Elspe. Die 65. Karl-May-Festspiele starten am 17. Juni in Elspe. Zwei Stunden Spannung und Action und doch ist diesmal vieles anders.

Hier und da wird noch gepinselt und geschraubt, dann stehen nur noch die Reinigungsarbeiten an. „Wir sind gut vorbereitet“, sagt Dagmar Schmidt, Sprecherin des Elspe Festivals, 14 Tage vor der Premiere der 65. Karl-May-Festspiele in Elspe.

65 - das bedeutet eigentlich Rentenalter. Doch davon, die Dinge ruhiger angehen zu lassen, ist in Deutschlands Wilden Westen nichts zu spüren - im Gegenteil. 54 Mal werden die 60 Darstellerinnen und Darsteller ab Samstag, 17. Juni, das Publikum in ihren Bann ziehen und für explosive Spannung sorgen. Die Zuschauer werden wie immer mitfiebern, wenn Winnetou und sein Blutsbruder Old Shatterhand in der neuen Action-Inszenierung „Unter Geiern“ zwielichtigen Gestalten und Gangsterbanden das Handwerk legen und friedlichen Farmern zwischen Texas und New Mexico das Leben retten.

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Doch trotz aller Professionalität und Routine nach so vielen Jahren steht die Festspielsaison 2023 unter einem besonderen Stern. Zum ersten Mal ist Jochen Bludau, Gründervater und langjähriger Geschäftsführer der Elspe Festival GmbH, der im März plötzlich verstarb, nicht mehr dabei. „Jochen Bludau schrieb als Autor sämtliche Bücher für die Karl-May-Festspiele, war als Regisseur und Berater immer am Puls der Karl-May-Festspiele“, heißt es im Nachruf des Unternehmens. Den schmerzlichen Verlust „des Chefs“ kann und will das Ensemble in der neuen Saison nicht ausblenden und so wird das Publikum in der neuen Inszenierung Jochen Bludaus bekannte und markante Stimme hören. „Jochen Bludaus Stimme wird im Prolog zu Beginn des Stückes zu hören sein“, verrät Dagmar Schmidt.

Ferner wird das Elspe Festival im Infobüro neben dem Saloon ein Kondolenzbuch auslegen, in das sich Besucher und Fans eintragen können.

Die Regie liegt nun erstmals in den Händen von Marco Kühne, der als Schauspieler und Stuntman seit vielen Jahren zum Ensemble gehört und den erfolgreichen Weg der letzten Jahrzehnte auf der 100 Meter breiten Natur-Freilichtbühne fortführen wird.

Erfahrenes Ensemble

So darf sich das Publikum wieder auf ein actiongeladenes Sommerabenteuer am Rübenkamp freuen. Neben Jean-Marc Birkholz als Winnetou und Martin Krah als Old Shatterhand ergänzen Elspe-erfahrene Schauspielerkollegen das Ensemble, u.a. Sebastian Kolb als Anführer der Geier-Bande, Markus Lürick als der schrullige Sir David Lindsay sowie erfahrene Haudegen wie Harald Heufer oder Stephan Kieper. Elspe-Luft geschnuppert als Kind und Schauspieler hat auch Tim Forssman, der schon 2014 in die Rolle des Schiba bigk geschlüpft war und nun, nach neun Jahren, sein zweites „Heimspiel“ als Häuptling der Komantschen antritt.

Tim Forssman aus Altenhundem spielte schon 2014 eine Hauptrolle beim Elspe Festival.
Tim Forssman aus Altenhundem spielte schon 2014 eine Hauptrolle beim Elspe Festival. © WP | Eberts

Denn der 43-jährige Berufsschauspieler ist ein waschechter Lennestädter Junge, aufgewachsen in der Helmut-Kumpf-Straße in Altenhundem, wo er während der Spielzeit auch wohnen wird. „Im Kinderzimmer bei Mama, so wie früher“, lacht Forssman, der den Nachnamen seiner Frau angenommen hat und den viele noch als Tim Eberts kennen.

Nach sechs Jahren in Berlin lebt er mit seiner Familie nun seit gut einem Jahr in Kassel. Dort hat er, nachdem sein zweites Engagement in Elspe feststand, auch ein paar Reitstunden genommen, um fit zu werden für seine Rolle vor bis zu 4000 Zuschauern. Denn natürlich stehen temporeiche Verfolgungsjagden auf dem Rücken der Pferde auch im Drehbuch der neuen Karl-May-Inszenierung in Elspe. Seinen Text, so Forssman, habe er nicht noch mal komplett lernen müssen. „Als ich das Drehbuch gelesen habe, war der sofort wieder da.“

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Seit etwa zwei Wochen laufen die Proben mit dem gesamten Ensemble auf der Freilichtbühne, wird an den Details und Einstellungen gefeilt. „Wir sind ein richtig gutes Team, ich freue mich auf die Saison“, sagt Tim Forssman alias Häuptling Schiba bigk.

Freuen können sich die Gäste in Elspe auf drei sehenswerte Shows im Rahmenprogramm der Karl-May-Festspiele: eine Greifvogel- und Pferdeshow, eine spektakuläre Stuntshow, beide in der Arena untrer freiem Himmel, und auf eine fesselnde Musik- und Tanzshow in der Festivalhalle. Dafür wurde ein Ensemble der Kammeroper Köln verpflichtet. Abgerundet wird der Tag beim Elspe Festival mit Live-Musik sowie Stand-Up-Comedy, denn der Besuch soll zum Ganztagserlebnis werden.

Geschäftsführer Philipp Aßhoff ergänzt: „In diesem Jahr haben wir zudem noch die eine oder andere Überraschung für unsere Gäste.“

So können mutige Gäste im Wilden Westen des Sauerlands beim „Bullenreiten“ fast echte Rodeoluft schnuppern.