Veischedetal. Auch nach sechs Tagen Vollsperrung spielen sich vor der Baustelle auf der gesperrten B 55 in Lennestadt skurrile Szenen ab.

Seit sechs Tagen ist die B 55 zwischen Kirchveischede und dem Abzweig Jäckelchen gesperrt. Immer noch spielen sich hier täglich skurrile Szenen ab, müssen Lkw und Pkw vor den Absperrbaken drehen. Nach Angaben von Anwohnern sollen sogar Bauarbeiter des bauausführenden Unternehmens von wütenden Autofahrer beschimpft worden sein. Die von Bürgern kritisierte Ausschilderung der Baustelle wurde offenbar auch noch nicht geändert. So irren immer noch Autofahrer durch die Wälder bei Kirchveischede, um irgendwie die Vollsperrung zu umfahren.

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Als der Landesbetrieb Straßenbau NRW und die Stadt Lennestadt vor einigen Wochen die Pläne für die Deckenerneuerung auf der B 55 im Veischedetal vorstellten, freuten sich die Bürger in den Orten Bruchhausen, KIrchveischede und Bilstein auf zwei relativ „ruhige Osterferienwochen“. Denn die Behörden hatten eine Vollsperrung mit Umleitungen durch das Repetal angeordnet. Somit sollte der gesamte Fernverkehr von und in Richtung Autobahnen A 4 und A 45 um das Veischedetal herumleitet werden. Statt 14.000 Fahrzeugen in der Spitze an Werktagen sollte nur noch der örtliche Anliegerverkehr durchs Tal rollen – so die Theorie.

Autos müssen auf der B 55 drehen, an der Absperrung geht es nicht weiter. 
Autos müssen auf der B 55 drehen, an der Absperrung geht es nicht weiter.  © Volker Eberts

Drehen in Kirchveischede

In der Praxis ging dieser Plan schon am ersten Vollsperrungs-Wochenende nicht auf. Die Hinweisschilder auf allen Zuwegungen wurden von vielen Autofahrern ignoriert, bis sie von Olpe kommend vor den Absperrbaken am Abzweig Jäckelchen oder von Bilstein kommend 100 Meter vor dem Ortsausgang Kirchveischede strandeten. Dort begann das „große Drehmanöver“. Anlieger und Passanten, die sich das Schauspiel anschauten, berichten über skurrile Situationen. Einige versuchten über Waldwege die Vollsperrung zu umfahren, so tauchten Wohnwagen-Gespanne aus Bayern auf Waldwegen im Veischedetal auf. Andere drängelten sich an den Absperrbaken vorbei, die wegen des Rad- und Gehwegs nicht den gesamten Straßenbereich versperrten und fuhren widerrechtlich über die gesperrte und schon einseitig abgefräste Straße und das möglichst schnell, um nicht doch noch erwischt zu werden. Ab Montag gesellte sich dann der Lkw-Fernverkehr dazu.

Dieses Schild auf der L 715 bei Bilstein leitet die Autos nach links in Richtung Autobahn, direkt vor die Baustelle. Man hatte wohl vergessen, es abzukleben.
Dieses Schild auf der L 715 bei Bilstein leitet die Autos nach links in Richtung Autobahn, direkt vor die Baustelle. Man hatte wohl vergessen, es abzukleben. © Volker Eberts
Viel zu klein und ohne Autobahnhinweis. Dieses zweite Schild wird von vielen Autofahrern ignoriert. 
Viel zu klein und ohne Autobahnhinweis. Dieses zweite Schild wird von vielen Autofahrern ignoriert.  © Volker Eberts

Die meisten Navis zeigen Vollsperrung nicht an

Das Problem sind nicht nur die Schilder. Fast alle Lkws und immer mehr Autos lassen sich von GPS-gesteuerten Navigationssystemen leiten. Dort werden temporäre Baustellen wie jetzt auf der B 55 nicht angezeigt. Wer sich über das internet-basierte Google Maps leiten lässt, der wird um das Veischedetal herumgeführt. Auch auf den meisten Internet-Verkehrs-Portalen gibt es unter dem Suchbegriff Vollsperrung B 55 keinerlei Hinweise. Ein Stauinformations-Portal meldet zu Stau, Sperrungen und Baustellen auf der B 55: Es liegen keine Meldungen vor. So bleibt wohl nur die Möglichkeit mit einer verbesserten Schilderausstattung und massiveren Absperrungen die Irrfahrten im Veischedetal zu verhindern.

Laut Planung soll der erste Bauabschnitt am Oster-Wochenende abgeschlossen werden, nach Ostern kommt der zweite, von der Ortsmitte Kirchveischede bis zum Ortseingang Bilstein, an die Reihe, ebenfalls unter Vollsperrung.