Attendorn. Zum fünften Mal gibt es einen wechselnden Kreuzweg in der Kapelle Waldenburg. Die Figuren stammen aus dem Sauerländer Dom.

Bereits zum fünften Mal gibt es in der Kapelle Waldenburg den alle drei Tage wechselnden Kreuzweg. Die erste Station wurde am 24. Februar mit dem Thema „Jesus wird verurteilt“ aufgebaut.

Acht Figuren stehen Küster Johann Salamon dafür aus dem Krippenfundus des Sauerländer Doms zur Verfügung. Die Herstellung der Gewänder übernahm vor fünf Jahren die Frau des Küsters, Janina Salamon, die vor vielen Jahren das Schneiderhandwerk in ihrer damaligen Heimat Oberschlesien erlernte. Da es in der Kapelle sehr feucht ist und sich Kondenzwasser bildet, fertigte Janina Salamon mittlerweile einen zweiten Satz Kleidung zum Wechseln. Figuren extra für Feuchträume angefertigt, wären eigentlich die bessere Alternative.

Wechselnde Motive

Insgesamt gibt es bei der „Passion am Biggesee“ 14 Stationen bis einschließlich 5. April zu sehen. Bei den wechselnden Motiven wird als i-Tüpfelchen sogar das Scheinwerferlicht passend eingestellt. Dabei stehen dem Kapellenküster die Farben blau, grün, rot, und gold zur Verfügung. Während der Corona-Pandemie konnten die Kreuzwegstationen auch besichtigt werden, allerdings nur durch das schmiedeeiserne Gitter.

Unser Bild zeigt die Kreuzwegstation
Unser Bild zeigt die Kreuzwegstation "Jesus begegnet den weinenden Frauen" mit (von links) Helfer Klaus Wilmes und Kapellenküster Johann Salamon.  © Meinolf Lüttecke

Am Sonntag, 26. März, ist die elfte Station „Jesus wird ans Kreuz genagelt“ zu sehen. Immer am ersten Tag eines neuen Motivs lässt Johann Salamon die Kapelle von 10.30 Uhr bis 12 Uhr und von 15 bis 16 Uhr offen und steht auch für Fragen zur Verfügung. Ansonsten ist der Blick durch das schmiedeeiserne Gitter möglich und auch Teelichter können angezündet werden. Dann folgen die Stationen zwölf „Jesus stirbt am Kreuz“ (ab 29. März), dreizehn „Jesus wird vom Kreuz genommen“ (ab 1. April) und vierzehn „Jesu Leichnam wird ins Grab gelegt“ (ab 4. April). Weitere Bilder sind an den Kar- und Ostertagen zu sehen und dann können die Motive auch zu nachstehenden Zeiten aus der Nähe betrachtet werden: Gründonnerstag (6. April) von 11 bis 14 Uhr, Karfreitag (7. April) von 11 bis 14 Uhr, Karsamstag (8. April) von 10 bis 13 Uhr, Ostersonntag (9. April) und Ostermontag (10. April) jeweils von 14 bis 17 Uhr.

Küster Salamon stellte in den vergangenen Jahren fest, dass am Karfreitag auch etliche evangelische Christen zum Kreuzweg kamen, denn dieser Tag ist bei ihnen der höchste Feiertag. Für die evangelische Kirche gilt der Karfreitag als der Tag der Stille und Buße. Bei der katholischen Kirche ist der Karfreitag ein strikter Fast- und Abstinenztag. Das Motiv lautet an diesem Tag „Jesu Tod am Kreuz“. Übrigens kommen an diesem Tag alle acht zur Verfügung stehenden Figuren zum Einsatz. Für Hobbyfotografen ein durchaus imposantes Motiv.

Brauch aus polnischer Heimat

Am Karsamstag, dem Tag der Grabesruhe, ist es in Polen in vielen Kirchen üblich, am eigens aufgestellten „Grab des Herrn“ zu beten. So kamen in den vergangenen vier Jahren viele gebürtige Polen nach Waldenburg. Für die orthodoxen Christen aus Serbien, der Ukraine, Griechenland und Russland hat der Küster auch in diesem Jahr extra noch eine Woche angehängt und zwar vom 11. bis 16. April. Dann ist täglich von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr das Eingangstor der Kapelle offen.

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Die Salamons kennen den Brauch bereits aus ihrer polnischen Heimat. Seit über 30 Jahren wohnen sie aber nun schon in der Hansestadt und engagieren sich gerne in der Pfarrei. Bei einer Kreuzwegandacht in der Pfarrkirche empfanden sie das Beten an den vierzehn Station als ein wenig kompakt. So kam bei ihnen die Idee zu diesem „Wechselkreuzweg“ auf.