Olpe. Ein Emu wurde von einer Frau in einem Waldgebiet entdeckt. Dann lief das Tier in die Stadt. Aus Sicherheitsgründen wurde es hier erschossen.

Zunächst dachte die Spaziergängerin am Montagmittag, sie sähe nicht richtig. Denn das, was da auf einem Zugangspfad zum beliebten Naherholungsgebiet Eichhardt in Olpe umherging, sah aus wie etwas, das man am ehesten im Zoo erwartet. Doch es war kein Trugbild: Ein ausgewachsener Emu schritt gemächlich und in aller Ruhe über den Waldweg. Die junge Frau griff zum Smartphone, fotografierte und filmte den mannshohen Laufvogel. Sie meldete ihre Beobachtung der Olper Polizei, denn das Tier gehört nicht in den heimischen Forst.

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Die Ordnungshüter stellten rasch fest: Das Tier war in Neuenkleusheim entkommen. Es wird vermutet, dass die Böllerschüsse bei der montäglichen Pfingstprozession das Tier zur Flucht getrieben haben. Nach seiner Entdeckung im Wald bewegte sich der Laufvogel bergab in die Stadt. Als das Tier aber nicht einzufangen war und immer wieder auf die Straße lief, wo es den Verkehr gefährdete, sahen die Verantwortlichen keinen anderen Ausweg, als den Laufvogel von einem Jäger erschießen zu lassen.

Emus sind Laufvögel ähnlich dem Strauß, mit diesem aber nicht verwandt. Wild leben sie nur in Australien, werden aber seit den 1990er-Jahren auf der ganzen Welt als Nutztiere oder zu Freizeitzwecken gezüchtet. Sie werden in großen, offenen Gehegen gehalten. Als Futter dient ihnen Getreide mit Grünfutter. Sie gelten als nicht aggressiv und sind daher auch häufig in Tierparks und Streichelzoos zu finden. Im Jahr 2016 hatte sich ein entlaufener Emu bei Kirchhundem wochenlang ein Katz-und-Maus-Spiel mit seinen Häschern geliefert. Mehrfach hatte er auf der Bundesstraße 55 für heikle Verkehrssituationen gesorgt, schließlich wurde er gefangen, nachdem er den Bahnverkehr auf der Ruhr-Sieg-Strecke kurzfristig zum Erliegen gebracht hatte. Allerdings starb der Vogel nach seiner „Festnahme“ an Stress und den Folgen seiner wochenlangen, entbehrungsreichen Flucht.