Olpe. Mit einem fulminanten Treffer holt sich Christian Hunold in Olpe die Königswürde. Wer mit ihm um das begehrte Amt konkurrierte.
Mit einem fulminanten Blattschuss landete Christian Hunold am Montag Morgen einen Treffer, mit dem zu dem Zeitpunkt noch kaum jemand gerechnet hatte. Denn im Kugelfang hatte sich der hölzerne Aar zwar nach glänzenden Schüssen von Simon Niklas und Jens Olberts um die eigene Achse gedreht und einige Federn lassen müssen, dennoch präsentierte er sich noch mit deutlich mehr als der Hälfte den tausenden Neugierigen unter der Vogelstange.
Doch irgendwie fand die Kugel von Christian Hunold den Weg ins Eingemachte: Auch hier drehte sich der Aar ein wenig, bevor er komplett zum Flug ansetzen musste. Hunold riss die Arme hoch, und seine Kumpels von der dritten Korporalschaft ebenso.
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Irgendwie war unter der Vogelstange zu spüren, dass so ziemlich jeder dem Autohändler (Kia und Suzuki) den Königstitel gönnte: „Ich habe es jetzt zum 5. Mal ernsthaft versucht und bin überglücklich“, sagte der 50-Jährige und nahm seine Ehefrau und Schützenkönigin Kirsten (49) in den Arm. Im ersten Moment nach dem Königsschuss, sei ihm nur noch das Wort „Jubel“ durch den Kopf gegangen. Auch Sohn Julian Hunold (21) mit Freundin Nathalie gehörten zu den strahlenden Gratulanten. Wobei die 19-jährige sich erst einmal mit dem Schützenwesen anfreunden musste, da sie aus Königswinter stammt.
Die Königsfamilie konnte sich vor Glückwünschen rund um die „Rotweintische“ kaum erwehren. Königin Kirsten stand die Aufregung noch ins Gesicht geschrieben. Ihre Stimmungslage lag im ersten Moment irgendwo zwischen „Fassung wiederfinden“ und großer Freude. Dass ihr Mann auch in diesem Jahr draufhalten würde, war von vorneherein klar.
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Im Gespräch mit unserer Redaktion blickte Hunold zurück: „2014 habe ich es zum ersten Mal versucht, 2016, 2018, 2022 und heute zum 5. Mal.“
Gerüchteküche brodelte vorher
Wie in Olpe üblich, hatte die Gerüchteküche rund ums Schützenfest gewaltig gebrodelt: Sogar Bürgermeister Peter Weber war als Aspirant gehandelt worden, und Kreisschützenoberst Markus Bröcher wirkte mit selbstbewusstem Schritt zu den Gewehren auch wie einer, dem alles zuzutrauen wäre. Doch Schuss für Schuss kristallisierte sich heraus, wer es an diesem Montagmorgen wirklich ernstmeinen würde: Allen voran Offizier Simon Niklas sorgte mit glänzenden Treffern dafür, dass er nach etwa 60 Schüssen die Favoritenrolle tragen durfte. Oder musste. Auch Polizist Marcus Zeppenfeld, der schon im Vorjahr Ambitionen hatte, und Jens Olberts machten mit ihren Schüssen und ihrem Auftreten deutlich: ,Wir wollen das jetzt.’
Dass es nicht mal eine ganze Stunde dauerte, bis der Aar sein Dasein aushauchte, und das mit dem gerade einmal 80. Schuss, tat der Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil: Die knisternde Spannung war somit frühzeitig aufgelöst, so dass sich die Schützen ungestört Bier, Beff und Dönekes widmen konnten. Die mit der Sonne um die Wetter strahlende Miene von Schützenmajor Peter Liese sprach Bände.
Polonaise krönender Abschluss
Die feierliche Übergabe der Königskette an den neuen König, der mit seiner Königin Kirsten das alte Königspaar Gabriel und Astrid Hochstein ablöste, und natürlich die Polonaise am Abend als krönender Abschluss, rahmten ein durch und durch gelungenes Volksfest ab. Die Königskette ist eine Art Silbernes Geschichtsbuch des Schützenvereins, wird nur an Schützenfest, beim Schützenball und zu besonderen Anlässen vom König getragen.
Doch an Historie dachte am Montag keiner. Begeisterung spielte die Hauptrolle. Fazit: Schützenfest können sie, die Olper. Punkt.