Oberveischede. Die 19-jährige Franzi erlitt einen Rückenmarkinfarkt. Der Verein „Wir für uns in Oberveischede“ bittet um Hilfe. Wo jetzt gespendet werden kann.

Der Verein „Wir für uns in Oberveischede“ (WFU) hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die bereits nach wenigen Stunden ihrer Veröffentlichung in sozialen Medien explosionsartig an Fahrt aufgenommen hat. Ein fulminanter Start für den Verein, aber vor allem für die 19-jährige Franziska aus Oberveischede. Denn sie hat einen tragischen Schicksalsschlag erlitten: einen Infarkt im Rückenmark. Noch halte sie sich in einer Reha-Klinik auf, aber wenn sie in ihre Heimat zurückkehre, so Toni Remberg, Geschäftsführer des Vereins WFU - Oberveischede, benötige sie dringend technische und spezielle medizinische Hilfe. Unter anderem einen Treppenlift, für den fast 30.000 Euro zu veranschlagen seien, aber auch eine spezielle medizinische Behandlung, die große Summen verschlingen werde. Remberg: „Das kann die Familie nicht alleine stemmen. Deshalb haben wir uns entschieden, die Spendenaktion ins Leben zu rufen.“ Meinolf Kühr, Vorsitzender des Vereins, erklärte auf Anfrage unserer Redaktion am Donnerstag Abend, er sei überwältigt über die Resonanz des Spendenaufrufes, den der Verein auch über das Portal betterplace.org, nach deren Angaben Deutschlands größte Internet-Spendenplattform, an den Start gebracht habe. Fast im Sekundentakt jage eine Spende die nächste. Am Donnerstag Abend kurz nach 18 Uhr waren dort bereits über 200 Spenden dokumentiert, mit einer Gesamtsumme von fast 10.000 Euro. Nur eine halbe Stunde später waren es 242 Spenden mit einer Summe von über 11.000 Euro. WFU-Vorsitzender Meinolf Kühr: „Es ist unglaublich und sehr erfreulich, wie sich das verbreitet.“

Franziska werde derzeit noch in einer speziellen Klinik behandelt und von ihrer Familie dabei unterstützt. In den nächsten Wochen werde sie nach Oberveischede zurückkehren.

Dramatischer Krankheitsverlauf

Auf seiner Internetseite informiert der rührige Oberveischeder Verein, für den das Motto „Jeder hilft jedem“ im Mittelpunkt steht, über den dramatischen Krankheitsverlauf von Franziska. Nach der Diagnose des Rückenmark-Infarktes im Sommer 2022 habe die damals 18-Jährige im Koma gelegen. Weiter heißt es: „Erst einen Monat später konnte Franzi wieder selbstständig atmen, später wieder etwas sprechen. Zu diesem Zeitpunkt war sie immer noch komplett gelähmt.“ Laut der Ärzte trete ein solcher Infarkt bei so jungen Menschen äußerst selten auf: „Es ist eine Durchblutungsstörung in der Wirbelsäule. Die Folge ist wie bei einer Querschnittslähmung die komplette Unbeweglichkeit der betroffenen Körperteile. Bei Franzi waren dies zunächst alle Körperregionen unterhalb des Kopfes. Selbst in der Charité wurden keine konkreten Ursachen gefunden. Jetzt kämpft sich Franzi tapfer durch Physio- u. Ergotherapie. Ein kleiner Erfolg nach ca. drei Monaten: sie konnte einen Arm etwas bewegen - später auch die Finger. Der andere Arm folgte, nicht jedoch die Finger.“ Franzi sei weiterhin komplett auf fremde Hilfe angewiesen, versuche aber, was ihr eben möglich sei - zum Beispiel statt des elektrischen Rollstuhls auch einen Aktiv-Rollstuhl aus eigener Kraft zu bewegen.

Zuhause in Oberveischede sei schon viel in Eigenleistung umgebaut worden, aber der überschaubare Zuschuss der Pflegeversicherung schon aufgebraucht. Die Krankenkasse unterstütze mit Hilfsmitteln wie einem Rollstuhl, häuslicher Pflege, Physio- u. Ergotherapie. Aber, so der Verein weiter: „Das wird Franzi leider nicht helfen, um etwas selbstständiger leben zu können.“ Hoffnung auf weitere Fortschritte habe der Besuch in einer Spezialklinik gebracht, wo die Beine mobilisiert worden seien und ein erstes Kribbeln zurückgekehrt sei.

Treppenlift wäre wichtige Hilfe

Einen wichtigen Beitrag könne ein Treppenlift leisten, der es ihr zunächst mit Unterstützung ermöglichen könne, sich mit ihrem Rollstuhl zwischen den Wohnräumen und dem Bad in einer anderen Etage zu bewegen. Der Verein weiter: „Daneben gibt ihr eine mittelfristig mögliche Behandlung in einem Zentrum für Rehabilitation Hoffnung, wo ihr ganzer Körper mobilisiert werden könnte. Eine solche Intensivbehandlung dauert durchschnittlich zwei bis drei Monate und kostet rund 5.000 Euro pro Woche. Ob und in welchem Umfang diese Maßnahmen durch die Kranken- oder Pflegeversicherung unterstützt werden, ist noch völlig offen.“

Ganz wichtig, appelliert der WFU: „Da ein Rückenmarksinfarkt relativ selten vorkommt, sind Franzi und ihre Familie auch an Erfahrungen oder dem Austausch mit anderen Betroffenen interessiert. Wer also Erfahrungen hat, möge sich bitte melden.“

Gemeinnützigkeit für Spendenquittungen

Der Verein aus Oberveischede kann für die Spendenaktion seine anerkannte Gemeinnützigkeit geltend machen. Mit den Spendengeldern sollen zunächst der Treppenlift und in Folge die wichtige Intensivbehandlung bezahlt werden. Über den Fortschritt der eingegangenen Spenden, die Verwendung der Gelder, sowie Berichte über weitere Maßnahmen und Fotos wird der Verein berichten.

In wenigen Stunden schon 10.000 Euro

Spenden können über das Konto: wfu Oberveischede, DE87 4625 0049 0000 1730 21 - Sparkasse Olpe, Stichwort: „Hilfe für Franzi“ eingezahlt werden. Auf betterplace.org kann auch direkt online gespendet werden. Anfang kommenden Jahres, so der WFU, „erstellen wir dann entsprechende Spendenbescheinigungen zur Vorlage beim Finanzamt, hierfür benötigen wir die Adresse der Spender und den Verwendungszweck der Überweisung.“