher haben Sie schon geschrieben?
44. Ich habe neulich mal gezählt. 17 davon sind Sylt-Krimis.
Da wächst man doch richtig in die Figur rein, oder?
Ja, für mich ist Mamma Carlotta wirklich wie eine lebende Person, mit der ich gut befreundet bin. Also total vertraut.
Hat man als Autorin auch mal frei?
Man könnte sich natürlich freinehmen, wenn man ein Buch beendet hat. Dann könnte man sich mal eine Woche zurücklehnen, was ich aber auch nicht tue. Aber mitten im Buch geht das für mich überhaupt nicht. Dann komme ich raus aus der Geschichte. Man bekommt zu viel Distanz zum Text, man vergisst ja auch schon mal was. Ich muss da immer drinbleiben, das ist mir ganz wichtig.
Schreiben Sie auch vor Ort auf Sylt?
Ja, natürlich, das mache ich ganz oft. Ich fahre auch immer, bevor ich das Manuskript abgebe, nach Sylt, um die Fakten zu kontrollieren. Während ich schreibe, führe ich eine Liste mit Dingen, die ich nicht genau weiß und überprüfen muss. Es ist mir ganz wichtig, dass die Leser das, was sie in meinen Büchern lesen, auch vor Ort vorfinden.
Was ist das zum Beispiel?
Das können Kleinigkeiten sein. Einmal musste ich unbedingt wissen, ob am Infoschalter in Wenningstedt ein Kopierer steht. Das weiß man natürlich nicht, auch wenn man die Insel sonst gut kennt.
Also maximal authentisch, damit niemand enttäuscht ist, falls das mal jemand selbst überprüfen möchte?
Ja. Und das machen wirklich viele. Das bekomme ich immer wieder von Lesern zu hören, dass sie auf Sylt waren und die Wege von Mamma Carlotta gegangen sind.
Ach, das macht Ihren Fans ja dann bestimmt richtig Spaß
Ja, Mamma Carlotta geht manchmal in eine Boutique, wo sie sich schon mal was kauft. Und die Boutique-Besitzerin erzählt mir dann auch, dass die Leute kommen und sagen „ach, hier ist doch der Laden, wo Mamma Carlotta einkauft“.
Worauf dürfen sich Ihre Zuhörer am 11. September freuen?
Ich hoffe, wenn die Erwartung an einen heiteren Abend da ist, dass ich diese erfülle. Ich lese nicht nur vor, sondern erzähle auch ganz viel. Über mich, über meine Bücher, über Mamma Carlotta.
Wir sind ja dann alle zusammen auf der EMS Westfalen und schippern gemütlich über den Biggesee. Kennen Sie unseren schönen Biggesee eigentlich schon?
Nein, ich muss gestehen, dass ich den noch nicht kenne. Die ganze Ecke ist mir noch unbekannt.
Dann gibt es jedenfalls etwas, worauf Sie sich freuen können. Wie Sylt ist es hier jetzt nicht unbedingt, aber der Biggesee ist ein Traum. Und dann noch auf dem großen Schiff – das wird toll.
Ich freue mich auch schon. Das hört sich richtig gut an.
Vielleicht bietet der Besuch bei uns auf dem Biggesee Inspiration für eine neue Krimi-Serie, wer weiß...
(lacht) Ja, warum nicht. Alles ist möglich.
Karten ab sofort erhältlich
Gisa Pauly liest am 11. September aus ihrem neusten Sylt-Krimi „Treibholz“ auf der EMS Westfalen. Boarding für die Veranstaltung ist um 18 Uhr am Hafen in Sondern. Um 18.30 Uhr geht es los. Die Lesung findet im Rahmen der Kooperation der Buchhandlung Frey in Attendorn und der Westfalenpost statt. Weitere Veranstaltungen sind im Herbst geplant. Karten für Gisa Pauly sind für 25 Euro ab sofort in der Buchhandlung Frey (Schüldernhof 2 in Attendorn, Telefon: 02722 2516) erhältlich. Die Westfalenpost, die Buchhandlung Frey und die Personenschifffahrt Biggesee freuen sich auf Ihren Besuch.