Kreis Olpe/Dünschede. Immer wieder kommt es auf ländlichen Wegen zu Begegnungen zwischen Nutzfahrzeugen und Menschen. Hier ist vor allem Rücksicht gefragt.
Die wenigen Beobachter dieser Szene dürften sich gewundert haben. Mitten auf einer kleinen Verbindungsstraße, einige Hundert Meter hinter der Schützenhalle von Dünschede, werden mit weißer Farbe zwei Symbole und die vier Worte „Rücksicht macht Wege breit“ auf die enge Fahrbahn gesprayt. Aber es sind keine Graffitikünstler oder Klimaaktivisten, die mitten im Sauerland am Werk sind. Es handelt sich um eine gemeinsame Aktion der Bauernverbände und der Landesverkehrswacht, die hier und an vier anderen Orten im Kreis Olpe umgesetzt wird.
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Immer wieder kommt es auf ländlichen Wegen zu Begegnungen zwischen den größer werdenden landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen sowie Spaziergängern, Wanderern oder Radfahrern. Da kann es manchmal ganz schön eng werden. Wer hält in solchen Situationen an? Wer muss ausweichen? Wer hat Vorfahrt? Damit es nicht zum Streit oder sogar zu Unfällen kommt, müssen sich die Verkehrsteilnehmer schnell einigen. Und das geht am besten mit Freundlichkeit, Rücksicht und Verständnis füreinander.
In unserem Fall geht die Begegnung der beiden Radfahrer mit dem Landwirt, der einen großen Trecker lenkt, vorbildlich aus. Schnell haben sich die Drei geeinigt und winken sich freundlich zu. Die Szene ist gestellt, zeigt aber, wie es gehen kann und soll. Michael Richard, der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe, und Hildegard Hansmann-Machula, die Sprecherin des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit, haben sich nicht nur für das Pressefoto auf ihre Pedelecs geschwungen. Beide sind mit dem Rad von zu Hause zum Termin nach Dünschede gefahren.
Den Trecker fährt Michael Stinn aus Helden, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsverbandes Attendorn. Für alle Drei sind solche Situationen Alltagsgeschäft. „Leider geben auch manche Landwirte allzu heftig Gas und erwarten einfach, dass die Leute zur Seite gehen“, sagt Stinn. Das trage nicht zu einem freundlichen Miteinander bei. Deshalb unterstützt der Repetaler die Aktion „Rücksicht macht Wege breit“, die überall in Nordrhein-Westfalen und im Kreis Olpe darauf aufmerksam machen soll, dass es weitaus angenehmer ist, mögliche Konfliktsituationen freundlich und mit einem Lächeln im Gesicht zu begegnen.
Immer mehr Radfahrer in der Natur
„Die Trecker werden immer größer“, weiß Michael Richard. Gleichzeitig sind abseits der Hauptstraßen immer mehr Radfahrer in der Sauerländer Natur unterwegs. Der E-Bike-Boom macht es möglich. Was Folgen für den Begegnungsverkehr auf schmalen Verbindungsstraßen oder Forstwegen hat. Eine andere Gefahr sieht Hildegard Hansmann-Machula. Erst kürzlich ist sie „einem Jogger mit Stöpseln im Ohr“ begegnet, der den Traktor gar nicht bemerkt hatte. Michael Stinn passt vor allem dann auf, wenn er auf Pferde oder Personen mit Kinderwagen trifft.
Beobachtet wird die Sprayaktion an diesem Vormittag von Michael Wulf. Der Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht Olpe setzt Hoffnungen in die landes- und kreisweite Kampagne.
„Auf Initiative der Kreisverkehrswacht kam diese Kampagne zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer in ländlichen Gebieten gemeinsam mit den Bauernverbänden zusammen. Wir hoffen damit zu einem freundlicheren Miteinander beizutragen“, betont Wulf.
Nach dem Startschuss in Dünschede wird die Aktion auf den gesamten Kreis Olpe an neuralgischen Punkten ausgeweitet. In Kürze werden noch Informationstafeln hinzugefügt, die die Hintergründe hinter den Symbolen und der Aufschrift „Rücksicht macht Wege breit“ genauer erläutern. Das geht auch über den Link www.wlv.de/ruecksicht.
Für Michael Richard endet die Sprayaktion in Dünschede mit reichlich Farbe an seiner Jacke. Beim Abziehen der Schablone von der Straße hat der Landwirt aus Lennestadt-Petmecke einen Moment nicht aufgepasst. Aber das kleine Missgeschick nimmt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes mit Humor zur Kenntnis.